Im Monat der Fische
20. Februar bis 20. März 2012

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Meerjungfrau aus dem Engadin
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Glasfenster Kathedrale Chartres, 13. Jh.

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Auch wenn es im Moment noch nicht danach aussieht, so wissen wir doch aus der Erfahrung des zyklischen Jahresrades, dass sich während des Fischemonates die Welt verändert. Schnee wird zu Regen, die Erde wird weicher, das Eis wird schmelzen, alles kommt in Fluss, der Frühling wird kommen!

 

Patricia Ertl

17:02:2012

 

Hoffnung auf Frühling

Fische ist ein Wasserzeichen und prägt als solches die Natur und die Menschen. Im alten Sumer gehörten die Fische zu den „nassen Zeichen“; im dortigen Klima war es der Höhepunkt der Regenzeit. Hier bei uns fallen die Niederschläge klimabedingt manchmal noch als gefrorenes Wasser. Dennoch ist der Wandel des Jahres nicht aufzuhalten und die eisigen Kristalle verflüssigen sich langsam zu Wasser. Transformation findet in dieser Zeit sachte statt, kann aber auch Wasser im Überfluss bringen. Wasser ist ein „transmitter“-Element, es verbindet Orte, Zustände, Zeiten. Sein Fluss bringt Quelle und Mündung in Zusammenhang. So sind die Fische ein Übergangsmonat, der in Kälte Erstarrtes wieder zum Fliessen bringt.


Lauschen auf das Verborgene

Im Wassermannmonat veränderte sich die Qualität des Lichtes. Nun ist es, als ob sich die Schwingung des Lichts auf das flüssige Element überträgt. Das Wasser nimmt seine Botschaften auf und trägt es weiter, verteilt es in die Erde.
Wer von euch stand im März schon auf einer Schneewiese und hörte auf das verborgene Murmeln der unzähligen Schmelzwässerlein unter der noch gefrorenen Oberfläche? Es ist zauberhaft, diesem Lied des noch verborgen erwachenden Lebens zu lauschen! Das Ohr nimmt Dinge wahr, die das Auge (noch) nicht sehen kann. Das Auge ist auf Äusseres gerichtet, das Ohr hingegen auf Inneres. Wasser ist das Element der Musik und es offenbahrt neue Erlebniswelten, sich den akustischen Qualitäten des Fischemonats zu öffnen. Die Vögel kehren zurück und bringen die Hoffnung auf einen neuen Anfang. So können auch wir mit Summen und Singen das neue Leben herbeilocken…


Sanfte Übergänge

Oft ist im Februar/März draussen, rein oberflächlich für die suchenden Augen noch nichts Neues zu sehen. Fische leben unter der Oberfläche. Ihre Energien wirken im Verborgenen, für die äussere Welt Unsichtbaren. In unserer westlichen Welt sind wir sehr stark auf äusserliche Sichtbarkeiten fixiert. Was wir von Auge nicht sehen, das existiert nicht. Alles wird am Aussen gemessen. Was sich nicht physisch manifestiert, das hat oft keinen Wert. Entsprechend gelten Fische-Qualitäten in einer patriarchal-technologisierten Welt wenig. Wir haben den Sinn für das Verborgene, Sanfte, im Feinstofflichen Wirkende verloren. Wir glauben nicht mehr an die grosse Macht des Unsichtbaren. Fische-Veränderungen finden subtil statt, unscheinbar, zart, mehr zu ahnen als zu sehen. Mehr zu glauben als bewiesen zu haben.


