Entführung aus dem Serail - Singspiel alla Turca am Theater St. Gallen

22:09:2014

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Michael Ransburg (Bassa Selim) und Jennifer O’Loughlin (Konstanze) | (c) Theater St.Gallen, Andreas J. Etter
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M. Ransburg, R. Payer, J. O’Loughlin, A.Trainer und N. K. Koch (v.l.n.r.) | (c) Theater St.Gallen, Andreas J. Etter

Belmonte, ein vornehmer Spanier, ist auf der Suche nach seiner Braut Konstanze, die zusammen mit ihrer Zofe Blonde und Pedrillo ins Landhaus des Bassa Selim verschleppt worden ist. Der Bassa möchte Konstanze zu seiner Geliebten machen, sein Aufseher Osmin hat es auf Blonde abgesehen. Belmonte trifft zunächst auf ihn, den polternden Osmin, dann auf Pedrillo, der die Gärten des Bassa zu beaufsichtigen hat. Pedrillo führt Belmonte zum Bassa und stellt ihn als Baumeister vor.

Mit allen Mitteln versucht Osmin Blonde zu erobern. Aber die weiss sich zu wehren. Belmonte und Pedrillo hecken einen Fluchtplan aus. Pedrillo informiert seine Blonde, die wiederum weiht Konstanze ein. Osmin wird betrunken gemacht.

Der Plan fliegt auf, Osmin tobt und droht mit furchtbarer Rache. Der Bassa aber zeigt Edelmut und gewährt beiden Paaren die Freiheit.

   

Am vergangenen Samstag fand im Theater St. Gallen die erfolgreiche Premiere der in St. Gallen gern gespielten Mozart Oper „Die Entführung aus dem Serail“ statt, zuletzt 2001/02. Von Seiten des Publikums gab es starken Applaus für die gesamte Produktion.

 

Elke Baliarda

 

Die Leichtigkeit der Musik wird schwungvoll und rasant vom Symphonieorchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Otto Tausk wiedergegeben. Sprudelndes, aber auch leicht Melancholisches sowie Orientalisches bringen die hervorragenden Protagonisten ins Spiel. Als Reise in die imaginäre Welt des Orients wird Wolfgang Amadeus Mozarts „Entführung aus dem Serail“ angekündigt und schwungvoll dynamisch von Johannes Schmid in Szene gesetzt.

 

Vorhang auf! Im Blickfeld ein von Michael Kraus entworfener, zauberhafter Bühnenraum, der aus rasch verschiebbaren halbtransparenten Wänden besteht. Die Architektur der Ausstattung sowie die Kostüme sind von der Leichtigkeit der Musik inspiriert und verarbeiten orientalische Elemente, die den Serail von Bassa Selim auf filigrane Weise darstellen. Andreas Enzler unterstreicht mit seiner Lichtgestaltung die Filigranität und Exotik.

 

In der Ouverture sehen wir die Vorgeschichte der Oper. Drei von Mozarts Hauptfiguren (Konstanze, Blonde und Pedrillo) werden während dieser von Piraten gekapert (verkörpert vom tanzfreudigen Ballett; Choreographie Jasmin Hauk und Cecilia Wretenmark) und finden sich am Hof von Bassa Selim wieder. Michael Ransburg verkörpert diese Sprechrolle höchst souverän.


Konstanze, Jennifer O’Loughlin, die sich mit dieser Rolle, einer von Mozarts anspruchvollsten Sopranpartien, erstmal dem St. Galler Publikum vorstellt und diese Partie hervorragend erfüllt, fand beim Publikum grossen Anklang.Belmonte, Roman Payer., der sich als hervorragender Mozart-Tenor präsentiert und eine hervorragende Prosa spricht, ist auf der Suche nach seiner Braut Konstanze und gelangt an den Hof des Bassa Selim. Blonde, Alison Trainer, dem St. Gallen Publikum bereits aus früheren Produktionen gut bekannt, zeigt sich wieder einmal als ausgezeichneter Koloratursopran und bringt mit viel Schalk und Witz munteres Treiben ins Geschehen, dabei unterstützt von Nick Kevin Koch als Pedrillo, der diese Rolle schauspielerisch und stimmlich eindrucksvoll und sehr überzeugend gestaltet. Osmin, Aufseher über das Landhaus des Bassa Selim. in Person von Levente Pall, zeigt vom ersten Moment an grosse Bühnenpräsenz, einen warmen, schönen Bass und Komödiantik, womit er sich als himmelhoch-jauchzend–zu Tode betrübt und cholerisch aufbrausender Charakter dem St. Galler Publikum als neues Mitglied des Theaters vorstellt.


Die Reise in den Orient hat dem Publikum sichtlich gefallen. Die Folge: langanhaltender Applaus und viele Bravorufe.


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