Woher kommt der Monat Oktober?

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Herbstfenster.
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Das Rad neigt sich zur Tiefe.

Mehr zum Skorpion in den Artikeln von Astrologie anders 2008 und 2009.

Der Name Oktober kommt vom lateinischen Wort octo = acht. Im alten römischen Kalender war der Oktober der achte Monat im Jahreskreis. Das Frühlingszeichen Widder markierte den ersten Monat März, die Geburt des Lebens in die Welt. In den alteuropäischen Kulturen wurde das Rad der Zeit nicht in zwölf, sondern in acht Segmente geteilt.

 

Patricia Ertl

19:09:2013

 

Das Rad der Acht

Dieses achtspeichige Rad lässt sich an vielen Orten in Kunst und Kirchen entdecken. Im achtteiligen Jahreskreis verkörperte das Zeichen Skorpion den Tod des irdischen Lebens. Die Pflanzen starben, letzte Früchte wurden eingebracht, Tiere wurden geschlachtet. Die Acht war das Ende des Zyklus, der Tod und zugleich, wie es die Ziffer Acht nachzeichnet, die Verbindung zwischen den Welten. Es ist kein Zufall, dass manche Taufsteine in alten Kirchen achteckig sind: durch das Untertauchen in „lebendiges Wasser“ wurden die Neugeborenen gereinigt und mit der Kraft des Geistes getauft. Die Wörter Taufe und Tiefe sind etymologisch miteinander verwandt. Zu dieser Symbolik liesse sich viel sagen, was jedoch den Rahmen hier sprengen würde.



Verbindung der Welten

Durch die Präzession der Erdachse und verschiedene Kalenderanpassungen im Laufe der Geschichte fällt der Eintritt der Sonne ins Zeichen Skorpion nicht mehr zusammen mit den entsprechenden Fixsternen und mit dem 1. Oktober in unserer Agenda.Gemäss westlicher Astrologie wird die Sonne erst in der Nacht zum 24. Oktober ins achte Zeichen übertreten; in der vedischen Astrologie sogar erst am 16. November.  Vorerst gehen wir noch durch das sanfte Tor der Waage, deren Sterne von den Griechen allerdings als die Scheren des Skorpion gesehen wurden. Ich finde, das passt sinngemäss sehr gut zur Thematik des Gleichgewichts zwischen den Welten und dem Gang in die Tiefe des Jahres. Zur Symbolik des venusischen Tores liesse sich natürlich Vieles sagen, Waage und Skorpion gehören in diesem Sinne durchaus zusammen. Im sumerisch-babylonischen Sternenhimmel wurde Skorpion mit der Göttin Ischtar identifiziert, der „Herrin aller Länder“ und Herrin der sieben Hauptgottheiten d.h. der sieben sichtbaren Planeten. Traditionsgemäss gedachte man wohl schon seit jeher im Herbst der Toten und feierte ihr Fest, wenn der Mond dunkel wurde. Diese Volksbräuche zeigen, dass die „Toten“ noch da waren und dass man die Verbindung zu ihnen pflegen wollte zu Zeiten, wenn die Tore offen waren.



Licht im Dunkel

Das Zeichen der Acht ist ein wunderschönes Symbol für die harmonische Vereinigung zweier Welten. In einem höheren Sinn kann dies auch die Heilige Hochzeit zwischen Frau und Mann sein. In der Bibel wird solch tiefe Vereinigung mit dem Wort „Erkennen“ umschrieben. Wahrnehmung solcher Art erfordert allerdings tiefe Acht-samkeit, die Ausrichtung des Bewusstseins in die Tiefe, nach innen, zum Unsichtbaren. Für das äussere Sonnenauge erscheinen diese Welten dunkel. Wer mit inneren Augen schaut, wird jedoch im tiefen Schwarz das Licht finden. Die Weiten des Sternenhimmels eröffnen sich uns erst in der Nacht.



Zeit für Transformation

Noch in der heutigen Astrologie ist das Zeichen Skorpion mit den Umwandlungsprozessen von Stirb und Werde verbunden. So wie die Bäume in diesem Monat ihre Blätter fallen lassen, so können auch wir Menschen jetzt Manches loslassen, was uns auf dem weiteren Weg nur behindern würde. Leider fällt uns das Loslassen meist schwer, wir kämpfen dagegen und brauchen für Trennungen oft Gewalt statt Entspannung. Wir halten uns an Äusserlichkeiten fest, weil wir uns davon (scheinbare) Sicherheit erhoffen. Wir haben vergessen, was es heisst zu vertrauen. An den Bäumen könnten wir lernen, wie diese zyklischen Prozesse in der Natur gemeint sind, ob das Blatt sanft fällt oder vom Wind weggeblasen wird: Selbst ein Herbststurm kann nur fortfegen, was innerlich schon losgelassen wurde. Wer zur Unzeit festklammert, wird leiden. Darum gilt es zu unterscheiden, wofür welche Zeit gekommen ist.



Zeit für Achtsamkeit

Die Acht am Ende des irdischen Weges ist die Ziffer des achtsamen Bewusstseins. Sie will uns wecken für das, was „dahinter“ bzw. „darunter“ liegt, hinter der Grenze der materiell-sichtbaren Welt. Die Ziffer Acht ist das Zeichen der Unendlichkeit und des Gleichgewichts zwischen den Welten. Die Acht ist verwandt mit dem Wort Nacht (vgl. frz. huit-nuit, engl. eight-night, ital. otto-notte). Das Symbol des Skorpionzeichens kann gesehen werden als ein grosses M, als der Schoss Mariens. Maria als Nachfolgerin der Grossen Göttin matriarchaler Zeiten, in deren Schoss die Seelen nach dem Tod wieder eingingen, oft besungen als Reise ins Paradies. In diesem Lichte betrachtet bekommen Zeichen und Zeit eine ganz andere Qualität.



Zeit für Magie

Skorpion ist das Zeichen der Nacht und der Magie, wo wir die Tiefen und Geheimnisse des Lebens ergründen können, sofern wir uns nicht davor fürchten, die Oberfläche der gewohnten Alltagsebenen zu verlassen. Solche Wege sind in der heutigen wissenschaftshörigen Welt noch öffentlich verpönt. Sie brauchen Mut und den Drang zum Erforschen des bislang Unergründlichen. Wer durch die sieben Zeichen zuvor gegangen ist, braucht sich aber nicht zu fürchten. Wer mit reiner Absicht anklopft, der werden sich die magischen Tore öffnen, die Zeit dafür ist gekommen. Die Welten, die uns das achte Zeichen und mit ihm der achte Monat eröffnet, sind wahrlich wunderbar, wenn wir vertrauensvoll den Weg nach innen gehen. Für diese Entdeckungen wünsche ich viel Spannung und Freude!


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