Pipilotti Rists Blutbetriebene Kameras und quellende Räume

Kulturtipp

Bild
Die retrospektive Werkschau in St.Gallen zieht die Menschen in ihren Bann.
Bild
Pipilotti Rist, wegweisend in der zeitgenössischen Videokunst - aber nicht nur dort.

Pipilotti Rist, 1962 geboren in Grabs, im St. Galler Rheintal, gilt als wegweisende Figur der zeitgenössischen Videokunst.1994 fand im Kunstmuseum St. Gallen unter dem Titel „I’M Not The Girl Who Misses Much -Ausgeschlafen, frisch gebadet und hoch motiviert" im Rahmen des MANOR-Kunstpreises ihre Ausstellung statt, die anschliessend in Graz und Hamburg gezeigt wurde und den Beginn einer einzigartigen Künstlerinnenlaufbahn markierte. Reina Sofia, Madrid, Centre Geoges Pompidou, Museum of Modern Art, New York waren bedeutende Ausstellungsplätze. Pipilotti Rist vertrat die Schweiz an der 51. Biennale von Venedig. Und St. Gallen? Hier realisierte die Künstlerin in Zusammenarbeit mit dem Architekten Carlos Martinez die „Stadtlounge“. Die Ausstellung im Kunstmuseum dauert bis 25. November 2012 und ist Di-So 10 -17 Uhr. Mi 10 -20 Uhr geöffnet 1. August geschlossen.

Eine retrospektive Werkschau: Strahlend schönes Wetter. Gegen 600 Besucherinnen und Besucher mögen es schon gewesen sein an der Vernissage von Piplotti Rists grosser Ausstellung im Park vor dem Kunstmuseum. Man kann stolz sein, die St. Galler Künstlerin von Weltruf zu Gast zu haben. Das würdigten denn auch Thomas Scheitlin, St. Galler Stadtpräsident, Roland Wespi, Direktor des Kunstmuseums und Kurator Konrad Bitterli.

 

Elke Baliarda

19:06:2012

 

Und Pipilotti Rist ist anwesend mit Hochsteckfrisur, in einem blau-karrierten Hemdenblusenkleid, mit zartblauen Söckli und sportlichen Halbschuhen. Sie ist trotz allem Rummel um sie, auf dem Boden geblieben. Sie greift zum Mikrofon, ist gerührt, dass so viele Besucher ihr die Ehre geben. Und sie richtet ihren Dank an die Vernissage Redner.

 

 

Eine Künstlerin von Weltformat bekennt ihre Liebe zur Heimat. Apropos Bodenständigkeit. Eine Menschenschlange bildet sich im Museum. Man möchte unbedingt Pipilottis Widmung in dem soeben erstandenen Katalog eingetragen haben Die Künstlerin bewahrt die Ruhe und setzt sich kurzerhand auf den Boden und schreibt dort weiter.

 

 

„Seit jeher beschäftigt sich Piplotti Rist mit der visuellen und auditiven Beschreibung des Gefühls, welches Bilder und Töne ergeben,(wenn du berührt wirst oder wenn du jemanden berührst:Rist), die beinahe malerische Behandlung und die raumgreifende Inszenierung ihrer Videos sind ebenso charakteristisch für ihre unverwechselbare künstlerische Sprache wie spektakuläre Kamerafahrten und sich überschlagende Bilder, die zusammen mit technischen Verfremdungen und assoziativen Montagen in traumartigen Sequenzen in einem alles umfassenden Bilderstrom münden. Zugleich schafft die Künstlerin sinnliche Bildräume, in denen man einzigartige Glücksgefühle erleben kann."

 

Die Ausstellung Blutbetriebene Kameras und quellende Räume entstand in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin und wurde in Kooperation mit der Londoner Hayward Gallery und der Kunsthalle Mannheim realisiert.

 

Sie führt Werke aus den Anfangsjahren zusammen und gewährt mit den raumgreifenden Installationen Administrating Eternity und dem für Pepperminta geschaffenen Farblabor Einblick in ihr aktuelles Schaffen. Blutbetriebenen Kameras und quellende Räume ist Piplotti Rists erste retrospektiv angelegte Werkschau in der Schweiz- und zugleich vorübergehende Heimkehr der Künstlerin in ihre Heimat“.

(Quelle: Konrad Bitterli, Kurator)


zurück            Diesen Artikel versenden            Mein Kommentar zu diesem Artikel
Verein ostschweizerinnen.ch · c/o Nelly Grubenmann · Tellen | Postfach 30· 9030 Abtwil · kontakt@ostschweizerinnen.ch