Verborgene Mächte

Fische als Wasserzeichen gelten traditionell als „weiblich“. Wie wir alle wissen, konnten Frauen in den langen dunklen Zeiten des Patriarchats ihre Eigenschaften nicht bzw. nur sehr eingeschränkt und gemäss vorgegebener Rollendefinition nach aussen entfalten. Wagten sie es dennoch, drohte ihnen Strafe, Verfolgung und Vernichtung. Sie lernten notgedrungen, ihre Qualitäten zu verbergen und hielten ihr Licht „unter dem Scheffel“. Sie hatten schwach, weich und still zu sein. Ihre Kraft war versteckt. Das Patriarchat hat zum Erlöschen der weiblichen Weisheit in der äusseren Welt geführt. Innerlich jedoch können Energien nie verloren gehen. Sie sind noch vorhanden, in der Tiefe, im Untergrund, im Inneren verborgen. Obwohl Fische gen aussen so sanft wirken, sind ihre Kräfte machtvoll, so wie die Strömungen des Meeres unter der Oberfläche. Sie strömen innerlich, so wie die Säfte der Bäume, die nun wieder zu fliessen beginnen. Im Osten Kanadas werden jetzt die Ahornbäume angezapft zur Ernte des wunderbaren zuckerhaltigen Saftes. Sein reicher Gehalt an Lebenskraft macht den Baum bereit für einen Neuanfang. Auch wir sind wie Bäume.


In Fluss kommen

Gerade der Fischemonat lädt uns dazu ein, Frauen wie Männer, unseren tiefinneren Qualitäten nachzuspüren. Sie wollen erweckt werden, in Fluss kommen, neues Leben nach aussen tragen. Leben entsteht nie aus dem Nichts, sondern aus den Strömungen unter der Oberfläche, aus den inneren unsichtbaren Energien. Wir gebären in die Welt, was zuvor in dunklem Innenraum Gestalt gewann.
Wo hocken in uns verfestigte Brocken, festgefrorene Gefühle, Eisklumpen der Seele, die auf sanfte Verflüssigung warten? Fische helfen deinen eigenen Lebenssäften, sich aus der Erstarrung des Winters zu lösen und wieder zu zirkulieren. Fische sind wie ein grosses Becken, in dem sich alle Ströme sammeln und vereinigen für den neuen Zyklus.


Leben aus dem Wasser

Wir Menschen bestehen zu etwa einem Dreiviertel aus Wasser. Unsere Körper-flüssigkeiten Blut und Lymphe weisen noch eine ähnliche Mineralstoff-zusammensetzung auf wie das Meerwasser der Ozeane. Im Grunde fliesst noch das Wasser der Meere durch unsere Adern. Als Föten im Uterus der Mutter schwimmen wir noch wie Fische im Urmeer und durchlaufen die Stadien der Schöpfungsentwicklung. Möglicherweise stammen wir nicht von den Affen, sondern von Delphinen und Walen ab und tragen die Erinnerung an diese wässrigen Ursprünge noch in unserem Blut.

 

Wasser als Informationsmedium

Wasser ist Trägerin von Informationen. Wenn wir uns bewusster werden, dass Wasser mentale und emotionale Botschaften speichern und transportieren kann, können wir uns fragen, wie es mit der „Wasserqualität“ unseres Körpers (unserer Seele) und unserer Erde bestellt ist. Dieses Wissen um das Wesen des Wassers eröffnet uns neue Dimensionen des Heilens von emotionalen Verschmutzungen in unserem „System“. Wir können unserem Wasser bewusst Licht und Liebe zusprechen, zudenken, zusenden, im Vertrauen, dass sich dadurch unsere eigenen Wassermoleküle neu ordnen und harmonisieren. Und mit ihnen unser ganzes Wesen.

 

Fastenzeit

Die Fische-Wochen waren zu früheren Zeiten oft die härtesten des Jahres. Die Futtervorräte für Mensch und Tier waren in den Wintermonaten vielleicht schon nahezu aufgebraucht und draussen wuchs noch kein Gras. Wie immer, wenn an Äusserem Mangel herrscht, müssen wir uns nach innen wenden, um zu überleben. Nicht umsonst war in dieser Zeit Verzicht und Fasten angesagt. Fische ist das letzte Zeichen im Zodiak, bevor mit Widder eine „neue Runde startet“. So war dies für Manche das Ende ihrer irdischen Zeit, denn die Schwächung durch die Entbehrung und Härten der äusseren Welt, durch Hunger und Krankheiten liess sie nicht „über die Runden“ kommen. Sie wandten sich sozusagen völlig nach innen und verschwanden von der äusseren Bildfläche. So gesehen, fanden sie im Fischemonat zu den Heimatgefilden ihrer Seele zurück.


