Am 21. März tritt die Sonne in das astrologische Tierkreiszeichen Widder. Es ist der sogenannte "Frühlingspunkt“ oder "Widderpunkt“, die Tag- und Nachtgleiche des Frühlings. Er ist der Anfangspunkt aller himmelsmechanischen Rechnungen und wird sogar von den wissenschaftlichen Astronomen in ihren Sternkarten mit dem Widdersymbol markiert. | |
Am 21. März tritt die Sonne in das astrologische Tierkreiszeichen Widder. Es ist der sogenannte "Frühlingspunkt“ oder "Widderpunkt“, die Tag- und Nachtgleiche des Frühlings. Er ist der Anfangspunkt aller himmelsmechanischen Rechnungen und wird sogar von den wissenschaftlichen Astronomen in ihren Sternkarten mit dem Widdersymbol markiert. Der 21. März ist gleichsam das Startpodest ins Leben hinaus. Alle Pflanzen "schiessen“ hervor, die Knospen springen auf, alles ergrünt und erspriesst und entfaltet sich nach aussen. Dort, wo noch Schnee liegt, sind es die Triebe der ersten Frühlingsblumen, welche mit bewundernswerter Kraft sich der Sonne und der Wärme entgegenstrecken. Widder ist ein Feuerzeichen, es zeigt die zunehmende Strahlkraft der steigenden Sonne und das mit ihr sich entfaltende Leben.März und MarsDer Monat März ist ein gutes Beispiel für die Chance der Umwandlung patriarchaler Denkbilder in neue, ungewohnte, aber lebensförderliche. Der März ist benannt nach dem römischen Kriegsgott Mars. Er ist der sogenannte "Herrscher“ des Tierkreiszeichens Widder. In der gängigen Astrologie gilt Mars als der klassische männliche Planet und auf ihn wird oft ein ganzes Arsenal sogenannt "archetypischer“ Eigenschaften patriarchal kriegerischen Vokabulars projiziert. Dementsprechend wird er auch heute noch in astrologischen Symbolbildern dargestellt: ein wild vorwärtsstürmender Krieger mit seinem Schwert, furchterregende Schreie ausstossend, hinter sich eine Strasse blutiger Verwüstung lassend. Diese Art von blindwütiger Mars-Kraft geht wörtlich über Leichen. Es ist das patriarchale Bild von Kraft. Es heisst Sieg durch Gewalt. Es bringt Zerstörung und Tod. Ursprünglich hatte der Mars aber nichts zu tun mit todbringenden Kriegerbildern. Bevor das Patriarchat ihn zum Kriegsgott mutierte, war er ein Fruchtbarkeitsheros und Gott des Ackerbaus. Die pflügenden Bauern riefen ihn an, wenn sie die neue Saat in die Furchen warfen. Mars verkörperte, der Jahreszeit gemäss, die Kraft, die dem neuen Leben zum Durchbruch verhilft! Mars ist die Kraft, die junge Pflanzen selbst durch Schichten von Eis, Teer und Beton hindurch eine Ritze zum Licht aufbrechen lässt. Er ist die Kraft von Frühling und Neuanfang. Der Monat März war im alten römischen Kalender der erste Monat im neuen Jahr. Die naturgemässe Energie des Mars dient aktiv und tatkräftig dem Leben, fördert und ermutigt es zum Wachstum. Sie steht beiden Geschlechtern zur Verfügung. Es ist die Kraft der Geburt, die neuen Lebensformen in die Welt der Manifestation verhilft. In diesem Sinne sind Mars und Widder geradezu urweibliche Kräfte, die das Leben zum Vorschein bringen! Denn seit Urzeiten sind es die Frauen, welche die Kinder zur Welt bringen. Und Babies, die sich laut schreiend kundtun und ungeniert "egoistisch“ auf sich aufmerksam machen, verkörpern eine geradezu prototypische Marsqualität! Mars gibt uns den Antrieb, mit