Die Stadt Baden zeigt Herz

Die 1917 in Windisch geborene Margrit Fuchs erarbeitete sich als kaufmännische Angestellte ein kleines Vermögen, das einem gesicherten Alter dienen sollte. Vor 20 Jahren begann sie - damals beruflich in Ruanda wirkend - zusammen mit einem ruandesischen Geistlichen, ein Hilfswerk aufzubauen, das sie jahrelang aus Eigenmitteln finanzierte. "Hilfe zur Selbsthilfe" stand als Motto Pate. Daran hat sich auch nach dem plötzlichen Unfalltod der Gründerin vor zwei Jahren nichts geändert.

Nur: Wer sollte nun das Erbe übernehmen und woher sollten künftig die Mittel einfliessen? Da war glücklicherweise die Aargauer Zeitung, die sich schon ein Jahrzehnt zuvor, dieser Herzenssache angenommen hatte und nun mit weiteren Aktionen aktiv blieb.

Und da war auch SuzAna Senn-Benes, die sich als junges Mädchen einst vorgenommen hatte, einmal etwas für das Hilfswerk zu tun. Mit der Aktion « Baden zeigt Herz» ist ihr dies gelungen, denn sie verspricht nicht nur finanzielle Zuschüsse für das Projekt, sondern gilt auch als Beispiel grosser Eigeninitiative, das mit Sicherheit Schule machen wird und einer Stadt in positivster Art Bekanntheit und Anerkennung bringt: Baden, die herzlichste Stadt der Schweiz.

Jugendlicher Herzenswunsch erfüllt
«Mit dem Herz-Projekt möchte ich ein ansteckendes, aber ungefährliches Herz-Fieber verbreiten. Gemeinsam mit Herzlichkeit und positiven Gedanken Zeichen setzen. Dem Nachwuchs wichtige und unbezahlbare Werte auf deren Lebensweg geben - denn die Menschlichkeit steht am Anfang aller Projekte.», sagt die Initiantin und Projektleiterin SuzAna Senn-Benes, die nicht nur mit Erfolg ein Projektteam zu gewinnen vermochte, sondern gleich die ganze Stadt und das Badener Gewerbe mit ihrem Herzfieber ansteckte. 102 Herzen wurden gesponsert, bemalt und in der ganzen Stadt verteilt. Und hinter jedem der Herzen steckt eine kleine Geschichte.

Herzgeschichten werden auch innerhalb der fünf öffentlichen Stadtführungen den Gästen erzählt, von denen die erste bereits im Mai noch über die Bühne ging. Man höre und staune, wie viele Herzgeschichten sich in und um Baden und im Zusammenhang mit Badener Persönlichkeiten verbergen. Geschichten von unerfüllter Liebe, von Herzeleid und Herzensbruch; Geschichten, in denen sich Menschen ein Herz fassen mussten; Geschichten auch, in denen bekannte Badener Unternehmer und Kurärzte ihren ans Herz gewachsenen Angestellten und Patienten gegenüber, Herz bewiesen.

Lauter herzliche, ans Herz gehende oder herzallerliebste Herzschmerzgeschichten. Ein Teil des Erlöses der Stadtführungen kommt selbstverständlich dem Hilfswerk in Ruanda zugute. «Es wird bestimmt ein schöner Batzen zusammenkommen», freute sich Silvia Hollenstein, welche die erste Herzführung durchführte.

Verborgene Herzgeschichten erzählt
Welche Geschichten innerhalb der Stadtführung mit Herz erzählt werden, wird an dieser Stelle nicht geoutet. Versprochen wird nur, dass alle Herzstadtgänger geschmacklich auf ihre Kosten kommen werden. Zeugen einige der Geschichten von unerfüllter oder verborgener Liebe, tragen andere wieder kriminalistische Züge oder erzählen von Steinen, die vom Herzen fallen.

Kindersegen hat ebenfalls mit Herzgeschichten zu tun - Baden ist mit seinen Bädern bekannt geworden, kinderlosen Paaren ihren Herzenswunsch zu erfüllen. Doch wo versteckt sich wohl die Herzgeschichte beim Papa-Moll-Comic? Und was haben Göttervater Zeus und die heilige Verena mit der Herzstadt Baden zu schaffen?

Wie gesagt: Es wird nichts verraten. Gönnen Sie sich und Ihren Lieben Ihr eigenes Herzspaziererlebnis durch die Stadt der hundert Herzen! Die nächste Herzführung findet am Mittwoch, 17. Juni, um 18.30 statt. Treffpunkt ist Info Baden am Bahnhofplatz. Nach Absprache werden auch Gruppenführungen in deutscher Sprache durchgeführt.