Die fast vergessenen Fussbäder

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Ein wohltuendes Fussbad tut auch der Seele gut. Bild: Google
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Philosophin, Gelehrte, Medizinerin: Hildegard von Bingen wußte, was den Menschen bekommt - und was nicht.

Schon Hildegard von Bingen wusste von der Wirkung der Fussbäder. Jahrhunderte später hat Pfarrer Sebastian Kneipp die Fussbäder und auch das Heublumenbad volkstümlich gemacht. Die Kneipplehre beinhaltet nebst der Wassertherapie auch die Bewegungs-,  Kräuter- , Ernährungstherapie und die Lebensordnung.
In Kneippvereinen können die Techniken seines Gedankengutes erlernt werden.

Fussbäder sind eine uralte und natürliche Massnahme der Naturheilkunde die fast vergessen wurde. Es gibt kaum etwas besseres, das so rasch und wohltuend auf den Körper wirkt und das Lebensgefühlt hebt. Und noch besser: Fussbäder unterstützen auch die Behandlung etlicher Krankheiten, wie Naturheilexperten wissen. Schon Hildegard von Bingen und später Pfarrer Sebastian Kneipp haben in ihrer Tätigkeit der Heilkunde die Fussbäder volkstümlich gemacht. Leider sind sie durch die moderne Medizin aber auch durch die Schnelllebigkeit unserer Zeit fast in Vergessenheit geraten.

 

Hanna Sutter

09:01:2013

 

Nicht nur für Erwachsene, auch für Kinder eignen sich Fussäder ausgezeichnet.
Ob im Winter oder im Sommer, Fussbäder können immer zur Vorbeugung von Infekten, aber auch zur Stärkung des Immunsystems, zur Anregung des Kreislaufes, zur Förderung der Durchblutung und zur Regulierung des Wärmehaushaltes eingesetzt werden. Auch auf die Psyche hat es eine entspannende und ausgleichende Wirkung.


Kaltes Fussbad

Angezeigt bei:

  • Schlafstörungen
  • Gicht
  • Krampfadern (Venen) Stauungen in den Beinen
  • Nasenbluten
  • müden geschwollenen Beinen
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Abhärtung
  • Zerrungen und Prellungen als Sofortbehandlung
  • Überhitzung
Diese Anwendung darf nur bei  warmen Füssen angewandt werden. Nie
bei akuten Harnwegsinfektionen wie Blasenentzündungen, und anderen Unterleibsbeschwerden, arteriellen Durchblutungsstörungen (Raucherbein), Wadenkrämpfen sowie Menustration und Ischias.

So geht`s:
Lassen Sie den Oberkörper warm bekleidet.
Füllen Sie eine Fussbadewanne, (oder Plastikbecken, Eimer etc. wo beide Füsse bequem Platz finden eignet sich auch,) mit kaltem Wasser etwa 15° C. Nun stellen Sie beide Füsse hinein, indem Sie zuerst den rechten Fuss und dann den linken Fuss hinein stellen. Das kalte Wasser soll bis zur Wadenmitte reichen. Die Füsse im Bad bewegen. Nach 2-30 Sekunden, für Trainierte 15-60 Sekunden nehmen Sie die Füsse wieder heraus und streifen das Wasser ab. (Nicht abtrocknen, nur zwischen den Zehen) ziehen Sie sich warme Socken an und Bewegung oder Bettwärme.

Wirkung
Durchblutungsfördernd in den Unterleibsorganen
Schlaffördernd
Abhärtend
Stärkend und erfrischend auf die Fussmuskulatur
Ableitend von Kopf und kleinem Becken.

Warmes Fussbad

Lassen Sie den Oberkörper warm bekleidet.
Besonders bei Unterleibsbeschwerden kann diese Anwendung empfohlen werden, denn sie fördert die Durchblutung und entspannt die Organe in diesem Bereich. Auch lassen sich bei kalten Füssen an Winter- oder Regentagen im Vorfeld schon Erkältungen bekämpfen. Warme Fussbäder haben auch einen verbessernden Einfluss bei chronischen Erkrankungen. Wer chronisch kalte Füsse hat fühlt sich nach einem warmen Fussbad behaglich und das Einschlafen ist nicht gefährdet.

Angezeigt bei:
  • Kalten Füssen
  • ausbleibender Periode
  • Nervosität
  • Schlafstörungen
  • Infekten von Nieren und Blase
  • chronische Schlafstörungen
  • chronischen Infekten im Nasen-Rachenbereich, Nebenhöhlen ,Blasen-  und Nierenentzündung.
  • nervöse Kopfschmerzen
  • beginnenden Erkältungskrankheiten
So geht`s:
Gehen Sie wie beim kaltem Fussbad vor, jedoch das Wasser sollte eine Temperatur von 35° bis 40° Celsius haben. Auch hier Füsse im Bad bewegen. Bei Krampfadern Wassertemperatur nur auf 36° Grad oder Wasserspiegel nur Knöcheltief.
Hier können Kräuterzusätze gute Hilfe leisten.  Wie Rosmarin, Fichtennadel oder Eukalyptus bei Erkältungen, Lavendel, Melisse und Hopfen zur Beruhigung. Heublumen als ausleitende, krampflösende und schmerzlinderne Zugaben, usw.
Nach 10 bis 20 Minuten beenden Sie das Fussbad mit einem kalten Guss oder einer kalten Abwaschung. Für den Guss nehmen Sie einen Schlauch, beginnen  beim rechten Fuss aussen bis zum Knie, nachher beim linken Fuss. Streifen Sie das Wasser nur von der Haut ab und ziehen dann trockene Socken an oder gönnen Sie sich ca 15 Minuten Ruhe.