unseren Ideen sichtbar in die Welt zu treten. Er verkörpert ursprüngliche positive Aggressionskraft (< lat. aggredi = hinausgehen, anfangen, zugehen auf). So ist es für die ganze Welt zu hoffen, dass solche neuen (bzw. alte wiederentdeckte), das Leben fördernde Mars-Konzepte für Frauen und Männer Einzug halten, in Kopf und Bauch. Wir brauchen neue Mars-Bilder und neue Kraft-Bilder, und zwar für beide Geschlechter. Dann werden sich auch die noch destruktiven bildhaften Muster in unserem (individuellen und kollektiven) Unterbewusstsein langsam verändern und den Kräften des Lebens neuen Auftrieb schenken. WidderDas Symboltier des Monat März ist der Widder, eines der heiligen Krafttiere der Göttin. Oft wird er dargestellt, wie er aus einem Kessel, Haus oder Hintergrund hervor-springt (siehe engl. spring = Frühling). Er verkörpert die Energie, die sich mutig äussert, sich outet, sich zeigt und das Risiko der öffnung eingeht. Er trägt in seinem Gehörn die Symbolik des Lebenskreises und der sich öffnenden Spirale. Es ist das Zeichen der ALL-umfassenden Schlangenkraft, das Zeichen der Ganzheit und der Verbundenheit zur unsichtbaren Welt, aus welcher alles Leben ent-springt. Seine dynamische Kraft ist sowohl Grenzen überschreitend wie auch eingebunden in den Kreis der Ganzheit. Er trägt die Wieder-(Widder-)Geburtskraft der Göttin für einen neuen Zyklus in die Welt der materiellen Manifestation. Noch heute begegnet uns der Widder im Osterfest, dem Fest der Lichtgöttin Eostra. Früher wurden bei den Osterprozessionen prächtig geschmückte Widder durch's Dorf geführt. Selbst das Christentum hat die Symbolik übernommen, indem es Jesus als menschliches Oster- und Opferlamm bezeichnet, der sein Leben zum Wohl der Menschen einsetzt. Patriarchaler Fort-SchrittDer Widder zeigt uns deutlich: Wenn die Mars-Kraft dem Ganzen verbunden bleibt, dient sie dem Leben und seiner Entfaltung. Wenn er nicht vergisst, aus welcher Quelle das Feuer seiner Be-Geisterung stammt, wirkt seine Kraft im positivsten Sinne fruchtbringend-aggressiv , sprich "auf das Leben zugehend“. Wenn Mars jedoch in blindem Fort-schritt sich aus dem Kreis der Lebensganzheit entfernt, führt er uns zu den Abgründen von Zerstörung und Tod. Es ist der furchtbare Wahn des unbegrenzten linearen Wachstums, der im Patriarchat unaufhörlich angetrieben wird und zum heutigen desolaten Zustand der Erde geführt hat. Dieses lineare Fortschrittsdenken, das uns immer weiter fort vom Leben jagt, hinaus in die Leere einer entseelten Betonwelt. Jeder Respekt vor gesunden Grenzen ging dabei verloren. Grenzüberschreitung wurde zur unhinterfragten Norm. Ausbeutung gehört zur Tagesordnung. Nur der kurzfristige Profit zählt, die äussere Leistung, das schnell erreichbare Ziel. Die Vergänglichkeit aller irdischen Formen wird ignoriert. Die Gesetzmässigkeiten in Natur und Seele übergangen. Die Konsequenzen ausgeblendet. Es ist auch die technische Intelligenz der Neuzeit, die in den geistigen Tod führt, da sich die Existenz der Seele und der jenseitigen Welten naturwissenschaftlich nicht beweisen lässt. Lesen Sie mehr zur ursprünglich-weiblichen Seite in Teil II |
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Autorin/Autor |
Patricia Ertl |
Publikationsdatum | 21.03.2006 |