Frauengeschichte

Alice Schwarzer kommt - Die 10. FrauenVernetzungs-Werkstatt gibt Anlass zum Zwischenhalt

Seit zehn Jahren treffen sich hunderte von Frauen zur FrauenVernetzungsWerkstatt in St. Gallen. Am Jubiläumskongress vom 24. März 2007 mit dabei: Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer und Bundesrätin Doris Leuthard.
Die Frauenbewegung lebt. Besonders in St. Gallen. Frauen sind nirgends so präsent und so stark vernetzt wie in der Ostschweiz. Hier haben sie mit ostschweizerinnen.ch ein eigenes Onlinemagazin mit Vernetzungscharakter zur Verfügung und einen Mentoringpool für Frauen (www.mentoringpool.ch), der auch als Drehscheibe für bestehende Mentoringprogramme funktioniert - ein Novum für die Schweiz.
Der Biologismus

Die 10. Frauenvernetzung an der Universität St. Gallen gibt Anlass zum Zwischenhalt: Vor zehn Jahren standen sich die Geschlechter näher, unterdessen werden sie von populärwissenschaftlichen Büchern auf unterschiedlichen Planeten angesiedelt: die Frauen auf der Venus und die Männer auf dem Mars. Zwar ist der Biologismus wissenschaftlich nicht zu halten, seinen dubiosen Zweck erfüllt er trotzdem. Er weist Frauen in die Schranken und zurück an den Herd, damit sie beim Karrieremachen nicht den Weg versperren. Die Zeiten sind auch für Schülerinnen härter geworden. Die begründete Furcht vor männlicher Gewalt schränkt ihre Bewegungsfreiheit ein. Es gibt viel zu tun. Noch immer und immer wieder.
Alice Schwarzer und Doris Leuthard

Was haben Frauen bis heute erreicht, und wie sieht die Zukunft aus? Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer und Bundesrätin Doris Leuthard nehmen Stellung, die Politologin Regula Stämpfli referiert über Frauen, Bilder, Macht und Medien, Christa Joss, CEO der Alternativen Bank, beleuchtet den Balance-Akt zwischen Wirtschaft, Ethik und Gesellschaftspolitik, während die Psychotherapeutin Verena Kast den Weg aus der Opferrolle aufzeigt.
Einblick in eine andere Welt

Die drei St. Galler Regierungsrätinnen, Kathrin Hilber, Karin Keller-Sutter und Heidi Hanselmann, werden dabei sein, die Basler Priesterin Monika Wyss, die Zürcher Philosophin Ursula Pia Jauch, die Zürcher Verlegerin Yvonne-Denise Köchli, Ostschweizer Politikerinnen, und das Trio Artemis. Zehn offene Foren geben Einblick in eine andere Welt: Sie zeigen neue ziel- und karriereorientiertierte Strategien auf, neue Familien- und Berufsmodelle, neue Bildungswege, sie präsentieren neue Bücher und demonstrieren ein neues Körpergefühl. Während Julia und Maya Onken den freundschaftlichen Umgang mit dem eigenen Körper demonstrieren, setzen sich Stände- und Nationalratskandidatinnen auf den heissen Stuhl, um sich vom Publikum befragen zu lassen.
Lust am Networking

Die jährliche FrauenVernetzungsWerkstatt stützt sich auf 73 Frauenorganisationen: von den Frauenforen über das Forum kaufmännischer Berufsfrauen bis hin zur Schweizerischen Vereinigung der Ingenieurinnen. Die kantonalen Frauenzentralen sind ebenso vertreten wie die Frauengruppen der Parteien. Mit Ausnahme der SVP.


Die breite Abstützung ist Programm und die Vielfalt ebenso. Allen gemeinsam ist das Interesse an Frauenfragen und die Lust am Networking. Initiiert worden ist der Kongress im Austausch mit regionalen Frauenorganisationen von der St. Galler Laufbahnberaterin und leidenschaftlichen Networkerin Erika Bigler. Die engagierte Initiantin arbeitet noch immer an vorderster Front und sitzt mit Julia Onken und Sabina Ruff im Leitungsteam.

 

Autorin/Autor

 

Jolanda Spirig
Publikationsdatum 27.01.2007
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