Traumzeit - Wendung nach Innen

Alle Andern überlebten für den kommenden Zyklus des Lebens, doch sie mussten ihre Kräfte aus dem Innern schöpfen. Denn auch für alle, die hier in der Materie bleiben wollen, lautet die Fische-Botschaft im analogen Sinne unverändert: Wende dich nach innen, dort ist der Weg des (Über-)Lebens! Innen ist die Quelle der Kraft. Wasser reinigt, Wasser löst. Hier ist alles, was du brauchst, um deinen Weg nach draussen neu zu starten. Suche hier die unsichtbaren Ströme des Lebens, aus denen alles kommt und zu denen alles dereinst wieder zurückkehren wird. Gerade Schwäche, Krankheit, Müdigkeit können uns lehren, in die Präsenz der Gegenwart zu tauchen und ganz aus dem Moment heraus zu leben, aus dem Fluss der Intuition, der von innen strömt. Fische sind die Zeit der Träume, der Verbindung mit unserer Seele, mit den spirituellen Welten. Äusserlich mag Fische nur als ein "Übergangsmonat "scheinen, aber für dein Innenleben kann es der wichtigste Monat des Jahres sein.

 

Annahme, Hinnahme, Hingabe

Wenn der Winter nicht enden will, so wie in diesem Jahr, hilft es nur, die Umstände, die wir nicht ändern können, hinzunehmen, so wie sie sind. Sobald du den Widerstand aufgibst, die Anstrengung loslässt, kann etwas in Fluss kommen, das zur Veränderung der Situation führen wird. Kampf dagegen blockiert, Loslassen lässt fliessen. Surrender heisst in diesem Zusammenhang das Zauberwort (schön vertont in einem Lied von Satyaa und Pari). Fische haben diese Gabe der Hingabe an das, was ist, und des geschehen lassens… Wir kontrollegewohnten MacherInnen der westlichen Leistungsgesellschaft haben oft vergessen, wie das geht, und was sich daraus gewinnen lässt. Darum: entspann dich, let it go, let it flow, und das Leben beginnt zu fliessen.


Fluchtwege…

Manchmal wollen sich Fischemenschen allerdings so sehr von der äusseren Welt zurückziehen, dass sie den Rückweg kaum mehr finden und in der „normalen Welt“ kaum mehr bestehen können. Jede Härte lässt sie zurückschrecken, vor Auseinandersetzungen fliehen sie, nötigen Konfrontationen weichen sie aus. Sie flüchten bisweilen in irrationale Trostwelten ihrer Imagination und suchen Auswege in Phantasiegefilden innerer Paradiese. Sehnsucht sucht leider oft die Wege des Schattens, denn das braucht weniger Willensanstrengung als die Pfade des Lichts. Oft genug suchen die an ihrem Sehnen Leidenden das Vergessen auf den Flüssen des Alkohols oder anderer Drogen. Jede Struktur aufgelöst, kein Halt mehr, nur noch Chaos. Manchmal geben sie sich auch einfach nur der grenzenlosen Müdigkeit hin, sinken in Träume und möchten einfach weggleiten in weit entfernte Sphären. Auch die Nacht und der Schlaf sind Fische-Räume, wenngleich unbewusste, und oft in ihrem Wert zu wenig erkannt.


