Wo sich Okzident und Orient treffen

Die Lombarden kommen!

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Uta Meenen, Foto: T+T Fotografie, Toni Suter.
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Chor, Foto: T+T Fotografie, Toni Suter.

Nach der Ausbildung in Hannover zu Schneidergesellin und diplomierten Modedesignerin arbeitete Uta Meenen von 1996 – 1999 als Kostümbildassistentin am Düsseldorfer Schauspielhaus. Seit 2000 entwirft sie Kostümbilder für renommierte Opern- und Schauspielhäuser, unter anderem für das Düsseldorfer Schauspielhaus, Schauspielhaus Bochum, die Bühnen Köln, das Deutsche Theater Berlin, das Schauspielhaus Hamburg, das Volkstheater Wien, das Schauspielhaus Graz, das Theater Erfurt und das Musiktheater im Revier.

Mit Regisseuren wie Anna Badora, Patrick Schlösser und Peter Haller verbindet sie eine langjährige Zusammenarbeit. Am Theater Basel entstanden 2007 Kostüme für „Italienerin in Algier“ 2009 „Im Himmel Vorusse“, 2010 „My Fair Lady“. Neben ihrer Tätigkeit als Kostümbildnerin entwirft sie Paramente.

www.uta-meenen.de.

Noch bis zum 8. Juli ist Giuseppe Verdis Oper „I Lombardi“ auf dem Klosterhof in St. Gallen zu erleben. Das Publikum in der Mailänder Scala hatte 1843 die Uraufführung der Oper begeistert aufgenommen. Begeisterung auch 2011 beim Publikum in St. Gallen. Die Produktion des Theaters St. Gallen in Kooperation mit den Dom Stufen-Festspielen in Erfurt wird von dem dortigen Intendanten Guy Montavon inszeniert. Einzige Frau im Leitungsteam ist die Kostümbildnerin Uta Meenen.

 

Elke Baliarda

05:07:2011

 

Rundum Begeisterung für I Lombardi in St. Gallen. Das betrifft auch die wunderschönen, wandelbaren Kostüme für die über 100 Menschen auf der Bühne. Besonders eindrucksvoll die Mäntel der Lombarden, die beidseitig zu tragen sind. Uta Meenen, zum ersten Mal in St.Gallen, hat einfach fabelhafte Arbeit geleistet. Sie bezeichnet das Resultat auch als eine Leistung der Theater-Schneiderei, sei es doch eine grosse Aufgabe für alle gewesen.

„Ich arbeite zum ersten Mal mit dem Regisseur Guy Montavon, einem gebürtigen Schweizer aus Genf, den ich am Erfurter Theater kennen lernte. Dort war ich jedoch für die Produktionen anderer Regisseure tätig“, erzählt Uta Meenen. Vor einem Jahr bekam sie den Auftrag die Lombardi-Kostüme für St. Gallen zu entwerfen. Sie habe sich dann oftmals mit Guy Montavon und Hank Irwin Kittel, der Ausstatter in Erfurt ist, getroffen und beraten und ihre Zeichnungen vorgelegt.

 Alle Darsteller tragen Perücken, die Männer Langhaarperücken, die extra angefertigt wurden. 300 Meter Stoff wurden für die Männer-Mäntel verarbeitet. Funktionell sollten sie sein, die eine Seite Grau für die Lombarden, die andere Rot für den Islam und zum Bühnenbild von Hank Irwin Kittel passen. Eine Masse an Knöpfen galt es anzunähen. Es stellte sich die Frage ob sie überhaupt in dieser Menge erhältlich seien.

Nun es hat schliesslich doch geklappt. Ein weiterer Knackpunkt, die Stoffe der Damenkleider, sie sollten Lilatönen haben. Aber woher nehmen. „Die Stoffe wurden dann extra für uns in Krefeld hergestellt. Und ich denke, es scheint nun alles gut gelungen zu sein, meint  Uta Meenen. Das bestätigt auch eine Besucherin: “Was ich gehört habe, berührt das Herz und bringt die Seele zum Schwingen. Musik, Darsteller, Chöre, Bühnenbild und Kostüme alles passt wunderbar“.

Die Geschichte
Pagano lebt als Einsiedler in Palästina, um für den Mord an seinem Vater zu sühnen. Sein Bruder Arvino führt die Lombarden beim Ersten Kreuzzug an, auf den ihn seine Tochter Giselda begleitet. Das Schicksal will es, dass sie sich in Oronte, den Sohn des Fürsten von Antiochia verliebt.

Die beiden fliehen, nachdem die Kreuzritter ein Blutbad angerichtet haben. Oronte erliegt der schweren Verwundung im Augenblick seiner Taufe und hinterlässt eine verzweifelte Giselda. Im Angesicht des eroberten Jerusalems versöhnen sich die verfeindeten Brüder.

Nächste Vorstellungen: Mittwoch, 6 Juli und Freitag, 8. Juli. Beginn um 20.30 Uhr auf dem Klosterhof, bei schlechtem Wetter im Theater.

www.theatersg.ch.


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