Bezaubernde Kleine Hexe

Ein Tannenwald, in dem riesig grosse Pilze wachsen, Baumstümpfe aus der Erde ragen und in dem ein kleines Haus steht, machen zunächst einmal das Bühnenbild von Simone Baumberger aus. Eine klare übersichtliche Sache. Hier ist das Zuhause der kleinen Hexe, bezaubernd dargestellt von Boglarka Horvath und ihrem weisen Raben Abraxas.

Sie verbringt viel Zeit damit, in ihrem ständig mit geführtem Hexenbuch zu lesen, um das Hexen perfekt zu lernen. Sie gilt mit ihren 127 Jahren in Hexenkreisen als zu jung, um an der Walpurgisnacht, die bekanntlich am 30. April stattfindet, teilzunehmen. Doch das ist ihr sehnlichster Wunsch, einmal wie die erwachsenen Hexen auf dem Besen zum Blocksberg zu fliegen - letzteren gibt es wirklich, nämlich den Brocken im Harz - um dort die Walpurgisnacht verbunden mit wilden Tänzen zu feiern.

Worauf wartet sie noch. Also, nichts wie hin. In der Annahme zwischen all den anderen Hexen nicht aufzufallen, mischt sie sich in besagter Nacht unter die um das Hexenfeuer tanzenden Hexen und amüsiert sich prächtig. Bis ja, die Wetterhexe Rumpumpel, der nichts entgeht, die kleine Hexe entdeckt und sie beim Hexenrat anschwärzt. Rumpumpel bei aller Hexigkeit, trotzdem liebeswert dargestellt von Dominik Kaschke.

Er verkörpert auch das Holzweib, den Blumenjungen und den Maronimann, die im Laufe des Geschehens auf der Bildfläche erscheinen. Dominik Kaschkes grosse Sorge: Klappt es, so schnell wie möglich in die einzelnen Rollen beziehungsweise Kostüme zu schlüpfen. Das hat sich aber bald erledigt. Es klappte nämlich wunderbar. Auch der Rabe Abraxas kam bestens zur Geltung. Er erhielt seine Stimme geliehen einmal von Boglarka Horvath, einmal von Dominik Kaschke, je nach Szene.

Die Geschichte geht weiter. Die kleine Hexe wird vor die Oberhexe gebracht und trifft mit dieser die Vereinbarung, dass sie im nächsten Jahr unter vorgegebenen Umständen mittanzen darf. Dazu müsse die kleine Hexe ein Jahr lang eine „gute“ Hexe sein, was auch immer das heisst. Zusätzlich muss sie eine nicht leichte Prüfung vor dem Hexenrat bestehen und das diesjährige Fest sofort verlassen

Den anderen Hexen war die Bestrafung zu milde und sie forderten die Oberhexe zu weiteren Sanktionen auf. Die Oberhexe kam der Forderung nach: „dann schlage ich vor, dass wir ihr einfach den Besen wegnehmen und sie zu Fuss auf den Heimweg schicken. Drei Tage und Nächte lang wird sie zu laufen haben, bis sie in ihren Wald kommt, das reicht“, so die Oberhexe..

Zu Hause angekommen überlegt die kleine Hexe, wie sie sich an Rumpumpel rächen könnte. Aber Abraxas erinnert sie daran, dass sie von nun an eine „gute“ Hexe sein müsse, um an der nächsten Walpurgisnacht teilnehmen zu können. Die folgenden zwölf Monate studiert sie eifrig in ihrem Hexenbuch und wendet das neu erworbene Wissen an.
Sie verbringt viele gute Taten und tritt, als die Zeit gekommen ist voll Zuversicht vor den Hexerat. Die gestellten Aufgaben löst sie problemlos. Doch da erscheint Rumpumpel erneut auf den Plan und liest dem Hexenrat all die guten Taten vor, die die kleine Hexe im Laufe des vergangenen Jahres vollbracht hat.

„Pfui Rattendreck, welch schlechte Hexe“, meint die Oberhexe. Denn nach ihrer Ansicht haben die Hexen Böses zu hexen. Und da die kleine Hexe nur Gutes gehext hat, hat sie die Anforderungen nicht erfüllt.

Zur Strafe soll sie den Scheiterhaufen für das Hexenfeuer errichten. Sie tut dies auch, allerdings hext sie sich für den Scheiterhaufen die Besen und Hexenbücher der anderen Hexen herbei. Zusätzlich hext sie den anderen Hexen die Fähigkeit des Hexens ab. Sie entzündet pünktlich das Feuer, umtanzt dieses, und ist die einzige Hexe auf Erden, die fortan hexen kann. Aber nur Gutes wohlgemerkt.

Besonders lustig kamen den kleinen wie den grossen Besuchern die Holzweiber vor. Rechts und links von Dominik Kaschke waren an ihm je eine Puppe montiert. Und damit tanzte und sang er fröhlich über die Bühne.
Eingebunden in den Spielablauf waren aber noch weitere, reizende Songs, komponiert von Lexa Thomas, gesungen von den Protagonisten. Die aparten, bunten Kostüme stammen von Simone Baumberger, die für die ganze Ausstattung zuständig war.