Schatten und Licht

Nur allzu verständlich ist die Sehnsucht der Fische nach dem verlorenen Paradies. Ihr empfindsames Wesen fühlt sich überfordert von den Ansprüchen des täglichen Arbeitsalltags. Sie leiden unter der Härte der Materie und möchten weg von hier. Sie fühlen sich als Fremde, im Exil auf dieser Welt. Sie suchen Asyl in Orten, die Halt und Geborgenheit versprechen, z.B. in Klöstern oder religiösen Gemeinschaften oder bei Heilsversprechern aller Art. Und hier scheidet sich Schatten und Licht, Gefahr und Chance. Wenn die Fische nicht ein Mindestmass an eigener Ichkraft und Urteilsvermögen mitbringen, werden sie leicht von den Fremdinteressen Aussenstehender vereinnahmt und entsprechend ausgenutzt und missbraucht. So wie das Wasser jede Form annimmt, in die man es giesst, so können auch Fische mit ihrer grossen Anpassungsfähigkeit, besonders als Kinder, stark fremdgesteuert werden. Sie spielen jede Rolle, bis zum Verlust ihrer eigenen Identität.


Hilflose HelferInnen

Sie identifizieren sich mit den Schwachen, Leidenden. Aus menschlichem Mitgefühl wird schnell hilfloses Mitleid, dann zerfliessen sie im Fluss der Emotionen. Sie können nicht nein sagen. Sie nehmen alles an, was man ihnen zumutet, können nichts entgegenstellen, höchstens ausweichen, sich entziehen, verschwinden. Da sie die saturnische Härte jeglicher Abgrenzung vermeiden, können sie nicht mehr unterscheiden zwischen sich und Umwelt. Alle Grenzen zerfliessen. Sie nehmen alle Schwingungen der Welt in sich auf und können ihr eigenes Ego nicht mehr wahrnehmen. Ihre Tränen fliessen oft nicht aus eigenem Schmerz, sondern aus den von aussen übernommenen Fremdemotionen, die ungefiltert durch sie hindurchströmen. Solche HelferInnen geben sich hin und werden von bedürftig-gierigen Energieräubern gefressen. Retter-Opfer-Spiele. Satt wird leider niemand davon.


Vergessene Werte

Uns veräusserlichten Menschen einer patriarchal-solaren Kultur fällt es schwer, die gesunden Fischequalitäten zu finden und zu würdigen. Wir wurden, vor allem als Männer, auf den Egotripp erzogen und auf Erfolg in Massstäben von Geld, Beruf, Auto, und anderer äusserer Identifikationsmittel. Wir haben verlernt, auf gesunde Art mit den inneren Werten der Fische umzugehen. Entweder raubendes Ego oder sich aufopferndes Selbstlos. Traditionsgemäss aufgeteilt in die Rollen von männlich und weiblich. Zudem wurden die innengekehrten Fische in unserer materialistisch orientierten Welt nicht mehr verstanden, verachtet und als Energieform abgespalten, notfalls bis in die Psychiatrie oder andere Anstalten, wo sie mit entsprechenden Dosen Chemie still gehalten werden. In unserer Kultur finden Fische meist nur verzerrte Ausdrucksformen und haben es schwer, ihren Weg zu finden. Ihre Kraft ist in den Schatten gesunken, sichtbar bleibt Schwäche und Krankheit.


Erbe des Patriarchats

Viele Männer sind oft ausgesprochen hilflos im Umgang mit Fischeenergien, da im Patriarchat nur wenige Rollenvorgaben dafür bestehen, z.B. Mönche, Priester, Künstler, Musiker, Filmregisseure und Schauspieler. Alkohol und Drogen sind exzessive Verführer. Oder andere, heimliche Grenzenlosigkeiten. Sensitiv wird oft gleichgesetzt mit passiv und schwach. So wie das patriarchale Frauenbild eben. Und so will kein Mann sein, verständlich! Frauen haben es insofern leichter, als sie die Fischerolle schon seit vielen hundert Jahren spielen mussten, ob sie wollten oder nicht. Grenzenlose Anpassung wurde von ihnen gefordert und sie übten sich darin um des Überlebens willen.


