Woher kommt der Monat März?

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Frühlingserwachen.
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Leuchtende Lichtwesen, aus der Erde emporgewachsen.

Die erste Frühlingswärme küsst das Land, die Vögel beginnen zu singen! Bald knospen die Sprossen und öffnen sich dem wachsenden Licht. Selbst wenn Kälte und Schnee noch einmal zurück kommen, jetzt können sie uns nicht mehr schrecken, denn unaufhaltsam zieht das Frühjahr herbei. Der Märzen ist gekommen!

 

Patricia Ertl

22:02:2012

 

Bis zur Kalenderreform des römischen Kaisers Gaius Julius Caesar im Jahre 46 v. Chr. galt als Jahresanfang des römischen Zeitrades die Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche. Erst durch den „Julianischen Kalender“ wurde der Jahresbeginn auf die Wintersonnenwende gelegt. Auch die Namen der Monate wurden damals geändert. Der bisherige erste Monat bekam den Planeten bzw. Gott Mars zugeteilt und hiess demnach Martius = heute März (frz. mars).

 

Die ursprünglichen Neujahrsopfer waren wohl die einstigen „Jahreskönige“ bzw. deren Stellvertreter. Ob sie leiblich starben oder nur symbolisch, darüber gehen die Ansichten auseinander. Es ist aber wohl kein Zufall, dass der Herrscher Cäsar an den „Iden des März“ (= am 15. bzw. 13. Tag des Monats = Vollmond) durch Messerstiche (= astrologische Mars-Entsprechung) ermordet wurde. Und noch heute orientiert sich das christliche Osterfest mit dem Opfertod Jesu am Frühlingsvollmond!



Ursrünglich war Mars aber kein Kriegsgott, so wie in der patriarchalen Astrologie dargestellt, sondern ein Fruchtbarkeits- und Vegetationsheros. Er verkörperte das Neue Leben, aber auch die Hingabe an das Leben. Bei den Persern war er der Erlösergott Martiya (daher unser Wort „Märtyrer“). In der griechischen Mythologie war es der Satyr Marsyas, welcher an einer Tanne aufgehängt sein Blut opferte. Bei den christlichen Heiligen ist es der heilige Martin, an den viele St.Martins-Kapellen erinnern. Mars ist rot wie das Blut und wie der Planet am Himmel.

Gemäss Barbara Walker („Das Geheime Wissen der Frauen“) entspricht ihm auch der prävedische Gott Rudra, der „Rote“, geboren von der dreigesichtigen Jungfrau-Mutter Marici (= Marica bei den italischen Stämmen), der Göttin der Morgendämmerung und Geburt.

Wer denkt bei diesen Namen nicht an Maria, die Mutter des christlichen Erlösergottes! Im germanischen Sprachraum war es die Göttin Eostra oder Ostara (daher unser Wort „Ostern“), die Göttin der Morgenröte im Osten. Es sei auch daran erinnert, dass die Ostereier früher vielfach rot gefärbt wurden!



Der römische Neujahrstag, die Kalenden (= Neumond) des Monats März, hiessen „Matronalia“ und waren der Göttin Juno Lucina (= „die ans Licht bringende“) heilig (der Mutter des Mars). Juno wachte über die Frauen und die Geburt. An den Matronalien war es normal, dass Ehemänner für die Gesundheit ihrer Frauen beteten. Es war ein Tag mit grossen Feiern, Spiel, Tanz und Musik.

Noch heute gilt in der Astrologie der 21. März nicht nur als Frühlingsbeginn, sondern auch als der Anfang des Astrologischen Jahres. Und selbst in der Astronomie gilt der sog. „Frühlingspunkt“ (=Schnittpunkt der Ekliptik mit dem Himmelsäquator) als der zentrale Ausgangspunkt im planetaren Messsystem.

Die Sonne tritt am 21. März ins Zeichen des Widders. Er gilt als Zeichen der Geburt und des neu (aus der Dunkelheit des Wintertodes) auferstandenen Lebens. Ihm entspricht der Aszendent im Horoskop, das Zeichen der aufgehenden Sonne, das erste Zeichen im Tierkreis.

Interessanterweise wurden am 17. März im römischen Jahr die „Agonalia“ gefeiert, der Tag der Initiation der Knaben in die Männerschaft, wobei ein Widder (!) geopfert wurde. Um das neue Leben zu stärken, wurde in vielen alten Kulturen ein Opfer dargebracht, oft ein Blutopfer. Auch Jesus, das „Lamm Gottes“ hat einen deutlichen Bezug zum Mars-Zeichen Widder.

So begegnen sich in diesem Zeichen sowohl Opfertod wie Auferstehung des Neuen Lebens!


Durch die verschiedenen Kalenderreformen haben sich die Monde und die Tierkreiszeichen immer mehr auseinander dividiert. Obwohl es immer ein schwieriges Kunststück war, den Sonnenkalender mit dem Mondkalender in möglichst grosse Übereinstimmung zu bringen, wird gerade beim Monat März die ursprüngliche Verbindung mit dem astrologischen Zeichen Widder sehr deutlich. Das Mars-Zeichen Widder und sein Monat (Mond) März waren wohl einst identisch.

Manchmal erfordert die Entwicklung des Lebens auch von uns, dass wir ein Opfer bringen, auch wenn dafür kein Blut mehr fliessen muss. Der Monat März ist sehr förderlich, um darüber nachzudenken, wo wir im Kleinen etwas hergeben wollen, damit das Grosse Leben sich weiter in uns entfalten kann. Es ist ein Zeichen von Vertrauen, Dankbarkeit und Mut.

 

Es bietet sich an, dafür ein Ritual zu machen, sei es zur Zeit des Neuen oder des vollen Mondes. Entscheidend dabei ist die Absicht, mit welcher wir es tun. Sie prägt das Energiemuster des Neuanfangs, so wie die Minute der Geburt das Horoskop des neu geborenen Kindes zeigt. In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen guten Neuanfang, hinein in den Frühling dieses Jahres!


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