100 Jahre Orangerie in St. Gallen und 15 Jahre Sommertheater parfin de siècle

07:08:2014

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Orangerie
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Parfin de siècle


 

Das Theater Parfin de siècle ist eine feste Grösse in der St. Galler Kulturszene. 2007 erhielten seine Gründer Regine Weingart und Arnim Halter den Jahrespreis der St. Galler Kulturstiftung. Im gleichen Jahr durfte das Gründerpaar auch den Anerkennungspreis der Stadt St. Gallen entgegennehmen. Seit 15 Jahren bespielt parfin de siécle nun jeweils im Sommer die Orangeriebühne. War es im vergangenen Jahr „Von Bienen, Pflanzen, Honig und Göttern“, so steht dieses Jahr „Bittersüsse Schokolade“ /Die 30er Jahre in Liedern und Texten auf dem Programm. Aufführungsdaten: ab Mittwoch 13. August bis Samstag 30. August (ausser Montags), Beginn jeweils 20.00 Uhr. Die Sonntagvorstellungen finden immer um 18.00 Uhr statt. Die Theaterbeiz ist an Werktagen ab 18.30 Uhr und an Sonntagen ab 16.30 Uhr geöffnet.


Kartenreservation unter


www.parfindesiecle.ch, info@parfindesiecle.ch


oder per Telefon unter

071 245 21 10

   

Die Orangerie im Botanischen Garten St. Gallen feiert ihren 100. Geburtstag. Auf dem heutigen Gelände des Botanischen Gartens war die Stadtgärtnerei von 1914 bis 1945 beheimatet. Dort wurde die Orangerie vor 100 Jahren erbaut und dort ist seit 15 Jahren das Theater parfin de siècle mit seinem Sommertheater zu Gast.

 

Elke Baliarda

 

In der Orangerie, damals als „Pflanzenschuppen“ bezeichnet, wurden die Kübelpflanzen überwintert. Das Gebäude mit seinen Oberlichtern (Laterne) und den Trägern aus verleimten Balken ist bemerkenswert. Die angewendete Bautechnik (Hetzerkonstruktion) war damals ein Novum, das eine Firma aus Basel realisierte.

Auch heute noch ist die Orangerie Ort der Überwinterung von Kübelpflanzen, doch in den Sommermonaten finden hier Ausstellungen und seit Jahren auch Theatervorführungen statt. „Sie ist damit nicht einfach ein hundertjähriges Kulturdenkmal, sie erfüllt nach wie vor wichtige Aufgaben, ohne die der Botanische Garten nur halb so attraktiv wäre“, betont Hanspeter Schumacher, Leiter des Botanischen Gartens.

Und nach wie vor findet die Orangerie in Architekturkreisen grosse Beachtung. Momentan ist sie auch Gegenstand einer Forschung des Institutes für Kunstgeschichte der Universität Bern. Der hundertste Geburtstag des Gebäudes ist ein wichtiger Anlass, ihm wieder vermehrt Beachtung zu schenken. „Wir haben allen Grund, stolz auf den alterwürdigen Bau zu sein“, so Hanspeter Schumacher.


Bittersüsse Schokolade

Parfin de siècle zeigt in seiner diesjährigen Produktion Aspekte der 30er Jahre, in Form von Liedern und Texten aus der Zeit des Jazz und Swing, Lieder der Girlgroups, der Depressionen und des aufkommenden Faschismus. Ein unsicheres Leben sucht auf der Spielwiese den Trost der Süsse und schmeckt im schwankenden Glück Bitteres. Die mit feinstem Kakaopulver bestäubten Schokoladenwürfel, die Genfer Pavés, werden erfunden und die Weltwirtschaftskrise trifft auf den Kakaoexport der Dritten Welt. Parallel zum steigenden Kakaopreis die Arbeitslosenzahlen in den USA damals, und heute. Immobilienblase, Eurokrise, kriegerische Zustände auf der Welt, rechtspopulistische Bewegungen, dazwischen Rufe nach Sicherheit, aber auch die Angst der Überwachung, lauter Parallelen zu den Zeiten von 1929 bis 1939. Das fordert eine Auseinandersetzung mit ihr.


Das Theater parfin de siècle gibt einen Einblick in die Zeit der 30er Jahre. So entführt Tucholzky auf Schloss Gripsholm, mit Ödön von Horvath empfinden wir Momente der Illusion und der Desillusion. Wir hören bekannte Lieder der Andrews und der Dietrich, und neben Fakten und Tagebuchauszügen fällt der Blick auf Fazite und Fragen beispielsweise von Karl Kraus oder Joachim Ringelnatz.

Bittersüsse Schokolade / die 30er Jahre in Liedern und Texten, ist eine Collage von Ruth Erat, Regine Weingart und Arnim Halter. Inszenierung: Arnim Halter, Dramaturgische Mitarbeit: Ruth Erat. Es spielen Dorothée Harsch, Pia Waibel, Regine Weingart, Beat Josef Brunner, Arnim Halter, Helmut Schüschner. Am Piano Bernhard Ruchti, Statisterie Fabienne Welte.



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