Die FrauenVernetzungsWerkstatt öffnete ihre Türen

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Hinreissend und wortgewaltig: Lara Stoll sorgt für Begeisterung an der HSG. Bilder: Sam Thomas.
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Eine Impression von der FrauenVernetzungsWerkstatt am 5.3.2011.

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Zum 13. Mal und nach einjähriger Pause luden die Macherinnen der FrauenVernetzungsWerkstatt am vergangenen Samstag, 5. März 2011, an die HSG ein. Unter der Moderation von Marina Villa standen Vorträge über Frauenbilder im Mittelpunkt der eintägigen Veranstaltung. Dazu kam ein Open Space am Nachmittag, ein Wa(h)lfang-Boot, ein Marktplatz, die bezaubernde Slam-Poetin Lara Stoll und das Duo Edeldicht mit hintergründigen Liedern.

 

Eva Grundl

07:03:2011

 

Bereits am frühen Vormittag versetzte Lara Stoll mit ihrer betörenden Vor-Lesung im Audimax dem Auditorium einen gehörigen Energiestoss und erntete dafür tosende Begeisterungsstürme quer durch alle Ränge.

Vielleicht ein kleiner Vorgeschmack darauf was passiert wenn wahr gemacht wird, was auch Nationalrätin Pascale Bruderer im Gespräch mit Marina Villa anmahnte: Es sind die jungen Frauen, die ins Boot geholt werden müssen, deren Sicht der und auf die Dinge es gilt zu akzeptieren und dann auch zu realisieren. „Wir müssen bei den jungen Frauen ein Bewußtsein dafür schaffen, was bis jetzt ermöglicht wurde durch die Frauenbewegung“, führte Nationalrätin Bruderer aus, die sich an der HSG klipp und klar für Frauenquoten in Politik und Wirtschaft aussprach. „Der Generationenwechsel muss vollzogen, die jüngeren Frauen müssen einbezogen werden“, so Pascale Bruderer weiter, die im vergangenen Jahr mit 32 Jahren die jüngste Nationalratspräsidentin in der Geschichte der Schweiz war.



Islamkritikerin Necla Kelek aus Berlin zeigte in ihrem komplexen und zukunftsweisenden Vortrag über Musliminnen in Europa auf, wann und wie begonnen wird mit der Erziehung zur Freiheit, damit das auch später klappt mit dem Leben als selbstbewußte Frau in einer säkularen Gesellschaft. Den Anfang muss eine Kindheit machen, in der die Mädchen eben nicht schon im Primarschulalter mit Kopftuch herumlaufen und damit sexualisiert werden.


Die Mädchen nämlich fallen einer religiösen Apartheit anheim, die auch noch gegen den Bildungsauftrag verstösst. Es ist unmöglich, so Necla Kelek, dass ein so diskriminiertes kleines Wesen zu Selbständigkeit und geistiger wie körperlicher Autonomie erzogen wird. „Freiheit muss man lernen“ ist Kelek überzeugt.

Sie wirft strengreligiösen Muslimen und Imamen vor, die in der Verfassung garantierte Freiheit der Religionsausübung zu instrumentalisieren, um ihr islamisches Geschlechtermodell der unterschiedlichen Behandlung von Frauen und Männern zu realisieren.



In gewisser Weise gilt Ähnliches, nämlich eine reduzierte Darstellung als Folge einer ebensolchen Wahrnehmung von Frauen durchaus in den „fortschrittlichen“ Gesellschaften Europas. Esther Girsberger, frühere Chefredaktorin des Tagesanzeiger und als solche Mitglied in der Tamedia-Geschäftsleitung, brachte dies in ihrem Referat auf den Punkt. „Frauen sind nicht nur rein quantitativ weniger sichtbar, sondern auch in der Art und Weise wie sie dargestellt werden“, weiß Esther Girsberger.

Im Klartext: Nach wie vor wird trivialisierend und die privaten Verhältnisse ausbreitend über die Frauen berichtet. Logisch, dass eine Frau dann auch rasch als „emotional“ dargestellt wird, wenn es in einer Situation brenzlig wird.

Diesem in der Tat wenig erfreulichen Befund kann möglicherweise entgegengewirkt werden, wenn die Ausführungen von Erika Bigler, Initiantin der FrauenVernetzungsWerkstatt und Ur-Mutter der Frauenvernetzung in der Ostschweiz berücksichtigt werden.

Abgesehen davon, dass es auch künftig eine starke Vernetzung zwischen und unter den Frauen braucht, welche gewissermassen die Fortsetzung der Frauenbewegung ist, ist es nötig, den „Blick zu schärfen für antike Menschen- und Wetlbilder in Zementköpfen.“ Außerdem, so die Präsidentin von ostschweizerinnen.ch in ihrem Grußwort, müsse es darum gehen, „Unmögliches zu denken und Mögliches zu tun“.


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