Champagnerlaunig zum Jahreswechsel im Theater St. Gallen

Die Fledermaus- Gipfelpunkt der klassischen Operette

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Michaela Frei, Alison Trainer.
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Jörg Schneider, Markus Beam.

Fledermaus

Donnerstag, 13. Januar, 19.30 Uhr

Samstag, 15. Januar, 19.30 Uhr

Dienstag, 25. Januar, 19.30 Uhr

Dienstag, 8.Febrauar, 19.30 Uhr.
www.theatersg.ch.

Sehr wienerisch, aber auch pariserisch, doch vor allem Johann straussig, so kommt die „Fledermaus“ daher, die derzeit ihre Glanzpunkte am Theater St. Gallen feiert. Die Inszenierung orientiert sich am Original (Uraufführung vom 5. April 1874 im Theater an der Wien). Es bedarf keiner Verlegung in die Jetztzeit, meint Regisseur Hansjörg Hack, der schon vor zwei Jahren „Die lustige Witwe“ auf die Theaterbühne brachte.

 

Elke Baliarda

10:01:2011

 

Vor zehn Jahren stand   „Die Fledermaus“, die klassischste aller Operetten, zum letzten Mal auf dem Programm des Theater St. Gallens. Von der „Fledermaus“ wird gesagt, dass sie ein Kunstwerk hohen Grades sei. Und dass keine andere Operette einen solchen Höhepunkt erreichte. Aber sie ist auch im besten Sinn ein Unterhaltungsstück für jedermann. Schon die sprühend schwungvolle Ouvertüre lässt die heitere Atmosphäre des gesamten Werkes erahnen.

Eine Fülle von köstlichen musikalischen Einfällen und Melodien, die die Herzen des Publikums höher schlagen lassen, dafür sorgt nicht nur das Sinfonieorchester St. Gallen unter seinem Dirigenten Sébastien Rouland   in vollen Zügen sondern auch das gesangs- und darstellerischstarke Ensemble und das schmissige bacchantische Ballett. (Choreografie Götz Hellriegel).

 

 „Die Fledermaus“ ist eine Operette in drei Akten. Der erste spielt im Salon der Villa Eisenstein. Das Interieur ist barongemäss elegant, anno 1874. Robert Geiger hat sich an der Strausschen Zeit orientiert, dessen Werk den Glanz der vornehmen Welt heraufbeschwört, obwohl sie bereits deutliche Kratzer aufweist. Denn so scharf diese Operette das Bild ihrer Epoche zeichnet, so sehr enthüllt sie auch die Zeichen des Zerfalls. Die Kostüme von Thomas Kaiser sind aufwendig pompös und farbenfroh.  

 

Gerade richtig? Ja, aber bitte schön, wenn wo, dann doch in der Operette, wenn man sie werkgetreu aufführt. Und so darf die Ausstattung auch im weitesten Sinne ein bisschen „kitschig“ sein. Inmitten dieser Umgebung der Bonvivant Gabriel von Eisenstein, hervorragend gesungen und mit viel Charme, Raffinesse und Erotik dargestellt von Jörg Schneider. Seine Gemahlin Rosalinde in Person von Christiane Boesiger überzeugte ebenfalls, besonders im ersten Akt, später liessen ihre Kräfte ein wenig nach, hatte sie doch mit starken Schmerzen zu kämpfen. Hervorragend auch die Koloratursopranistin Alison Trainer, die den schweren Part der Kammerzofe Adele verkörpert.  

 

Dr. Falke (Markus Beam) betritt die Szene und will Gabriel von Eisenstein, der am nächsten Morgen wegen Beamten-Beleidigung eine Haftstrafe absitzen muss, noch einmal auf andere Gedanken bringen. Der Ballsaal des Prinzen Orlofsky scheint genau das richtige zu sein. Der Prinz, der hier das Zepter führt, wird geradezu ideal von Ursula Hesse von den Steinen verkörpert. (Die Mezzosopranistin hatte kurzfristig die Rolle übernommen. Ein Glücksfall für das Theater St. Gallen)

Nun, der Champagner sprudelt in Strömen und stiftet allerhand Irrungen und Verwirrungen zwischen den illustren Gästen, die sich der Prinz gerne eingeladen hat.   Im dritten Akt trifft man sich im grauen Gefängnis zur allgemeinen Ausnüchterung so zusagen. Im Hintergrund hört man den Gesang des vermeintlich eingebuchtet Eisenstein, der aber in Wirklichkeit Alfred, der Tenor ist (Derek Taylor). Gefängnisdirektor Frank (Tijl Fafeyts) und der Gerichtsdiener Frosch (Bruno Riedl) haben ihre grossen Auftritte. Bruno Riedl macht Furore mit seinen kabarettistischen Einlagen und berühmten Pointen.

Seinen österreichischen Charme kann er voll ausspielen zur wahren Freude des Publikums   Am Ende gibt man sich versöhnt und die Schuld an allem seiner Majestät dem Champagner. Die Fledermaus, nicht nur für Champagnerliebhaber, sondern für alle die Operetten mögen.


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