Idda von Toggenburg - eine Ostschweizer Heilige

Ostschweizerinnen, die Geschichte schrieben

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Das Altarbild der Idda-Kirche auf der Iddaburg bei Gähwil zeigt die Heilige mit Hirsch, beschützt von einem Engel.
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Die heilige Idda wird in weiten Kreisen als Fürbitterin verehrt und hat teilweise die Mutter Gottes aus der Kirche verbannt.

Ein Besuch des Klosters Fischingen oder der Iddaburg lohnt sich, besonders während der stillen Zeit sehr.


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Hier ein Ausschnitt des Ortsplanes


Ortsplan Kirchberg


In Tagen der Stille und Einkehr, bietet es sich an, sich mit grossen Heiligengestalten zu befassen. Eine Ostschweizerin spielt in diesem Kreise eine nicht unbedeutende Rolle und wird weit über die Schweizer Grenzen hinaus bis heute verehrt: Idda von Toggenburg.

 

Cornelia Forrer

02:01:2011

 

Von Kult um ihre Person ist im Kloster Fischingen vor dem 15. Jahrhundert nichts zu finden, obwohl Idda von Toggenburg schon zu Lebzeiten verehrt wurde. Die älteste Erzählung um die Ostschweizer Heilige stammt aus dem Jahr 1481 und wurde von Albrecht von Bonstetten niedergeschrieben, einem damaligen , namhaften Historiker.


Der Legende nach, war die heilige Idda die Tochter des Grafen von Kirchberg bei Ulm und wurde mit dem Grafen Heinrich von Toggenburg verheiratet. Danach zog sie zu ihm auf das Schloss nach Fischingen bei Wil. Ich erinnere mich gut daran, wie Grossmutter Ida Gasser erzählte, dass ihre Namensgeberin den Ehering verloren habe, der später am Ring eines Jägers wieder zum Vorschein kam. Jährlich besuchten wir die Orte, wo Idda gelebt hatte, um für Familie, Freunde und Notleidende zu beten. Gedenktafeln erinnern in und um die Kirche an die Fürbitte der Heiligen.


Dass der Jäger den Ring im Horst eines Raben gefunden und an den Finger gesteckt hatte, glaubte Graf Heinrich von Toggenburg  weder ihm, noch seiner  Frau. Viel mehr stiess der eifersüchtige Gatte in seinem Jähzorn seine vermeintlich untreue Ehefrau aus dem Fenster der Burg und liess den Jäger töten.


Wohl der Unschuld wegen, wurde Idda - trotz des Sturzes über die hohe Felswand - verschont und wundersam gerettet. Sie floh in eine Höhle im Waldstück am Fusse der Burg und widmete fortan ihr Leben Gottes Botschaft. Ihr reuiger Ehemann liess ihr später in der Au beim Kloster Fischingen eine Klause errichten. Er bat sie um Vergebung und wollte sie im Schloss wieder aufnehmen, denn er hatte seinen schwerwiegenden Irrtum erkannt. Idda aber beschloss, weiterhin Gott zu dienen.


Idda von Toggenburg wurde vom Volk schon früh verehrt. Ihre Geschichte verbreitete sich wie ein Lauffeuer und immer mehr Menschen reisten von weit her zu ihrer Klause, um sich Rat zu holen und Fürbitte zu erbeten.


Idda starb als Heilige. Ob und wie sie wirklich gelebt hat, ist noch heute unklar, doch tut dies der Verehrung keinen Abbruch. In den Dreissigerjahren des letzten Jahrhunderts stellte Bruno Meyer jedoch fest, dass im 12. Jahrhundert tatsächlich eine Idda lebte, die mit Diethelm von Toggenburg verheiratet war und als Heilige verehrt wurde. Demnach muss die Legende zumindest einen wahren Kern beinhalten.


In Legenden wird Idda vom Toggenburg als Nonne mit einem Raben oder  mit einem Hirschen dargestellt. Der Hirsch trägt ein erleuchtetes Geweih, mit dem er Idda im Dunkeln zum Gottesdienst in der Klosterkirche geleitet und ihr den Weg beleuchtet haben soll.


Die Fischinger Klosterheilige etablierte sich 1496 in der ganzen katholischen Schweiz, wenn auch noch ohne päbstlichen Segen, und verdrängte im 18. Jahrhundert sogar die Mutter Gottes aus dem Klostersiegel in Fischingen. Dies geschah wohlgemerkt zu einer Zeit, in der Frauen nichts zu sagen hatten und auch geschichtlich kaum eine Rolle spielten.


Idda wurde nach ihrem Tod ein monumentales Tischgrab in Fischingen gewidmet und 1580  wurde ihr zu Ehren eine Idda-Bruderschaft gestiftet. Um 1600 breitete sich die Idda-Verehrung offiziell auf die ganze Grafschaft Kirchberg aus. Sie ist auch Kapellenpatronin von Bauen am Urnersee. Abt Franz Troger setzte 1704 Iddas Daten fest, die allerdings willkürlich sind und dennoch einen möglichen Kern besitzen.


Das Geburtsjahr soll demnach 1156, die Vermählung 1179 und der Felssturz 1191 geschehen sein. Papst Benedikt XIII bewilligte 1724 den Idda-Kult für das ganze Bistum Konstanz. In der Diözese Basel wird  Idda von Toggenburg bis heute als Patronin des entlaufenen Viehs verehrt.


Legenden wurden in grosser Zahl um Idda gewoben. Sebastian Brant, Christoph von Zimmern, selbst die berühmten Gebrüder Grimm, Johannes von Müller, Thomas Bornhauser berichteten in biographischen Schriften, Legenden und Erzählungen  von Idda von Toggenburg.


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