Wohlbefinden

Zeit der Sinnlichkeit Teil II

Dem Tierkreiszeichen "Stier" wird der Planet Venus zugeordnet - eine Verbindung höchst erotischer Natur! Wir begegnen ihr oft in der Mythologie - seit Urzeiten symbolisiert diese Paarung pure Sinnlichkeit in allen Facetten.
Venus und ihr Stier

In der Walpurgisnacht wird der Tanz des Lebens gefeiert, am 1. Mai das grosse Fest der Liebesgöttin und ihres Partners, Maienbraut und Maienkönig, symbolhaft dargestellt in Maibaum und Maienkranz. Erotik bedingt sinnliche Wahrnehmung. Punktueller Sex hat damit nichts zu tun. Früher war das erotische Erleben noch ganzheitlich eingebettet in die Verbindung zur Natur und zur Göttin. Stier und Venus haben seit Urzeiten eine erotische Beziehung miteinander. Der Stier war eines der heiligen Tiere im Tierkreis der Göttin. Er stand in tiefer Verbindung mit der Lebenskraft des weiblichen Schosses. Seine Hörner wurden als die Sicheln des Mondes ("Mondhörner“) dargestellt und mit Blumen geschmückt. überall in der Mythologie finden wir das Bild der Göttin, reitend auf dem Stier, eines seiner Hörner in ihren Händen fassend. Schon die "Venus von Laussel“ hält das Stierhorn in ihrer Hand, dargestellt in einem über 20'000 Jahre alten Steinrelief. Auf dem Horn sind 13 Kerben eingezeichnet. Wenn das Horn als phallisches Symbol gesehen wird, analog zur wachsenden Mondsichel, so hatte sie es klar und liebevoll in ihrer Hand! (Eine Erinnerung daran ist noch das morgendliche "Croissant“, das wir uns genüsslich zu Gemüte führen. ) Und analog dazu war die Beziehung der Göttin zu ihren zahlreichen Stier-Geliebten, den gehörnten Mondgöttern mit den Namen Minos, Moses, Sin (>Sinai), El, Nandi, Apis, Osiris, Dionysos, u.s.w. Wir finden sie später wieder als "Gehörnten“ in der Bilder- und Sagenwelt nachfolgender Kulturen und überall dort, wo Männer sich Hörner auf den Kopf setzen. Doch erst in der patriarchalen Verzerrung wurde er zum Verführer, Entführer und Vergewaltiger der schönen Frau. Zuvor handelte es sich um eine Liebesbeziehung. Die Göttin selber erschien in Gestalt der galaktischen heiligen Kuh, deren Leib voller Sterne prangte und aus deren Euter die Ströme der lebensspendenden Milch flossen, wo sie heute noch als Milchstrasse am Sternenhimmel zu sehen sind.
Exkurs auf die Weide: Kuh-Meditation

Begib Dich zu einer fetten Weide, wo Kühe genüsslich grasen. Vielleicht findest Du noch einen Ort, wo es Kühe mit Hörnern hat, so wie früher. Falls auf dieser Kuhweide ein Stier steht, beobachte mal, wie sanft er mit den Kühen umgeht und wie liebevoll er sie umwirbt und mit seiner Zunge zärtlich leckend ihr Fell massiert. Was muss das für ein Lebensgefühl sein, inmitten unermesslicher Fülle von Nahrung zu stehen und den ganzen Tag fressen zu können! Versenke Dich in die Betrachtung der Kühe, ihre runden Leiber, ihre langsamen Bewegungen, ihr ruhiges Wiederkäuen, wenn sie sich auf dem Boden hingelegt haben. Atme ihren Geruch ein, fühle das warme Dampfen ihrer grossen Leiber. Verbinde Dich mit ihrer Ruhe. Schliesse die Augen und werde selbst zu dieser Energie. Es hilft Dir zu mehr Frieden und Gelassenheit und lässt Deine unruhigen Nerven wieder Bodenkontakt und stabilisierende Erdung finden. Als Kind bin ich auf dem Bauernhof meiner Grossmutter immer gerne auf den Kühen geritten und liebte es, ihre grossen warmen Bäuche zu umarmen, das war wunderbar!
Guter Geschmack wählt aus

In der Astrologie ist der Planet Venus mit allen oralen Genüssen verbunden. Sie ist vor allem zuständig für den Geschmacksinn und verleiht uns auch im übertragenen Sinne einen guten Geschmack. "Liebe geht durch den Magen“ ist ihr Motto. Die orale Sinnlichkeit steht auch in Bezug zu unserer sexuellen Sinnlichkeit. Doch Venus lässt uns die Nahrung prüfend schmecken, bevor wir sie hinunterschlucken. Damit hat sie eine klar selektive Funktion und will, dass wir nur das zu uns nehmen, was uns nährt und uns gut tut. Ohne Bezug zur Venus in unserem Horoskop stopfen wir wahllos in uns hinein, was uns von aussen aufgedrängt wird. Und leiden dann an den entsprechenden Folgeerscheinungen. (übrigens: analoge Vergleiche zu anderen Bereichen sind erlaubt und stehen jeder Frau frei!)
Astrologie mit allen Sinnen

Um das Essen vor dem Genuss richtig auszuwählen, sind wir auch auf unsere weiteren Sinnesorgane angewiesen. So wählt bekanntlich auch das Auge bei unseren Mahlzeiten mit: "Das Auge isst mit“ und lässt uns manchmal mehr schöpfen als uns bekömmlich ist. Jupiter ist der Augensinn, der sich zuerst einmal ein Bild macht davon, wie das Essen präsentiert wird. Jupiter liebt es grosszügig, so dass wir uns zuweilen von seinen Massstäben täuschen lassen in unserer Welt, die so einseitig auf den äusseren Schein ausgerichtet ist. Dann kann es geschehen, dass wir die grossen glänzenden äpfel kaufen und hinterher feststellen müssen, dass sie innen nach nichts schmecken. Saturn lässt uns prüfend ertasten, wie sich die Früchte anfühlen, ob sie schon reif und weich genug sind oder nicht. Mit dem Planeten Mars riechen wir am Wein, bevor wir ihn degustieren. Und mit Merkur hören wir, welche Worte zum Essen gesprochen werden. Dies ist nicht unerheblich, denn die neuere Forschung deckt wieder auf, welche energetische Wirkung Worte und Gedanken auf die Speisen haben, die wir zubereiten. Und der Mond lässt uns auf unser Gefühl hören, welche Nahrung wir gerade brauchen. So sind wir auf alle unsere Sinnesorgane angewiesen, um uns so zu ernähren, dass wir an Leib und Seele unseren Bedürfnissen gemäss innerlich satt werden. Je nach Stellung dieser Planeten in unserem Horoskop haben wir im einen oder anderen Bereich eine besondere Stärke.


In diesem Sinne lasst uns den Frühling mit allen Sinnen bewusst erleben! Lasst uns essen, trinken, lieben und tanzen, und unseren Körper pflegen und salben mit duftenden ölen. Lasst uns den Körper geniessen, denn wenn wir unsere eigene Leiblichkeit wieder wertschätzen, werden wir auch den Leib der Erde wieder lieben können!


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Autorin/Autor

 

Patricia Ertl
Publikationsdatum 21.04.2006
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