Kultur

Kunstmuseum Winterthur zeigt Pia Fries

Die Auseinandersetzung mit der neueren Malerei, die das Kunstmuseum Winterthur in den letzten Jahren pflegte, führt nach Thomas Scheibitz und Helmut Dorner zu der 1955 in Beromünster geborenen Pia Fries. In den achtziger Jahren liess Pia Fries sich in Düsseldorf nieder, um an der Kunstakademie in der Klasse von Gerhard Richter zu studieren.
Seither hat sie ihr Atelier in dieser Stadt, doch ihre Arbeit fand weit darüber hinaus Anerkennung. 1991 erhielt Pia Fries den Manor-Kunstpreis des Kantons Luzern, 1997 reiste eine erste übersichtsausstellung von Deutschland bis ins Aargauer Kunsthaus, und im vergangenen Jahrzehnt wurden ihre Gemälde neben der Schweiz regelmässig in Frankreich, Belgien, Spanien, Portugal und in den USA gezeigt. Eine Retrospektive dieser Malerin, deren eigenwilliges Werk inzwischen so weit verbreitet ist, war deshalb seit langem angezeigt; sie wird organisiert in Zusammenarbeit mit dem Josef Albers Museum in Bottrop.


Die Malerin Pia Fries geht in ihrer Arbeit ungewöhnlich vor. Nicht so sehr Komposition und Farbigkeit bestimmen die Erscheinung ihrer Bilder, sondern die Präsenz der Farbe als gestaltetes Material. Deshalb wird nicht auf der Staffelei gemalt, die grossformatigen Bildflächen liegen vielmehr auf dem Boden, und anstatt mit dem Pinsel wird die Farbe mittels verschiedener, selbstgebauter Instrumente darauf aufgebracht. Aus dem Farbauftrag entsteht eigentlich das Bild, dem die Farbpaste eine reliefartige Struktur verleiht. Inselartig erheben sich die Markierungen auf dem weissen Malgrund, manchmal isoliert, dann wieder verbunden durch Farbbahnen und -stränge.


In den letzten Jahren kamen als weiteres Element Siebdruckreproduktionen dazu, die in Trompe-l'œil-Manier eingreifen, indem sie mit den gemalten Partien in Wettstreit treten. In den sogenannten Palimpsesten wurden Abbildungen eigener Bilder zum Ausgangspunkt für neue Arbeiten. Der eigenwillige Weg, den Pia Fries eingeschlagen hat, nahm vieles vorweg, was heute in der Malerei aufgegriffen wird. Doch sie sieht darin keinen Grund, sich zurückzulehnen: unbekümmert und kraftvoll setzt sie sich in ihren neuen Arbeiten über Grenzen und Erwartungen hinaus und wagt sich auf Neuland.


Quelle: www.kultur-online.net.

 

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Publikationsdatum 31.03.2007
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