Schriftstellerin Taslima Nasrin meldet sich aus Exil

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Erfolgsautorin Taslima Nasrin
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Nasrin erhielt den UNESCO-Toleranzpreis 2004.

Der Roman Shame ist teilweise nur noch antiquarisch zu erhalten, z.B. bei  Amazon

Die von muslimischen Extremisten mit dem Tode bedrohte Erfolgsautorin Taslima Nasrin hat sich voller Verzweiflung aus ihrem geheimen Exilort zu Wort gemeldet. Ihr Leben sei wie ein "langsamer und verzögerter Tod", schrieb die 45-jährige Autorin aus Bangladesch.

 

Pressedienst

14:01:2008

 

Nach gewaltsamen Protesten von Muslimen gegen ihre Bücher war Nasrin vergangenen Monat aus der indischen Kalkutta an einen unbekannten Ort gebracht worden. Sie sei nur noch eine "körperlose Stimme" und verliere fortschreitend all ihre Fähigkeiten, schilderte Nasrin ihr derzeitiges Leben.

In ihrem Beitrag für die Pariser Zeitung Le Monde schrieb sie: Ich bin wie der lebende Tod. Welches Verbrechen habe ich begangen, dass ich mein Leben versteckt verbringen muss, verbannt in den Schatten? Die Autorin dankte in ihrem Beitrag ihrem Gastland Indien, beklagte aber zugleich, dass der Islamismus dort an Einfluss gewonnen habe. Nur einzelne Intellektuelle hätten sich für sie stark gemacht.

Die in einer muslimischen Familie geborene Autorin bezeichnet sich selbst als Atheistin. Nach der Veröffentlichung ihres Romans Scham, in dem es um das Leben einer hinduistischen Familie geht, die in Bangladesch von Muslimen verfolgt wird, sprach ein islamisches Gericht 1994 ein Todesurteil gegen sie aus.

Nasrin ging darauf ins Exil und verbrachte mehrere Jahre in Europa, bevor sie sich in Indien niederliess. 2004 erhielt sie den UNESCO-Toleranzpreis. Im vergangenen März setzte eine indische Muslim-Gruppe eine Prämie auf die Ermordung von Taslima Nasrin aus.

Quellen: Radio SRI/Swissinfo; SDA-ATS


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