Arbeit und Bildung

Kinderarbeit bei Tochter von Basler Firma

Der Basler Agrokonzern Syngenta hat in Indien ein Problem mit Kinderarbeit. Bauernfamilen, die bei ihm unter Vertrag stehen, schicken ihre Kinder nicht in die Schule, sondern auf die Baumwoll-Felder.
Das Problem sei seit etwa zwei Jahren bekannt, bestätigte Konzernsprecher Jürg Eberle einen "Blick"-Artikel. Der Konzern habe erste Massnahmen getroffen: So gebe es in den Verträgen mit den Bauern eine Klausel, die Kinderarbeit ausschliesse.Allerdings hapert es bei Kontrolle und Umsetzung. "Der Prozess in Indien ist ins Stocken geraten", räumt Eberle ein. Deshalb reise nun ein Kadermann aus Basel an, um mit der Tochterfirma in Indien, lokalen NGO und Regierungsvertretern nach einer Lösung zu suchen. Die Konzernzentrale wolle gegen Kinderarbeit vorgehen, das Problem müsse jedoch auf lokaler Ebene geregelt werden.Wichtig sei, dass die Konzerne nicht einfach die Bauernfamilien mit neuen Auflagen belasteten und ihre Verantwortung abschöben, sagte Christoph Stückelberger, Zentralsekretär des Hilfswerks "Brot für alle". "Auflagen müssen mit der Bereitschaft gekoppelt sein, höhere Löhne zu bezahlen.
Vor allem Mädchen

"Gemäss einer Studie, die auf der Website der UNO-Entwicklungsorganisation UNDP veröffentlicht wurde, arbeiten vor allem Mädchen im Alter von sieben bis vierzehn Jahren auf den Baumwollfeldern - teilweise mit Arbeitstagen von zwölf Stunden.Die Mädchen müssten arbeiten, weil ihre Familien sonst das Saatgut nicht bezahlen könnten. Das Saatgut wiederum kommt gemäss dieser Studie von lokalen Saatgut-Produzenten, die bei multinationalen Konzernen wie Syngenta unter Vertrag stehen.Der Basler Agrokonzern war im Jahr 2000 aus der Fusion der Agrosparten von Novartis und AstraZeneca entstanden. Syngenta machte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 6,2 Mrd. Dollar. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen in 90 Ländern rund 20'000 Personen, davon 2700 in der Schweiz.

 

Autorin/Autor

 

sda
Publikationsdatum 31.05.2003
Verein ostschweizerinnen.ch · c/o Nelly Grubenmann · Tellen | Postfach 30· 9030 Abtwil · kontakt@ostschweizerinnen.ch