Johann Strauss’s Eine Nacht in Venedig im Theater St. Gallen

Kulturtipp

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Eine Nacht in Venedig.
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Die Operette lebt.

Fasziniert von der unvergleichlichen Lage der einstigen „Königin der Meere“, ihren reichen Kunstschätzen, dem frivolen Karnevals-Treiben, der Pracht der Paläste und dem atmosphärischen Zusammenspiel von Architektur, Licht uns Wasser brach in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts in Wien eine Venedig-Begeisterung aus. Der Charme der Lagunenstadt inspirierte eine ganze Reihe von Theaterkünstlern, die Handlung ihrer Bühnenstücke an diesen Sehnsuchtsort zu verlegen, darunter auch Johann Strauss.

Nächste Vorstellungen: 16./ 20./ 22./ 27. Januar 2013

Eine Nacht voller Liebelei, voll Irrungen und Liebesverwirrungen mitten im Karneval mit seinen farbenprächtigern Kostümen, in den traumhaften Kulissen der Lagunenstadt. Zauberhafte Strauss’sche Melodien, entsprechend interpretiert vom Sinfonieorchester St. Gallen mit seinen Dirigenten Vinzenz Praxmarer, .Eine Produktion, die bei Publikum ankommt. Regie führt der am Theater keineswegs unbekannte Cusch Jung.

 

Elke Baliarda

15:01:2013

 

Die längstens totgesagte Operette lebt. Und wie sie lebt. Bestes Beispiel ist die derzeitige Produktion am Theater St. Gallen. Das Premieren-Publikum war begeistert. Endlich mal wieder eine rund um schöne Operetten-Aufführung. Das kann Operndirektor Peter Heilker nur bestätigen. Man wolle der Operette auch weiterhin einen gebührenden Platz im Theaterprogramm einräumen.

 

 

Eine bunte Karnevalsnacht in Venedig. Gegenseitige Seitensprünge stehen auf dem Plan. Beunruhigung bei den Senatoren und sonstigen Herren, die ihre Gattinnen am liebsten verstecken wollen, vor dem Herzog von Urbino (Carsten Süss) einem berüchtigten Schürzenjäger, der keine Gelegenheit auslässt seine Angetraute zu betrügen. Sein besonderes Interesse gilt Barbara Delacqua (Diana) Dengler) der Frau des Senators Delacqua (Hansjörg Hack).

 

 

Der Senator versteht es mit viel vermeintlicher List seine Frau vor dem Lüstling in Sicherheit zu bringen, kann aber nicht verhindern, dass Barbara eine Liebelei mit seinem Neffen, dem charmanten Seeoffizier Enrico Piselli (Julian Sigl) eingeht. Barbara wiederum schickt ihre Freundin Annina (Simone Riksman) ins Verführungsgefecht mit dem Herzog. Etwas dagegen hat Caramello (Nik Kevin Koch) Leibbarbier und Faktotum des Herzogs, und in Wirklichkeit mit Annina liiert. Mit viel Geschick versucht er Schlimmes zu verhindern.

 

Bei dieser Gelegenheit schaut schliesslich der Posten als Verwalter beim Herzog für ihn raus. Den Herzogs freuts. Die Nähe zu Annina scheint ihm äusserst angenehm. Nun kommt auch noch Ciboletta (Sumi Kittelberger) die Zofe des Senator Delacqua ins Spiel. Auch sie will ihrem Liebsten, dem Makkaronikoch Pappacoda (Roman Grübner) eine Stellung beim Herzog verschaffen und scheut nicht dabei vor Liebestendeleien..

 

Verwicklungen über Verwicklungen, Entwicklungen sind angesagt, aber erst gegen Schluss, damit die Spannung aufrecht erhalten bleibt. Neben der bezaubernden Musik, der beigeisternden Darstellung, laden. die eindrucksvollen Bühnenbilder von Karin Fritz zu einem Venedig-Besuch ein. Und natürlich muss man die Schauplätze aufsuchen, wie etwas den Platz am Canale Grande oder den Markusplatz, wo man während des Carnevals möglicherweise eines der wunderschönen Kostüme von Marion Steiner antreffen kann. Ob der Herzog von Urbino seine Palasttüren öffnet ist dagegen fraglich.

 

 

Operettendarsteller haben es nicht einfach, sie müssen gute Sänger und gute Schauspieler sein dazu müssen sie noch tanzen können. Darüber hinaus braucht es Flair und ihr Charme muss auf das Publikum überspringen. Lauter Eigenschaften, die man dem Ensemble bescheinigen kann. Dagegen waren die Dialoge nicht immer zu verstehen. Sie dürften auch wohl etwas kürzer sein. Die Spritzigkeit des Orchesters sollte noch vermehrt auf die Bühne schwappen, was dem italienischen Temperamento, das zur Operette gehört, zu Gute käme.


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