Mutter Madonna Monster - Das Frauenbild in der Aussenseiterkunst

Kulturtipp

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Frauen als Mütter, Madonnen, Monster im Museum im Lagerhaus.
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Blühende Phantasie in den Bildern von Aloise.
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Eine der Madonnen von Hans Schärer.

Mutter Madonna Monster Museum im Lagerhaus Stiftung für schweizerische naive Kunst und art brut Davidstrasse 44, CH-9000 St. Gallen, Telefon +41 (0)71 223 5857. Öffnungszeiten: DI bis FR von 14.00 bis 18.00 Uhr; SA und SO von 12.00 bis 17.00 Uhr. Geschlossen am 24. und 25. Dezember, 31. Dezember, 1. Januar. Für Informationen u.a. zum Begleitprogramm bitte hier klicken.

Die Männer wird’s freuen: Die Frau ist an allem schuld. Was im Paradies begann, als Eva sich mit der Schlange verbündete, setzte sich seither auf vielfältige Weise fort. Die Ausstellung knüpft hier an, wirft den Blick ins Paradies und folgt Eva bis zu ihrer Nachfahrin Maria, die als Madonna eine der Hauptrollen spielt.

 

Pressedienst

12:12:2007

Angelus stellt in starken Symbolen dar, was die Frucht vom
Baum der Erkenntnis der Menschheit gebracht hat. Und Eva,
die Verführerin, die der Bibel entstiegen ist und als erste
erprobt hat, was Frausein heisst, schleppt ihre Rolle seit dem
Paradies mit sich. Wir finden sie denn auch eher im irdischen
Paradies angesiedelt denn im himmlischen. Wie hat Frau zu
sein – schön, arbeitsam, eine perfekte Hausfrau und Mutter –
und dies in welcher Reihenfolge?


In der naiven Kunst tritt die Frau anders auf als in der Art Brut
oder in der Outsiderkunst. In unzähligen Bildern und
Skulpturen erscheint Die Frau immer wieder verschieden. Wir
alle haben es mit Müttern zu tun, mit Gattinnen und
Göttinnen, mit weiblichen Engeln, Hexen oder Monstren, mit
Kindfrauen und Mannsweibern. Aloïse lässt uns blühende
Poesie, überschwengliche Weiblichkeit und unerreichbare
Realität erleben; Reni Blum ist eine Frauenmalerin par
excellence; Christine Sefolosha, Carl Binder und Bertram
zeigen uns Symbolfiguren; bei Ulrich Bleiker äussern sich
Urweib, Fruchtbarkeit und Elementares, Manuel Müller,
Philippe Saxer und Walter Arnold Steffen widmen sich dem
Thema Frau und Tod. Anny Boxler und Samuele Giovanoli
sehen Eva mit andern Augen; wieviele Stationen
durchschreitet die Mutter vom Weisheitsthron der Herrscherin
bei Elisabeth Bourquin über das sperrige Monument bei Karl
Uelliger und die Porträts von Francis Mayor und Hedi Zuber bis
zur hingabevollen Pietà von Marie Oberson.


In der Ausstellung fehlt eigentlich nur die Intellektuelle, während wir Vamp, Star
und Cliché-Frau lange suchen müssen."Madonnen" nennt Hans Schärer seine
Frauenbilder, die ungeheuerliche Urmütter sind, extrem geballte
Identifikationsfiguren für die positiven und negativen Gefühle, die wir Der Frau
gegenüber empfinden. Sie haben uns den Impuls zu dieser Ausstellung „Mutter
Madonna Monster“ gegeben, die dem weitgefächerten und prägnanten Thema
des Frauenbilds in der Aussenseiterkunst gewidmet ist. Wobei dahingestellt sei,
inwiefern Hans Schärer selber zu den Outsidern gehörte, ebenso wie der
Eisenplastiker Robert Müller, der sich in einer schweren psychischen Krise in die
Stille zurückzog und zu einem völlig neuen, vertieften Ausdruck in der
Zeichnung fand.


Die Ausstellung im Museum im Lagerhaus zeigt es: Die Frau ist mehr als ein
Motiv, mehr als ein Thema, ein Bild, oder gar ein Objekt – Die Frau ist ein
existenzielles Abenteuer, eine Herausforderung für die Kunst, mit dem Risiko,
nicht mehr loszukommen.


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