Das Bildungshaus Lindenbühl in Trogen wird seit mehr als 20 Jahren ausschliesslich von Frauen geführt und betrieben. Nun hat Genossenschaft Lindenbühl Grosses vor: Neben dem bestehenden Ferien- und Bildungshaus baut sie einen Pavillon mit grosszügigem Bewegungs- und Gruppenraum. Dafür sucht sie noch Genossenschafterinnen und Genossenschafter. | |
"Der Bedarf an grossen Bewegungsräumen ist enorm“, sagt Margrit Hemund, Betriebsleiterin im Lindenbühl. "Es vergeht kaum eine Woche, in der wir nicht eine Anfrage wegen Raummangels ablehnen müssten.“ Was liegt also näher, als geeigneten Raum zu neu schaffen? Im Dialog mit dem Architekten Urs Eberle entwickelte die Pavillon-Gruppe deshalb ein Vorprojekt: Der Neubau soll nach baubiologischen Kriterien als Ergänzung zum bestehenden Seminarhaus entstehen. Neben der Eingangshalle mit Café-Bar ist ein 120 Quadratmeter grosser Raum geplant, der vor allem für Tanz, Körperarbeit und Kulturveranstaltungen, aber auch Feste zur Verfügung stehen wird.Bewegte VergangenheitDas Lindenbühl hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Vor 200 Jahren diente es als Bierbrauerei, dann als Webschule für Appenzeller Bauernburschen. Ende des 19. Jahrhundert logierten Gäste aus ganz Europa im "Grand Hotel du Lindenbühl“, so etwa der Gründer des Roten Kreuzes, Henry Dunant, oder Emily Kempin-Spyri, bekannt aus dem Roman "Die Wachsflügelfrau“ von Eveline Hasler. Danach war das Haus Feriensitz der berühmten Appenzeller Familie Zellweger. 1952 erwarb das schweizerische Arbeiterhilfswerk das Lindenbühl und viele Kinder aus einfachen Verhältnissen verbrachten hier ihre Ferien. Heute dient es als Seminarhaus, bietet einfach aber liebevoll eingerichtete Zimmer, Räume für Kurse oder Feste und ist einer der wenigen Gastbetriebe der Schweiz mit kontrollierter Bio-Knospen-Küche. Und:Seit bald 20 Jahren wird das Lindenbühl ausschliesslich von Frauen geführt und betrieben. Als das Arbeiterhilfswerk vor drei Jahren das Haus verkaufen wollte, übernahm die neu gegründete Genossenschaft die Liegenschaft mit dem Ziel, das Lindenbühl zu erhalten. Seither wurden auch die nötigsten Renovationen an die Hand genommen, allem voran der Einbau einer neuen Heizung. Eine Viertel Million für die ZukunftUnd nun will die Genossenschaft das Pavillon-Projekt realisieren. Dazu ist ein Eigenkapital von einer Viertel Million nötig. Eine stolze Summe, doch die Vorstandsfrauen sind zuversichtlich: "Wir haben auch das Geld für die Liegenschaft und die Heizung aufgebracht, das wird schon gehen“, sagt Pia Bartsch. Die ersten 40'000 Franken liegen denn auch schon auf einem Sperrkonto bei der Alternativen Bank Schweiz. Und Präsidentin Anka Surber doppelt nach: "Das Lindenbühl hat eine bewegt Vergangenheit hinter sich, sorgen wir dafür, dass es auch eine bewegte Zukunft hat.“ Jetzt Pavillon-Anteilscheine zeichnenAnteilscheine als Genossenschafter/innen können ab 500 Franken gezeichnet werden. Bis zum Baubeginn bleibt das Geld auf einem Sperrkonto. Kommt das Projekt nicht zustande, wird das Geld zurückbezahlt. Die Anteilscheine werden zu 2% als Naturalbezug im Lindenbühl verzinst. Kontakt und Informationen: Genossenschaft Lindenbühl, Trogen Margrit Hemund, 071 344 13 31, www.lindenbuehltrogen.ch |
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Autorin/Autor |
Myrjam Cabernard |
Publikationsdatum | 29.05.2006 |