Hommage an den Schweizer Schriftsteller Max Frisch

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Marcus Schäfer.
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Marcus Schäfer und Diana Dengler.

Bekannte Werke

1954: Roman „Stiller“, 1957: Roman „Homo Faber“. Frischs Hörspiel „Herr Biedermann und die Brandstifter“ wird im Bayrischen Rundfunk sowie im Radio Zürich gesendet. 1958: Das Theaterstück „Biedermann und die Brandstifter“ im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Max Frisch erhielt zu dieser Zeit bereits zahlreiche Literaturpreise. 1961: erscheint sein Drama: „Andorra“. 1964: veröffentlichte er den Roman“ „.Mein Name sei Gantenbein“. 1980: Die Übersetzung von „Der Mensch erscheint im Holozän“ wird von den Kritikern der New York Times als beste Erzählung des Jahres ausgezeichnet. 1989: Max Frisch veröffentlichte den Prosatext „Schweiz ohne Armee? Ein Palaver“.

2011 ist ein Max Frisch Jahr. Am 15. Mai wäre er 100 Jahre alt geworden. Vieler orten soll dem bekannten Schweizer Schriftsteller mit Veranstaltungen gedacht werden. So auch in St. Gallen. Bereits im Vorfeld brachte das Theater St. Gallen gegen Ende der Spielzeit 2009/2010 „Herr Biedermann und die Brandstifter“ auf die Bühne. Das Stück wird auch noch in der neuen Spielzeit 2010/2011 zu sehen sein.

 

Elke Baliarda

02:08:2010

 

Über zwanzig Jahre hat sich Max Frisch mit der Figur des Biedermanns beschäftigt. In seinem Tagebuch, in verschiedenen Hörspielfassungen, schliesslich wurde „Biedermann und die Brandstifter“ eines seiner erfolgreichsten Theaterstücke und später sogar zum Filmdrehbuch umgeschrieben.

 

„Obwohl sich in der letzten Zeit die Meldungen über Brandstiftungen häufen, gewährt Herr Biedermann (wunderbar dargestellt von Marcus Schäfer, der alle Register seiner facettenreichen Schauspielkunst zieht) dem obdachlosen Schmitz Quartier.

Doch ehe sich Biedermann versieht, bringt der neue Bewohner auch noch seinen Freund Eisenring und ein paar Benzinkanister mit. Diese Entdeckung versetzt Biedermann zwar in Angst und Schrecken, doch kann er sich nicht dazu durchringen, sich die Gefährlichkeit der Lage einzugestehen und die Fremden vor die Tür zu setzen.

Stattdessen versucht er, sich den Feind zum Freund zu machen. So trifft die pyromanische Absicht der Brandstifter auf eine Mischung aus Angst, Höflichkeit, Wunsch nach Anpassung und anhaltender Ausblendung der Gefahr.“ Inszenierung: Martin Schulze.

 

Zum 100. Geburtstag von Max Frisch ist allerhand los im Theater St. Gallen. Man könnte die Anlässe mit Max Frisch hoch drei betiteln.

Schon während der Spielzeit 2009/2010 wurde mit „Biedermann und die Brandstifter“ auf den Geburtstag Max Frischs hingewiesen. Durch die Wiederaufnahme des Stücks ab 25. Oktober haben die St. Galler Theaterbesucher Gelegenheit, die ganze neue Spielzeit 2010/ 2011 Herrn Biedermann zu besuchen. Gespielt wird auch „Homo Faber, eine Wiederaufnahme aus dem Jahre 2008, Regie Tim Kramer.

Start ist am 29. April 2011 in der Lokremise. „Das Stück haben wir damals in der alten Lokremise gespielt. Das Schöne ist, wir führen es nun in der neuen Lokremise auf und schlagen somit eine Brücke von damals zu heute“, meint der Schauspieldirektor.

Tim Kramer und Max Frisch: „In der Beschäftigung mit Homo Faber habe ich einiges von Frisch wieder gelesen und ihn neu schätzten gelernt. Was ich am Meisten bewundere, ist die Fähigkeit aus sich selbst heraus zu treten. Damit zeigt uns Frisch die Relativität unserer eigenen Persönlichkeit.“

 

„Play Gantenbein“, ein Projekt von Karin Bucher, Jens Lamparter und Marcus Schäfer ist ein Audiowalk für eine Person auf der Grundlage von Max Frischs Roman „Mein Name sei Gantenbein“. Der Spaziergänger beginnt am Theater mit einem MP3- Player, den er dort in Empfang nimmt, und sich dann auf den Weg durch die Stadt begibt, bis er schliesslich in eine Wohnung kommt. „Dort passiert etwas Theatralisches.

Man kann auf diese Weise in die Situation von Gantenbein schlüpfen, der so tut als sei er blind, um sich damit eine neue Identität zu geben. Genau so wie es bei Frisch immer um die Frage der persönlichen Identität geht“, erläutert Tim Kramer.

Auch WortKunst, ein Ensemble von jungen und reifen Kulturschaffenden, möchte an den bekannten Schweizer Schriftsteller erinnern. Im Rahmen des St. Galler Literaturfestes vom 18. September lesen Sylvia Luise Denk und Christian Hettkamp um 19.30 Uhr und um 21 Uhr im Splügeneck aus Max Frischs „Briefwechsel mit der Mutter 1933“. Dieser Briefwechsel dokumentiert die Reise des jungen Max Frisch in die Fremde und zu sich selbst.

 

Max Frisch, Sohn eines Architekten. Er studierte Germanistik, wechselte dann über zur Architektur, gewann 1940 den Wettbewerb für den Bau des Freibades „Letzigraben“ in Zürich, führte 1944 bis 1955 ein Architekturbüro. Seit 1931 journalistische Tätigkeit, er durchstreifte als Reporter Sibirien, den Balkan, die Türkei und lebte ab 1955 als freier Schriftsteller in Zürich, 1961 bis 1965 in Rom (mit Ingeborg Bachmann befreundet), in Berzona/Tessin und Küsnacht bei Zürich. Am 4. April 1991, mitten in den Vorbereitungen für seinen 80. Geburtstag, stirbt Max Frisch.


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