Von guten und bösen Schwestern

18:03:2013

Tipp

Bild
Die Königin mit den Prinzen und Dienerinnen/ Fotos:Tanja Dorendorf.
Bild
Böse Schwestern oder gute Schwestern, wer macht das Rennen?
Bild
Eloise (Lisa Inauen) und der erwählte Freier (Robin Portmann)

Öffentliche Aufführungen noch bis 27. März 2013 

Eintritt: Fr. 25.-

Tickets: 

Schulvorstellungen:

In einer Schweizer Erstaufführung wurde das Märchen der wilden Schwäne in eine Oper von und (nicht nur für) junge Menschen umgesetzt. In seiner gesamten Symbolik erfasst, meisterhaft inszeniert und durch gekonnte Tontechnik unterstützt, singen, tanzen und spielen Kinder und jugendliche Künstlerinnen und Künstler, musikalisch untermalt vom Sinfonieorchester der Kantonsschule am Burggraben. Wer eine der wenigen Karten zu ergattern vermag, sollte dies also unbedingt tun.

 

Carmela Maggi

 

Mit sanfter, klarer Stimme eröffnet Alexandra Gemperli als Amme die Szene, in der sich zwei Schwestern um die begehrte Prinzenpuppe streiten. Schon jetzt zeichnen die beiden Widersacherinnen ihren Lebensweg. Die liebe Schwester als Königin mit Prinzenpuppe auf der Schulter (Kim Lemmermeier) wird Mutter von sieben Prinzen, wünscht sich aber endlich die ersehnte Tochter, Eloise.
Die böse Schwester als ausgegrenzte Hexe Volhek (Kendra Alder) mit Vogelnest-Frisur und einem Raben auf der Schulter wird Führerin ihres Vamp-Gefolges. Sie erfüllt der Königin den Wunsch nur unter dem Versprechen, ihre Söhne zu dafür zu opfern.

 

Ring, Ring, Freude bring!

Um sie vor der Hexe zu beschützen, hängt die Königin all ihren Kindern einen geheimnisvollen Ring mittels einer Kette um den Hals. Doch muss sie ihr Versprechen dennoch einhalten. Die Prinzen werden verzaubert und müssen fortan Tagsüber als schwarze Schwäne ihr Dasein fristen. Doch Eloise lässt des Nachts nichts unversucht, ihre Brüder zu befreien, während sie tagsüber von drei Freiern umworben den Weg des Herzens folgen muss.

 

Altes und Neues

Mit ihren Kostümentwürfen unterstreicht Marion Steiner die Geschichte mit traditionellen aber auch witzigen Elementen, genauso die Inszenierung und die choreografischen Einfälle von Natascha Ursuliak. Kleine Einwürfe mit Breakdance-Elementen, leuchtenden Jo-Jos und lebensnahen Reaktionen fügen sich problemlos in die altertümliche Märchenzeit und nähern sich so in lebendiger Art den Kindern in den Zuschauerreihen an. Die Technik hilft die noch zarten Stimmen bis in die hintersten Reihen hörbar zu machen. Licht und Bühnengestaltung von Dieter Eisenmann fügen die Oper in ein umwerfend edles und aussagekräftiges Ambiente.

 

Feines Musik-Gespinst

Mit der Oper Eloise hat der walisische Komponist Karl Jenkins das Märchen in seiner verborgenen Symbolik der inneren Trennung von Mann und Frau erfasst und mit einem feinen, musikalischen Gespinst ausgedrückt. Unter der musikalischen Leitung von Stéfane Fromageot schaffen es das Sinfonieorchester der Kantonsschule am Burggraben St.Gallen und der Chor durch eine sorgfältig einstudierte Intonation den Charakter der Szenen eindrücklich zu untermalen. Genauso macht die Spielfreude, die den Gesichtern der jungen Künstler anzusehen ist, das Werk zu einem Herzöffner der allerliebsten Art.


zurück            Diesen Artikel versenden
Verein ostschweizerinnen.ch · c/o Nelly Grubenmann · Tellen | Postfach 30· 9030 Abtwil · kontakt@ostschweizerinnen.ch