Frauengeschichte

Französische Moslems fordern Abschaffung des Kopftuch-Verbots

Die grösste Moslem-Organisation Frankreichs hat die Abschaffung des Kopftuch-Verbots an französischen Schulen gefordert. Zudem verlangt sie, dass die moslemischen Feiertage in Frankreich anerkannt werden.
Die Regierung in Paris schränke die Religionsfreiheit ein, indem sie verschleierte Mädchen der Schule verweise, klagte die Union der französischen islamischen Organisationen (UOIF) bei ihrer Jahresversammlung in Paris.


Das französische Bildungsministerium hatte das seit März 2004 geltende Verbot erst vor zwei Wochen als Erfolg bezeichnet. "Ich glaube nicht, dass wir eine wirkliche Kultur des Respekts unterrichten können, wenn wir von unseren Minderheiten verlangen, sich ihre Unterschiedlichkeit zu amputieren", sagte der OUIF-Generalsekretär Fouad Alaoui. Die zur Zeit herrschende ruhige Atmosphäre erlaube eine neue Sichtweise des Problems, das noch nicht vom Tisch sei.


Als Frankreich im vergangenen Jahr augenfällige religiöse Zeichen und damit auch das Kopftuch an den Schulen verbot, hatte die UOIF moslemische Mädchen zunächst zu einem Boykott der Neuregelung aufgerufen. Die Organisation änderte ihre Position jedoch in der Krise um im Irak entführte Geiseln aus Frankreich.


Bisher wurden 48 Mädchen ihrer Schulen verwiesen, weil sich weigerten, das Kopftuch in der Schule abzulegen. Alaoui forderte ausserdem die Anerkennung der wichtigsten moslemischen Feiertage, damit die Moslems in Frankreich nicht das Gefühl hätten, ihre Religion habe einen anderen Status als die katholische.

 

Autorin/Autor

 

sda
Publikationsdatum 28.03.2005
Verein ostschweizerinnen.ch · c/o Nelly Grubenmann · Tellen | Postfach 30· 9030 Abtwil · kontakt@ostschweizerinnen.ch