Manchmal fallen einem Geschichten in den Schoss, die es einfach wert sind, weiter erzählt zu werden. So auch die folgende: | |
Eine junge Ehefrau sass auf dem Sofa bei ihrer Mutter an einem heissen Tag und trank Eistee. Als sie über das Leben, die Ehe und die Verantwortung im Leben als Erwachsene sprachen, schenkte die Mutter ihrer Tochter einen nüchternen Blick. "Vergiss nie deine Freundinnen", sagte sie. "Sie werden immer wichtiger wenn du älter wirst. Ganz egal wie viel Liebe du von deinem Ehemann bekommst, ganz egal wie sehr du deine Kinder liebst, du wirst immer Freundinnen brauchen. Geh ab und zu mit ihnen aus und bedenke, dass Freundinnen nicht nur Freundinnen sind, sondern auch deine Schwestern, Töchter und Verwandte. Du wirst andere Frauen brauchen. Frauen brauchen immer Freundinnen."Wer braucht schon Freundinnen?"Was für ein eigenartiger Tipp“, dachte die junge Frau. "Habe ich nicht gerade erst geheiratet? Habe ich mich nicht gerade in die Welt der Partnerschaft mit einem Mann begeben? Ich bin jetzt eine verheiratete Frau, eine Erwachsene, kein junges Mädchen mehr, das Freundinnen braucht! Sicher werden mein Ehemann und die Familie, die wir gründen werden, alles sein was ich für ein glückliches Leben brauche!“ Trotzdem hörte sie auf ihre Mutter und sie blieb in Kontakt mit ihren Freundinnen und es wurden immer mehr mit der Zeit. Als die Jahre vergingen, verstand sie immer besser, wovon ihre Mutter gesprochen hatte. Und als sie reifer wurde, wurden ihre Freundinnen zu Grundpfeilern ihres Lebens. Das Leben lehrt unsNach 50 Jahren ihre Lebens hatte sie folgendes gelernt: Zeit vergeht - Leben geschieht - Distanz trennt - Kinder werden erwachsen - Liebe wächst und nimmt ab - Herzen brechen - Karrieren enden - Jobs kommen und gehen - Eltern sterben - ArbeitskollegInnen vergessen dich. ABER Freundinnen sind da, egal wie viel Zeit und Kilometer zwischen mir und ihnen liegen. Eine Freundin ist nie zu weit weg, um für mich da zu sein wenn ich sie brauche. Wenn ich alleine durch ein finsteres Tal gehen muss, werden meine Freundinnen am Ende stehen und mich anfeuern, für mich beten, mich unterstützen, sich für mich einsetzen und mit offenen Armen am Ende des Tals empfangen. Manchmal werden sie sogar die Regeln brechen und den Weg mit mir gehen. Oder sie kommen mir gar zu Hilfe und tragen mich. Die Welt würde ohne sie nicht die gleiche sein, und ich auch nicht. Danke, meine FreundinnenDa bleibt mir nicht mehr viel hinzuzufügen, ausser noch dieses: Habt Dank, meine Freundinnen, für Eure Worte des Trostes, des Mitgefühls, der Kritik, des Tadels, der Ermunterung, der Liebe, der Freude, des geteilten Leides. Danke für Eure Umarmungen, für Eure Tränen, für Euer Lachen, für Euer Kopfschütteln, für Eure Begeisterung, für Euren Witz. Und vor allem - habt Dank dafür, dass Ihr mir in Eurem Leben und Eurem Herzen eine Heimat gebt. |
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Autorin/Autor |
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Publikationsdatum | 31.08.2005 |