Fischejungfrau

Wobei paradoxerweise stets Frauen den Gegenpol der Jungfrau trugen: die Übernahme der täglichen Pflichten des Alltags, reinigen und putzen, alle Haushaltarbeiten, alle Dinge des konkreten Erdenlebens. Während Männer sich ihren weltfremden Philosophien hingeben konnten und pseudo-religiöse Kriege führten. Fische und Jungfrau sind energetisch aneinander gebunden. Doch wer übernimmt welchen Part? Sowohl Frauen wie Männer haben hier ihre Lektionen zu lernen. Der Gegenpol Jungfrau kann uns nämlich sehr schnell in die Arbeitssucht ziehen und uns genauso von uns selber entfernen wie fremdgesteuerte Fische: ständig so viel noch zu tun, keine Zeit für eine ruhige Minute, Berge von Pflichten Tag für Tag. In einem so ausgeprägten Jungfrauland wie der Schweiz gilt „Nichtstun“ als höchst suspekt. Die Arbeitspflichten haben Vorrang, da bleibt keine Zeit zum Träumen. Lange schlafen ist verpönt. Da haben Fische nichts verloren. Oft erst wenn die Krankheit uns zur Ruhe zwingt, bekommen sie ihre Chance.


Drinnen ist auch draussen

Wo Fische oder Planet Neptunia in unserem Horoskop stehen, da fliessen all diese Themen ein, je nachdem auf welcher Ebene wir besonders resonanz-empfänglich sind. Salopp gesagt gilt: Wenn wir Fische verdrängen, schwimmen sie zur Hintertür wieder rein. Ihre Energie lässt sich nicht abdichten, sie dringt wie Wasser durch alle Ritzen. Wenn wir sie bewusst nicht zulassen, fliesst sie des nachts in unsere Träume, strömt in unseren Körper oder begegnet uns von aussen in projizierter Gestalt, z.B. in Partnerschaft oder Beruf. Dann haben wir, meist in verzerrter Form, mit Kranken, Schwachen, Süchtigen oder irrationalem Verhalten der Aussenwelt zu tun. Wenn wir nach innen schauen sollten, fliehen wir nach aussen und finden dort meist dieselben Themen. Letztlich hilft auch die Flucht in den Gegenpol Jungfrau (terminüberfüllte Agenda) nichts. Von Ordnung zu Chaos ist oft nur ein kleiner Schritt. Wir könnten uns aber bewusst Zeit nehmen fürs Träumen, Malen, Singen, Schwimmen oder transzendentale Wege aller Art. Wir könnten uns in die Natur begeben, dort stillstehen und lauschen. Uns inspirieren lassen. Wir könnten zuhause hinsitzen und einfach nur SEIN, ohne was zu tun. Die Wahl liegt bei uns.


Fische-Räume-Zeiten

Sensitiv mitschwingen, uns auf uns selbst einlassen, Andern einfühlsam zuhören ohne gleich Ratschläge zu liefern und Lösungen zu wollen. Wo geben wir uns und Andern diesen Raum? Lassen wir uns fremdbesetzen von der Hektik unserer überfüllten Macher-Alltage oder nehmen wir uns auch Zeit für das scheinbar Nutzlose, Unproduktive, Nicht-Sichtbare? Für Handy-Menschen ist es schon fast nicht mehr denkbar, auch mal unerreichbar zu sein. Einfach nur bei sich, all-eine. Lieber pausenlos tätig und beschäftigt. Haben wir etwa Angst vor uns?... Dabei wären die Fische kostenlos zu haben. Nur ein bisschen Zeit, nur für uns. Wenn wir dafür den Gang zur Psychologin oder in ein teures Meditationsseminar brauchen, kommen uns ihre Kosten allerdings mehr ins Bewusstsein. Schliesslich glauben wir, dass Zeit = Geld sei.


