Ein grosses Frauenthema, packend und vielschichtig dargestellt

Opertipp

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Frances Pappas als Paulina.
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Blick auf das beeindruckende Bühnenbild.

„Für mich als Komponisten ist die Begegnung mit der Hauptdarstellerin Frances Pappas ein Glücksfall. Ich bin beeindruckt mit welcher Tiefe und Verantwortung sie gearbeitet hat. Bei meinem Stück muss man sich voll einbringen und Qualitätsarbeit abliefern wie neben Frances auch Andreas Scheibner als Paulas Ehemann und Hans-Jürgen Schöpflin als Täter“, sagt Alfons Karl Zwicker.

 Es gibt ein Wiedersehen und Wiederhören mit Frances Pappas und zwar am Freitag, 18. November um 20 Uhr im KultBau an der Konkordiastrasse 27 in St. Gallen. Das Duo Legrimosa Belta , bestehend aus den beiden kanadischen Künstlerinnen Frances Pappas, Mezzosopran und Laura Young, Gitarrenvirtuosin präsentiert Uprooted- Entwurzelt Volkslieder verschiedenster Herkunft unter anderem aus den sefardischen, griechischen, türkischen und kanadischen Kulturbereichen.

„Der Tod und das Mädchen“, eine Oper des St. Galler Musikers und Komponisten Alfons Karl Zwicker erlebte im September im Theater St. Gallen ihre Schweizer Erstaufführung. Nach fünf Vorstellungen ist das Stück inzwischen leider schon abgespielt Aber es hat bei vielen Besuchern einen starken Nachhall hinterlassen. Besonders beeindruckend die Kammersängerin Frances Pappas in der Rolle der Paulina Salas.

 

Elke Baliarda

16:11:2011

 

Zu der Oper, die im vergangen Jahr in Dresden uraufgeführt wurde und der das gleichnamigen Stück von Ariel Dorfmann zu Grunde liegt, verfasste der St. Galler Schriftsteller Daniel Fuchs das Libretto.

 

Bis heute vergeht keine Stunde, in der sich Pauline Salas nicht an jenen Doktor erinnert, der sie vor vielen Jahren im Namen der Diktatur gefoltert und vergewaltigt hatte. Pausenlos dringen jene Schubert-Klänge (aus dem Streichquartett „Der Tod und das Mädchen“) an  ihr inneres Ohr, die damals die grausamen Misshandlungen ihres Folterknechtes untermalten.  

 

Frances Pappas wurde in Toronto geboren. Ihre Eltern, die aus Griechenland stammen, wanderten in den 50ger nach Kanada aus.. Die Mezzosopranistin studierte in Toronto. danach in Wien .“Ich fand, und das auch noch heute, dass es in Europa viel mehr Möglichkeiten gibt, um sich zu entfalten. Seit 1989 lebe ich nun in Österreich und Deutschland. Ich habe die Wende mitbekommen. Die Grenzen gingen auf, das war wirklich eine grosse Zeit. Zuvor hatte ich nämlich keinen grossen Bezug zu beiden Ländern. Aber nun umso mehr. Ich habe deutsche Kinder, ein 12-jähriges Mädchen und einen 8-jährigen Jungen und natürlich habe ich einen deutschen Mann. Er ist Schauspieler und wir beide arbeiten jetzt am Salzburger Landestheater“, erzählt sie schmunzelnd.  

 

Als sie seinerzeit Alfons Zwicker s Musik kennen lernte, sah sie eine grosse, schwierige Aufgabe auf sich zukommen. Aber inzwischen habe sich alles wunderbar gelöst und   die St. Galler Aufführungen, sind gelungen und tragen einen Erfolg in sich. „Ich hatte ja schliesslich bereits Erfahrung, hatte ich doch die Paulina schon in Dresden gesungen.“.

Und das Schöne am Ganzen, es passiere nicht   so oft, dass ein zeitgenössisches Stück so kurzfristig hintereinander aufgeführt wird, meint sie.   Auf die Bühnengrössen zu sprechen zu kommen: Die in Dresden habe ganz andere Dimensionen,   „Die St. Galler Bühne dagegen scheint mir viel geeigneter zu sein. Das Publikum ist nahe beim Spielgeschehen und versteht die Hässlichkeit der Geschichte besser,. Ausserdem kann man uns Darsteller besser als Menschen erkennen. Zwickers   Musik ist zwar zeitgenössisch.

 

Trotzdem versteht man sie. Sie ist rund um stimmig. Unser Ziel, so glaube ich, haben wir erreicht. Wir wollten die Geschichte der Paulina und die damit verbundenen Gefühle erlebbar machen, was die Besucher auch gespannt verfolgt haben.“ Die Arbeit in St. Gallen habe sie sehr genossen, alles war sei für sie stimmig und alle Protagonisten waren gut vorbereitet, Sänger Orchester und alle anderen.  

 

Die Geschichte der Paulina ist ein grosses Frauenthema, Eine solche Rolle zu spielen dazu gehört eine grosse Verantwortung. Viele Frauen haben eine solche Paulina-Geschichte durchgemacht. So war Frances Pappas die Art der Darstellung besonders wichtig. „Unsere Regisseurin Nicola Raab war da der gleichen Meinung“ fügt sie bei.


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