Depression, die Krankheit im neuen Jahrzehnt

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Kunst kann gegen Depressionen helfen.
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Elke Baliarda schreibt zu Kultur- und Gesellschaftsthemen.

Verena Schiegg schaut bereits voraus: am 20. November wird eine begleitete Themenwegbegehung mit Pfarrer Stephan Guggenbühl angeboten. Auch im neuen Jahr stehen schon zwei Daten fest, nämlich am 12. März die Eröffnung der Wegbegehung in Schlatt und am 14. März 2011 heisst es zusammen mit der Pro Senectute „Macht älter werden depressiv“? ein Vortag mit Dr. Ermano Pavesi vom PZ Herisau.

Die WHO rechnet damit, dass die Depression in 10 bis 20 Jahren zu einer der häufigsten Krankheiten werden kann. Ein Grund mehr um in Appenzell-Innerrhoden am 13. November mit verschiedenen Aktionen das Innerrhoder Bündnis gegen Depressionen ins Leben zu rufen.

 

Elke Baliarda

26:10:2010

 

Depression ist eine häufige Erkrankung, die allerdings in der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen und oft missverstanden wird. Wie Diabetes und Bluthochdruck ist Depression eine Krankheit, die jede und jeden treffen kann, unabhängig von Beruf, Alter, Geschlecht und sozialer Stellung.

 

Was in Appenzell Ausserrhoden schon seit drei Jahren funktioniert, das soll nun auch in Innerrhoden praktiziert werden. „Wir konnten aus den Ausserrhoder Erfahrungen lernen, haben auch deren Flyer übernommen, den wir freilich mit unseren Daten versehen und dazu ein Beilageblatt verfasst haben“, sagt die Projektleiterin Verena Schiegg.

Im Juni wurde ein Netzwerktreffen veranstaltet, das von Firmen, Institutionen und Vereinsverantwortlichen besucht wurde, um u.a. auch die Eröffnung vom 13. November vorzubereiten. „Unser Ziel ist es, soviel Leute wie möglich über unser Projekt zu informieren und zur Mithilfe zu gewinnen. Inzwischen konnten wir feststellen, dass unser Konzept besonders bei Personen, die in Kontakt mit Bertoffenen stehen, gut ankommt.“

 

Ein Grund warum das Bündnis realisiert wird, ist sicher die hohe Suicidrate im Appenzellerland. Ein weiterer Aspekt liegt dem Amoklauf von Zug 2001 zu Grunde. Der Kanton Zug nahm das zum Anlass, um vor einiger Zeit ein derartiges Projekt wie in Appenzell zu verwirklichen.

Das Innerrhoder Bündnis organisieren Verena Schiegg, Projektleiterin, Dr.med. Michael Eicher, Oberarzt am Psychiatrischen Zentrum Herisau. Er ist gleichzeitig das Bindeglied zwischen Innerrhoden und Ausserrhoden, Dr. med Andreas King, Hausarzt von Gonten, Vertreter der Hausärzte von AI, Rosmarie Hefel, Pflegefachfrau, Oberegg, von der Kath. Kirche Andrea Kühnis, Stelleninhaberin von KISO, sowie Andreas Schenk, evang, Pfarrer, Appenzell. 20 verschiedene Partner unterstützen zudem den ganzen Anlass.

 

Um das Interesse des Publikums zu wecken bietet der Info-Tag vom 13. November verschiedene Möglichkeiten unter dem Motto: „10 Schritte für psychische Gesundheit“. Diese umfassen u.a. sich selbst annehmen, aktiv bleiben, darüber reden, Neues lernen. Start ist um 9.30 Uhr im Hotel Löwen mit einem Vortrag von Facharzt Johannes Berger zum Thema: „Depression erkennen und mit ihr umgehen“. Um 11.30 wird der Themenweg eröffnet, der auf Grund der „10 Schritte“ konzipiert wurde.

Er beginnt am Adlerplatz und endet in Weissbad. Alle drei Monate wechselt der Weg mit seinen zehn die Tafeln seinen Standort innerhalb des Kantons. Aber er steht auch in mobiler Form zur Verfügung, für Institutions-, Firmen-, Schul-, Kirchen- und andere Anlässe bestens geeignet.

Derzeit sind die vorbereitenden Arbeiten für den Themenweg im Gange, die vom Durchgangszentrum Mettlen in Appenzell mit dessen Leiter Stefan Ambühl und Asylsuchenden durchgeführt werden

 

„Etwas Kreatives tun“ kann man unter den Rathausbögen von 9 bis 15 Uhr. Hier heisst das Motto „Farbe ins Leben bringen- und Würzig durchs Leben“.  mit Stofffahnen bemalen, die am Anfang und Schluss des Themenwegs aufgestellt werden. „Würzig durchs Leben“ fordert die Menschen auf, etwas Kleines, ein Gewürzsalz zum Beispiel herzustellen, das man anschliessend mit nach Hause nehmen kann.

„In Verbindung bleiben mit Karten schreiben“, heisst das Thema bei der Migros/Platteneck Die Besucher werden von 9 bis 15 Uhr motiviert eine schöne Karte auszuswählen und diese anschliessend Freunden oder Bekannten zu schreiben. Die frankierte Karte wird zur Verfügung gestellt.

„Denk-Mal mit Licht“. In der Zeit von 9 bis 15 Uhr brennen 1387 Kerzen unter der Galerie bei der Pfarrkirche, als Symbol für 1387 Suicide anno 2008 in der Schweiz. (zum Vergleich 2009, 349 Verkehrstote) Ausserdem werden am Adlerplatz „Räume des Lebens“ geschaffen.

Unterschiede zwischen Gesunden und Kranken sollen aufgezeigt werden. (Ein Depressiver zum Beispiel hat keine Kraft mehr, er fühlt sich ständig müde.) Die evangelische Kirche versucht mit ihren Konfirmanden und einer Schauspielerin diese Situationen sichtbar und erlebbar zu machen.


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