Stille im Alltag

Ritualisierte „Aus-Zeiten“ sind Oasen für die Seele. Wie bei allen „Zeichenachsen“ des Tierkreises gilt es auch bei Fische-Jungfrau das Gleichgewicht zu finden zwischen hier und dort. Zwischen materieller und spiritueller Existenz. Seien wir uns bewusst: letztlich zählt das Letztere! Idealerweise würden die Fische in den Alltag fliessen und umgekehrt. So wie in früheren Kulturen, als noch Spiritualität, Alltag, Kunst und Kalendertum als Einheit ineinanderschmolzen. In den christlichen Klöstern hiess das: „ora et labora“ – bete und arbeite. Heute suchen viele diese Qualität wieder in östlichen Kulturen (Ashrams) oder Formen des Yoga. Jede ist frei, ihren eigenen Weg zu finden. Schon fünf Minuten täglich stille sein wäre ein Anfang und besser als nichts.


Wo sind die Fische des Lebens?

Das Christentum gilt als die Religion des Fische-Zeitalters. Ichthys, das griechische Wort für Fisch, ist zusammengesetzt aus den Anfangsbuchstaben der griechischen Worte „Jesus Christus Gottes Sohn Erlöser“. Im Fischezeichen ist es die Macht der Liebe, die Wandlung bringt. Die frühen Christen sollen sich am Zeichen der Fische erkannt haben. Wein, Brot und Fische als Speisen des Lebens. Doch auch hier, wie in allen „Fische-Regionen“ ist bewusstes Unterscheidungsvermögen angesagt, denn Neptun, der Fischeplanet, verwirrt oft unseren Verstand mit seinen trügerischen Nebeln der Täuschung. Es gilt klar zu unterscheiden zwischen den Dogmen einer herrschaftsorientierten Kirche und den Lehren von Christus und anderen weisen Frauen und Männern. Wer im Trüben fischt, angelt alles Mögliche... Wer in klares Wasser schauen will, muss zuerst in sich selber zur Ruhe kommen.


Verbundenheit mit dem Leben

Ruhe, Meditation, Frieden, SEIN…. Bewusste Traumzeit. Hier kommen wir dem Kern der Fische näher.Hinnahme des Unveränderlichen und Vertrauen in die Veränderung zum Guten. Hingabe an den Fluss des Lebens, panta rhei = „alles fliesst“, soll uns der griechische Philosoph Heraklit überliefert haben. Für solche Weisheiten sind wir aber nicht auf Philosophen angewiesen. Wir finden sie im Weisheitsbuch der Natur zu allen Zeiten. Wenn wir dem Element Wasser nachsinnen, führt es uns zu einem grossen Reichtum an Einsichten. Das Fischezeichen als letztes der zwölf kann verglichen werden mit dem grenzenlosen Meer, in welches alle Ströme der Welt letztlich einmünden. Hier finden wir ursprüngliche re-ligio, die Rückverbindung mit der Einheit.


Yemaya assessu

In den Fischen strömen alle vorhergehenden Tierkreiszeichen zusammen. Die Teile finden sich zur Einheit, die zerstreuten Kinder kommen zurück in den Schoss der Mutter (in der Bibel das Gleichnis vom verlorenen Sohn). Eine wunderschöne Fischeanalogie ist im Mantralied Yemaya assessu zu finden (besonders schön gesungen von Deva Premal). Yemaya ist die Göttin der Flüsse, die ins Meer einströmen und dort in das grosse ALL-EINE verschmelzen. Versuche mal, dich ganz einzufühlen in diese Qualität des Flusses, der sich ins EINE Grosse Wasser ergiesst und dort eingeht, aufgeht, sich verströmt, eins wird, sich auflöst im viel Grösseren, endlich wieder Heimat findet nach langen Wanderungen, Erlösung seiner Sehnsucht findet seit Aufbruch aus der Quelle, Seligkeit empfindet im Ziel seiner Reise. Hier werden die Schranken aller Trennungen aufgelöst. Wenn du diese Qualität meditierst, wirst du Fische spüren. Diese grosse Vereinigung, dieses Verschmelzen der Ströme. Dann werden Raum und Zeit bedeutungslos. Du wirst Ozean, eins mit unendlicher Energie, aufgehoben im Schoss der Grossen Meermutter.