Wirkung:
Erwärmend
durchblutungsfördernd
beruhigend
schlaffördernd

Temperaturansteigendes Fussbad

Fördert die Durchblutung, hauptsächlich die Schleimhäute und stärkt  die körpereigene Abwehrkräfte. Ist aber auch ein gutes Mittel, um bei einer beginnenden Erkältung und bei einer beginnenden Blasensentzündung einen besseren Verlauf zu sichern.

Angezeigt bei:

  • Erkältungen mit Zugabe von Thymian, Rosmarin, Fichte etc.
  • Nasennebenhöhlenentzündungen
  • Kalten Füssen
  • Schüttelfrost
  • Bronchitis
  • Blasenentzündung
  • Zirkulationsstörungen, Beinkrämpfen
  • zum Fieber erzeugen
  • Menustrationsbeschwerden.

So geht`s:
Lassen Sie den Oberkörper warm bekleidet. Evt. mit Wolldecke zudecken. Das Wasser soll zu Anfang 33° betragen. Stellen Sie dann die Füsse in die Wanne und erhöhen sehr langsam die Temperatur innerhalb von 15 - 30 Minuten bis auf  maximal 42°C. So heiss wie Sie vertragen aber nie höher als 42°. Bei der Endtemperatur einige Minuten verharren evt. bis zum Schweissausbruch. Danach Füsse aus dem Wasser nehmen, gut mit einem Handtuch abtrocknen und warme Socken überziehen oder 15 - 20 Minuten Bettruhe. Bei stärkerem Schweissausbruch Wäsche wechseln und sich warm abwaschen.

Wirkung:
Mehrdurchblutung mit Wirkung auf die Unterleibsorgane und Schleimhäute im Rachen- Nasenbereich
Örtliche Überwärmung

Bei Krampfadern darf das ansteigende Fussbad nur bis zum Knöchel reichen.

Beginnen bei 35°, Fussrücken nur knapp bedecken, 1 l  Wasser innerhalb der nächsten 15-20 Minuten langsam zugiessen. Das Wasser soll die Knöchelhöhe nicht übersteigen.  Nachher evt. mit einem kurzen kalten Guss vom rechten Fuss bis zum Knie und anschliessend am linken Fuss. 15- 20 Minuten, Bettruhe von Vorteil. Auch hier gilt, den Oberkörper warm bekleidet zu lassen.

Das Wechselfussbad

Oberkörper warm bekleidet lassen. Auch hier kann ins warme Wasser ein Badezusatz gegeben werden je nach gewünschter Wirkung. Die thermischen Reize helfen bei kalten Füssen. Wirkt auflösend und ausleitend.

Angezeigt bei:

  • Kalten Füssen, Stärkung der Fussmuskulatur
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Erschöpfungszustände
  • Chronische Krankheiten wie Rheuma
  • Erkältungen und Infektanfälligkeiten
  • Kreislauf, Durchblutungsstörungen
  •  Blutdruckschwankungen-


So geht`s:
Dazu brauchen wir zwei Fusswannen (Eimer ect.) worin beide Füsse genügend Platz haben. Eine Wanne wird mit warmen Wasser gefüllt, die andere mit kaltem. Bei beiden Wannen reicht das Wasser bis zur Wadenmitte. Nun stellen Sie beide Füsse ins warme Wasser von 36° - 38° Celsius für 5-10 Minuten. Nachher wechseln Sie ins kalte Wasser für 6-15 Sekunden. Fussbad zweimal im Wechsel wiederholen. Immer warm beginnen und kalt aufhören, Füsse immer gleichzeitig eintauchen und bewegen.
Danach Wasser abstreifen, nicht abtrocknen, Baumwoll- oder Wollsocken anziehen, sich wiedererwärmen oder ins Bett.
Sollte nur eine Wanne vorhanden sein kann man sich auch mit dieser behelfen.  Wanne mit warmen Wasser in die Badewanne stellen und die Kaltanwendung mit dem Kneippschlauch oder einem kaltem Tuch.

Wirkung:
Stabilisierend
erwärmend allgemein
abhärtend
durchblutungsfördernd.

Bei Krampfadern warmes Wasser nur 36° und nur knöcheltief.

Viel Vergnügen beim Ausprobieren!


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