Als Propaganda- Ministerin in City of Change

Kulturtipp

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Andrea Haller - die "Propaganda-Ministerin".
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War wieder für ostschweizerinnen.ch unterwegs: Elke Baliarda.

Die 3. Demokratie-Konferenz findet am Freitag,  3.Juni um 20 Uhr in der Lokremise St. Gallen statt. Thema. Kunst und Öffentlichkeit. Die „Propaganda-Ministerin“ Andrea Haller wurde in Meran geboren und erhielt ihre vierjährige Ausbildung am Konservatorium der Stadt Wien unter der Leitung von Tim Kramer. Dem St. Galler Publikum ist sie unter anderem als Pipi Langstrumpf, als Polly in der Dreigroschenoper, als Tony in Buddenbrooks, als Malchen in Alpenkönig und Menschenfeind und als Ophelia in Hamlet bekannt.

www.theatersg.ch

Da das in der Spielzeit 2010/2011 geplante Projekt zur Integrationsfrage in der ursprünglichen Fassung aus bekannten Gründen nicht realisiert werden konnte, entschloss sich das Theater St. Gallen zu dem politischen Theaterprojekt „City of Change“ in der Regie von Milo Rau. Im Mittelpunkt des teils fiktiven, teils realen Projektes steht eine kantonale Petition zur Einführung des Ausländerstimmrechtes. Das Thema wird an drei Demokratie-Konferenzen mit Sachverständigen behandelt und mit dem Publikum diskutiert. Und natürlich spielt auch das Schauspielensemble dabei eine Rolle.

 

Elke Baliarda

31:05:2011

 

Zu Beginn des Anlasses wird das aktuelle Demokratieprojekt vorgestellt. Auf Bildschirmen führt „Change TV“ in das Projekt ein und zeigt Berichte über die vergangenen Aktionen.

 

Im Flyer der Petition zur Rettung der Demokratie in St. Gallen ist unter anderem Folgendes zu lesen: “Trotz stagnierender Geburtenzahlen wächst die Bevölkerung der Schweiz wie kaum eine andere in Europa. Gerade Grenzregionen wie St. Gallen sind durch Migration von einem tief greifenden demographischen Wandel betroffen. Als direkte Folge davon sind immer grössere Teile unserer Wohnbevölkerung vom politischen Leben ausgeschlossen. In St. Gallen ist bereits ein Drittel der ansässigen Bevölkerung ohne Stimmrecht.“

 

Die Schauspielerin Andrea Haller hat bei der Regierung der fiktiven „City of Change“ die Rolle der Propagandaministerin inne. „Ich bin in der Hauptsache für die TV-Sendung „Change aktuell“ zuständig, die bei der Konferenz aber auch im KinoK ausgestrahlt wird. Wir beschäftigen uns diesmal mit Kunst und Öffentlichkeit.“ Wie alles genau ablaufe, das hänge von den sechs sachverständigen Gästen ab. Jedenfalls konzentriert man sich  auf die Situation der Stadt und des Kantons und eben auf das Stimmrecht der ausländischen Bevölkerung.

 

„Aus diesem Grund haben wir eine Petition in Gang gebracht und inzwischen schon beinahe 1000 Unterschriften gesammelt. Diese Zahl hatten wir eigentlich geplant. Aber ich denke, wir sprengen die Marke“, teilt Andrea Haller freudig mit. „Unser Ziel ist es die Demokratie in St. Gallen zu beleben und zu erneuern. Demokratie ist nach unserem Verständnis Herrschaft des Volkes. Und das Volk beinhaltet alle Menschen, die hier leben, die hier arbeiten, die hier Steuern und AHV zahlen.“ St. Gallen wäre nicht der erste Ort in der Schweiz, der das Stimmrecht für Ausländer einführen würde, erklärt die Propagandaministerin in Spe.

 

Zur Person von Andrea Haller: Die geborene Südtirolerin gehört seit der Spielzeit 2007/2008  zum Schauspielensemble. Für die neue Spielzeit steht sie aber nicht mehr zur Verfügung. „Nach vier Jahren hier in St Gallen konnte ich viel ausprobieren, viele neue Erfahrungen sammeln. Es waren sozusagen meine Lehrjahre. Und jetzt  verlasse ich das Theater mit einem weinenden Auge. Aber ich komme wieder zur „Schneekönigin“ Ende November“. Nun  aber steht Andrea Haller für die Weiterentwicklung ihrer schöpferischen Tätigkeit nichts mehr im Wege.


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