Meermütter alter Zeiten

Obwohl der patriarchale Neptun in der griechischen Mythologie als männlicher Gott dargestellt wird, trägt er noch den Dreizack als Zeichen der einstigen dreifaltigen Göttin. Mehrheitlich finden wir weibliche Gottheiten als Mütter des Lebenswassers. Wir alle sind als „Kinder des Meeres“ aus dem Wasser der Gebärmutter aufgetaucht und wurden an das Land der materiellen Welt geboren. Die Meeresgöttin reitet oft auf Fischen oder wird selber als Fischin dargestellt, z.B. die Walgöttin Derketo oder die Göttin Delphine (< griech. delphys = Gebärmutter), nach welcher ursprünglich das Orakel von Delphi benannt worden war. Ihre Namen sind auch Tiamat, Tinnit, Tethys, Thalassa, Anunitum, Atargatis, Artemis, Amphitrite, Isis und viele andere. Eine wunderbare Vereinigung mit dem „Gegenpol“ Jungfrau finden wir bei den Meerjungfrauen in Sagen und Märchen. Maria, die Mutter der Meere, kommt von lateinisch mare = Meer (plural maria); sie wird stella maris genannt, Stern des Meeres. Ihr Name wird auch zurückgeführt auf hebräisch „mar jam“ (Myriam) = Tropfen (lat. stilla) des Meeres. Sie wird als Jungfrau, Mutter Gottes und glückliche Pforte des Himmels gepriesen.


Erinnerungen an die Ursprünge

Im christlichen Brauch der Taufrituale finden wir noch die Erinnerung an das alte Wissen um die Wiedergeburt aus dem Wasser. So wie das den Fischen folgende Widderkind aus dem Wasser neu geboren wird, so kommt jedes Kind aus dem Wasser ans Land der Welt. Das heilige Taufbecken finden wir auch als Vesica Piscis, das Gefäss (Blase) des Fisches, dargestellt als Mandorla. Sie entsteht aus der Überschneidung zweier Kreise und ist sozusagen die „Schnittstelle“ zweiter Welten und Wirklichkeiten. Sie eröffnet Verbindung zu anderen Dimensionen. Die Mandorla ist das Zeichen der YONI, das Tor der Erneuerung, Schoss des Lebens, Himmelspforte. Häufig zu sehen in christlichen Kirchen mit Christus in der Mitte, z.B. am Westportal der Kathedrale von Chartres. Auf heiligen Steinen eingeritzt ist es die Vagina als Zeichen der Raute, seit Jahrtausenden das Symbol weiblicher Schöpfungskraft.


Fische am Freitag

Im Volk haben sich unbewusst noch Spuren der weiblichen Fische erhalten. So ist es Brauch, freitags Fisch zu essen. Freitag ist der Tag der Freya, der römischen Venus und griechischen Aphrodite. Im Alten Sumer ca. 3000 v. Chr. hiess das Zeichen Fische „Anunitum“ und war ein „Haus der Venus“ nach der damaligen dreifaltigen Göttin (nuni = die Fische, von der Stammsilbe NU = der uterine Ozean der Schöpfung). Bei so viel Weiblichkeit wundert es nicht, dass patriarchalerseits irrationale Ängste entstehen, wenn noch die Zahl 13 sich dazugesellt, so wie am Freitag, 13.3.09 (im Jahr 2009 gibt es dreimal einen Freitag den dreizehnten!). Über die 13 liesse sich viel berichten, das würde jedoch den Rahmen hier sprengen.


