Herren der Schöpfung fordern: «Haushalt, nein danke – Kinderziehung, ja gern»

04:08:2014

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Noch wie in den Nachkriegsjahren finden viele, Hausarbeit ist Frauensache.
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Um die Kinder kümmern sich die Männer meist gern. Ein engagierter Vater sein, ist cool.
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Hausarbeiten überfordern vor allem die 40+-Männer noch.

Frauen sind immer besser gebildet und immer öfter berufstätig. Auf die Elternschaft mag darum kaum ein Paar verzichten. Das ist meistens auch gar kein Problem, denn die Männer wollen immer mehr von ihren Kindern haben und sind darum bereit, sich in der Kindererziehung und –betreuung so richtig ins Zeug zu legen. Anders sieht es mit dem Haushalt aus.


«Wahrscheinlich mögen die Frauen auf Dauer keine Männer, die eine Küchenschürze tragen…», so das Feedback eines Mittvierzigers auf einen Artikel zu einer Studie des BFS (Bundesamt für Statistik) über die Beteiligung der Männer bei den Haushaltsarbeiten. Nun, es kann sich bei diesem Beispiel von Mann ja um eine Ausnahme handeln. Doch ist es das auch?

 

Cornelia Forrer

 

«Können die Forscher solche Studien nicht einfach sein lassen?», wünscht ein anderer Mann zu einer norwegischen Studie, nach der sich mehr Paare trennen, wenn der Mann im Haushalt mithelfen muss. Vergessen wir nicht, dass Norwegen bezüglich der Gleichberechtigung von Mann und Frau schon seit Jahrzehnten eine Vorreitterrolle spielt. Doch klar, so kann das Problem auch angegangen werden. Die dummen Frauen sind schuld, dass es dem Partner stinkt, wenn sie schon von ihm fordern, dass er den Kochlöffel schwingen, den Staubsauger betätigen oder gar das WC putzen soll. Welche Frau wünscht sich schon eine Trennung oder gar Scheidung, nur weil sie Gleichberechtigung im gemeinsamen Haushalt verlangt?


Fakt ist, dass gut drei Viertel der Frauen, die in Paarhaushalten mit Kindern unter 15 Jahren leben, die Hauptverantwortung für die Hausarbeit haben. Dabei spielt es offenbar keine Rolle, wie alt die jüngsten Kinder sind. Immerhin sehen die Zahlen aber besser aus, wenn man bedenkt, dass 1997 noch neun von zehn arbeitstätigen Müttern alleine den Haushalt schmissen und sich  der Anteil mit gemeinsamer Verantwortung bei Paaren mit Kindern unter 15 Jahren zwischen 1997 und 2013 von sieben auf knapp 19 Prozent steigerte.


Interessanterweise sind junge Männer, die noch keinen Nachwuchs haben, eher bereit, daheim Hand anzulegen. Schliessen wir mal daraus, dass die Männer mittleren Alters es offenbar schon gewohnt sind, daheim Pascha zu spielen und der Frau bezüglich der Haushaltsarbeiten den Vortritt zu lassen. «Wahrscheinlich mögen die Frauen auf Dauer keine Männer, die eine Küchenschürze tragen…», ist doch der besagte Mitvierziger überzeugt – und spricht damit ganz sicher im Sinne vieler Geschlechtsgenossen.


Anders ist es bei der Kindererziehung. Männer wollen ihren Nachwuchs geniessen – und dies immer mehr. Die norwegische Studie zeigt, dass sieben von zehn Paaren die Kindererziehung gleichmässig aufteilen. 95 Prozent der befragten Paare sind mit dieser Aufteilung zudem glücklich und zufrieden. Kümmert sich alleine die Frau um die Kinder, sind 84 Prozent der Männer und 56 Prozent der Frauen zufrieden. Und 90 Prozent der Befragten sind zufrieden, wenn sich ausschliesslich der Mann dem Nachwuchs annimmt.

 

Ein Blick in die BFS-Studie zeigt nichts Unerwartetes auf.

http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/20/05/blank/key/Vereinbarkeit/02.html


Ein Hit der Siebzigerjahre ist irgendwie immer noch aktuell.

http://youtu.be/NoZ050vCa8c



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