Pippi Langstrumpf gastiert im Grossen Haus

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Pippi, Tommi, Anika.
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Pippi und der kleine Onkel.

Aufruf!!! Wer seinen Alltag auf den Kopf stellen und wieder aufleben will, muss Pippi Langstrumpf unbedingt kennen lernen. Wer es aber lieber langweilig mag, bleibt einstweilen besser zu Hause.

Wer nicht zu Hause bleiben möchte, hier die nächsten Vorstellungen: Mi. 15.Dez, Mi, 22.Dez., Mi. 24. Dez. jeweils um 14 Uhr, So. 26. Dez. 14 und 17 Uhr. Weitere Vorstellungen im Januar und Februar 2011.
www.theatersg.ch.

Vor 20 Jahren hüpfte Pippi Langstrumpf zum letzten Mal vergnügt über die St. Galler Theaterbühne. Nun ist das merkwürdige Kind, das so anders ist als alle anderen Kinder, so unerschrocken, so stark, so gutherzig, wieder da und im gleichnamigen Familienstück von Astrid Lindgren zu sehen. Regie führt Marcello Diaz, der schon vor zwei Jahren den kleinen Prinzen so feinfühlig in Szene setzte. Die Produktion ist ein voller Erfolg.

 

Elke Baliarda

13:12:2010

 

Vorhang auf! Im Blickfeld: ein Pferd, ein Schimmel mit schwarzen Flecken, der gar neugierig ins Publikum schaut. Im Spiel ist er Pippis „Kleiner Onkel“ und in Wirklichkeit ein Wallach namens Karat. Von oben herab schwebt Pippi auf einer Art Kronleuchter dem  Boden entgegen. Unten stehen Tommy und Anika und schauen erstaunt dem Treiben zu. Während vor 20 Jahren diese drei Rollen von Kindern dargestellt wurden, sind sie dieses Mal mit Schauspielern besetzt. Andrea Haller ist eine temperamentvolle, rotzfreche, liebenswerte Pippi, die auch ihre Rollschuhkünste unter Beweis stellt.

 

Tommy (Dominik Kaschke) und Anika (Bettina Schwarz) schliessen sofort Freundschaft mit Pippi und gehen mit ihr durch Dick und Dünn. Beide Protagonisten verstehen es ebenfalls gut in die Rollen der Kinder zu schlüpfen. Spielen, Tanzen, Toben stehen ganz oben auf dem Tagesablauf des munteren Trios. Kein  Wunder, dass die Erzieherin Frau Prysselius (Hanna Binder) energisch eingreifen will, um Ordnung zu schaffen.

 

Eine der lustigsten Szenen ist der Jahrmarktsbesuch, wo Pippi die Herausforderung des starken  Adolf (Alexandre Pelichet) annimmt und ihn in die Höhe stemmt, was akrobatisch ausgezeichnet gelöst wurde. Auf dem Jahrmarkt treffen wir auch die beiden Polizisten Klang (Matthias Albold) und Larsson (Christian Hettkamp), die zum Gaudi der Kinder mit Jahrmarktautos über die Bühne sausen, und dadurch die Chance verpassen Pippi festzunehmen.

 

Zweimal drei macht vier, widdewiddewitt, und drei macht neune. Pippi platzt in die Schulklasse hinein und bringt die Lehrerin (Annette Wunsch) schier zur Verzweiflung, die Schülerinnen und Schüler dagegen toben vor Begeisterung. Pippis Fazit: „Ich soll lernen, wie viel sieben und fünf ist? Warum denn? Das kann mir ganz schnuppe sein, was das ist. Da will ich mich gar nicht einmischen“.

 

Pippi ist zu einem Kaffeekränzchen bei Tommy und Anika eingeladen. Nur zu dumm, dass die Mutter, Frau Settergren (Annette Wunsch), auch feine Damen dazu gebeten hat. Da heisst es gute Kinderstube markieren, wovon Pippi nun gar nichts hält und eine regelrechte Tortenschlacht auslöst.

 

Ein verwahrlostes Kind wie Frau Prysselius meint ist Pippi aber keineswegs. Da wird die Villa Kunterbunt reinlich gehalten, Pippi fegt und schrubbt eifrig auf ihre Art, sie schnallt sich einfach Bürsten unter die Füsse und saust auf dem Küchenboden hin und her. Apropos Villa Kunterbunt. In der St. Galler Version ist sie nicht so ausgestattet wie man sie vom Film her kennt. Der Bühnenbildner Tobias von Wolffersdorff hat sie ist nur sparsam angedeutet. Da gibt es ein Bett, eine Kommode, eine Schatulle mit vielen Goldstücken. auf die es Donner Karlsson (Romeo Meier) und Blom (Clemens Berndorff) angesehen haben.

 

Pippi ist bekanntlich ein Halbwaisenkind. Die Mama ist schon lange gestorben und der Papa, Kapitän Langstrumpf (Alexandre Pelichet) mit seiner Seeräuberbande treibt irgendwo mit dem Schiff in der Südsee sein Unwesen. Pippi hat grosse Sehnsucht nach ihrem Papa. Und als Frau Prysselius nun endlich erreicht hat, Pippi in ein Kinderheim zu stecken, erscheint gerade zu rechten Zeit Kapitän Langstrumpf und kreuzt ihre Pläne. Langstrumpf möchte sein Töchterchen mit aufs Meer nehmen. Pippi ist hin und her gerissen. doch. entscheidet sie zum Schluss: „Ich bleibe in der Villa Kunterbunt und bei Tommy und Anika Aber ich werde Papa sehr vermissen.“

Wichtig zu erwähnen: die wunderschönen Kostüme, die Marion Steiner geschaffen hat


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