In Chartres singt das Meer

Stets ging es spirituellen Menschen darum, den Himmel auf die Erde zu bringen. Die Fische zu essen, sich ihre Qualität einzuverleiben, die Fische inkarnieren, ist eine rituelle Handlung, die einst wohl diesem Zweck dienen sollte. Bekannterweise sind auch Tempelbauten ein Versuch, ein Abbild des Kosmos und seiner Gesetzmässigkeiten auf der Erde darzustellen. Ein christliches Beispiel dafür ist die Kathedrale Notre-Dame de Chartres, geweiht der Meermutter MARIA, der einstigen Sophia, Spenderin der Weisheit. Hier ist die Fischequalität gleichsam in Stein gegossen, der Leib der Göttin, nach deren Abbild und kosmischen Proportionen wir als Mikrokosmen geschaffen wurden. Wer der Kathedrale lauscht, hört das Meer im Stein singen. Alles ist Schwingung, alles ist Klang, die Architektur ist aufgebaut in musikalischen Intervallen.


Loslassen

Im Kirchenlied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ bringt Dietrich Bonhoeffer das Wirken dieser unsichtbaren Kräfte aus einer anderen Welt zum Ausdruck. Er schrieb das Lied im Konzentrationslager, den Tod vor Augen. Er schöpfte Kraft, Glauben, Frieden aus der Verbindung mit den Fischekräften. Fische helfen uns, von Ängsten, Bedrängnissen, fixen Vorstellungen oder festgefahrenen Wünschen loszulassen. Einfach nur zu sein und zu vertrauen. So ein begnadeter Zustand ist für uns nicht einfach zu erreichen, da wir uns so abhängig gemacht haben von der Illusion äusserer Sicherheiten. Dabei müssten wir uns keine Sorgen machen, wenn wir in Liebe und Vertrauen leben würden. Wer das Himmelreich in sich selbst gefunden hat, der kommt alles zu, was sie braucht (vgl. Matthäus 6,33).


Moksha

Ein Zustand frei von allen Bindungen und Haftungen. In der vedischen Astrologie gehört zum zwölften Haus der Fische der Ausdruck moksha = die Auflösung von allen Anhaftungen der Materie. Diese Freiheit führt zur Erlösung und Erleuchtung.
Aus diesem Zustand heraus können wir bedingungslose Liebe verströmen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Wir lieben einfach, weil wir im Zustand der Liebe sind und gar nicht anders können. Dies ist wohl das höchste Ziel, das ein Mensch erreichen kann und Sehnsucht weist uns den Weg dorthin, sofern wir nicht haften bleiben, sondern weitergehen.


Befreiung zum Leben

Wenn wir dieses innere Strömen zulassen, kommen wir in den Fluss einer sehr mächtigen Kraft. Es ist das Leben selbst, das uns dann trägt. In der Natur lässt sich dieses Anschwellen der Lebensströme im Laufe des März immer kraftvoller wahrnehmen. Alles ist innerlich in Vorbereitung. Eine feinfühlige Frau drückte es auf Englisch sehr treffend aus: „Nature stands on tip-toe“ – die Natur steht gleichsam auf Zehenspitzen, die Knospen sind prall angefüllt, noch geschlossen, aber bereit für die Öffnung ins Aussen, wenn die kommende Wärme das Start-signal geben wird für den feurigen Widder! Fische sind die notwendige Vorbereitung für Widder, poetisch formuliert in dem Sprüchlein: „Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zu kämpfen“. In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein traumverbundenes, erwartungsvolles freudiges Weitergehen in den Frühling.

Planeten im Fische-Monat:

18.2.2009 – 20.3.2009                           Sonne in Fische
24.2./14.01 Uhr – 26.2.09/22.25 Uhr   Mond in Fische (Neumond am 25.2.)
ab 9.3.09                                                   Merkur in Fische (bis 25.3.09)
ab 16.3.09                                                Mars in Fische (bis 22.4.09)
seit 2003                                                  Uranus in Fische (bis 2010)


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