Die Passionsblume – eine traumhaft schöne Arzneipflanze

Hätten Sie's gewußt?

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Blaue Passionsblume (Quelle: Wikipedia).
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Passionsblume (Quelle: passionsblumen.ch).

Der Tee

Ein Teelöffel (2 bis 3 g) voll Passionsblumenkraut wird mit heissem Wasser (ca. 150 ml) übergossen und nach 10 Minuten durch ein Teesieb gegeben. Soweit nicht anders verordnet wird 2 bis dreimal täglich und eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen eine Tasse frisch bereiteter Teeaufguss getrunken.

 

Die Früchte

Viele Früchte der Passionsblume sind essbar und erhalten reichlich Vitamine. Botanisch gesehen sind die Früchte Beere. Bekannt sind  Maracuja oder Grenadillen. Sie sind eiförmig, haben eine feste Haut und enthalten einen oft bitter bis süsslich oder auch extrem sauer schmeckenden Saft mit vielen essbaren Kernen (ähnlich wie beim Granatapfel). Sie sind reich an Vitamin C.

Ihre Blüten sind faszinierend schön, ein wahres Kunstwerk der Natur. Und dazu hat sie lange Ranken, die man am besten um einen Drahtbogen oder ein Spalier bindet. Viele Arten insgesamt sind es über 400, wachsen ausgezeichnet in Kübeln, eine sogar im Garten Ihr Name Passionsblume (Passiflora) ist mit einer Geschichte verbunden.

 

Elke Baliarda

26:10:2011

 

Ihre Extrakte wirken beruhigend und Angst lösen. Das ist   wohl mit ein Grund, warum der Studienkreis „Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg die Passionsblume, die Passiflora incarnata, zur „Arzneipflanze des Jahres 2011“ wählte. Der Studienkreis fand, dass sie neben der heilenden Wirkung zugleich wohl die schönste Blüte der Welt habe.

 

Der Name Passionsblume  

Von dem italienischen Jesuitenpater Ferrari wurden ihre Blüten mit den Marterwerkzeugen Christi verglichen. Die drei Narben stellen die Nägel dar, der Fadenkranz die Dornenkrone, die fünf Staubbeutel die Wundmale. Die Blätter verglich er mit den Lanzen, die Ranken mit den Geisseln. Die weisse Farbe mit der Unschuld des Erlösers.  

 

Die Geschichte  

Die Passionsblume ist eine alte Arzneipflanze. Bereits im 17. Jahrhundert beobachten Mönche und Ärzte, die mit den spanischen Eroberern nach nach Amerika kamen, wie Indianer die Pflanze verwendeten und deren Früchte assen. Schon im 16. Jahrhundert sollen sie die Passionsblume gegen Schlaflosigkeit verwendet haben. Und zur Behandlung von Epilepsie setzten sie die Blüten und die Früchte tragenden Krautspitzen ein.

Der Arzt Francesco Hernandez notierte 1648 in seine Reisenotizen, dass die Pflanze nicht nur gegen Schlaflosigkeit helfe, sondern auch schmerzstillend wirke und den Appetit anrege. Ausserdem beschrieb er sie als hervorragendes Mittel gegen Gifte und Melancholie. Im 19. Jahrhundert untersuchten Ärzte und Homöopathen in Nordamerika die heilende Wirkung der Passionsblume In Europa wurde die bedeutende Heilpflanze erst Mitte des 20. Jahrhunderts wissenschaftlich erforscht.  

 

Die Botanik  

Ursprünglich stammt die Passionsblume aus den tropischen Regenwäldern von Mittel- und Südamerika und aus dem südlichen Nordamerika. Die Passiflora incarnata, die Arzneipflanze 2011 zum Beispiel bevorzugt trockene, nicht allzu fruchtbare Böden. In Europa ist sie seit 169 bekannt, Sie kann in milden, frostfreien Lagen im Freien überwintern und ist vermutlich die gegen Kälte resistenteste Art der Gattung Passiflora. Im eigentlichen Sinn sind die Passionsblumengewächse Lianen also Kletterpflanzen, die sich mit speziellen Ranken bis zu 10 Meter hoch, an dem sie umgebenden Gehölze festhalten, so auch die Passiflora incarnata..  

Wer den Anblick der wunderschönen Blüten geniessen möchte, muss aber auf der Hut sein, sie öffnen sich nur für einen einzigen Tag.

 

Aus der Naturheilkunde  

Extrakte der Passionsblume wirken also Angst lösend und beruhigend. Anders als bei zahlreichen Psychopharmaka komme es dabei aber nicht zugleich zu Muskel entspannenden Effekten, sagen die Experten.

Deshalb sei die Passionsblume ein alltagstaugliches Beruhigungsmittel, das sich speziell tagsüber gut einsetzen lasse. Am wirksamsten sein den Fachleuten zufolge Extrakte aus den Blättern, Welch eInhaltsstoffe für die Wirkung verantwortlich sind scheint bisher unklar. Vermutet wird jedoch, dass die Hauptwirkung auf den grossen Molekülketten, den so genannten Flavonoiden beruht.

Zu den beruhigenden und Angst lösenden Wirkungen komme es, weil im Nervensystem bestimmte Botenstoffe gehemmt werden. Blätter und Stängel können sowohl frisch als getrocknet als Tee getrunken werden, Sie sind zudem im Handel als Fertigpräparat erhältlich. Daneben werden viele Kombinationspräparate teilweise auch als Saft angeboten, zum Beispiel mit Baldrian, Johanniskraut, Hopfen, Melisse oder Weissdorn.


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