Neue Präsenzbibliothek in St. Gallen

An die Bücher, fertig, los!

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Heidi Witzig.
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Alexa Lindner.

Öffnungszeiten an der Florastrasse 6 während der Bürostunden.

Hoppeler Hans, 1879 – 1945, Studium der Medizin, ab 1917 ärztlicher Leiter des Kinderheims Zürichberg. 1919 bis 1939 einziger EVP-Vertreter im Nationalrat. 1932 bis 1939 Zürcher Kantonsrat, 1925 bis 1939 Redaktor der „Evang. Volkszeitung. Hoppeler trat als Politiker für seine christl,-bibli. Gesinnung ein und verfasste ausserdem  zahlreiche populärmedizinische, pädagogische und religiöse Schriften. Dazu der Kommentar von Alexa Lindner: "Göttin sei Dank, sind dessen Ansichten heut Geschichte. Ich wurde seinerzeit noch mit seinem Kitsch „aufgeklärt“. Leider bis heute dran!“

Das Archiv für Frauen, Geschlechter und Sozialgeschichte Ostschweiz an der Florastrasse 6 in St. Gallen hat kürzlich in seinen Räumen eine Präsenzbibliothek eröffnet und dies mit einer kleinen Feier gewürdigt. Ab sofort kann in gemütlicher Atmosphäre vor Ort gelesen werden. Interessierten stehen dazu knapp 2000 Medien zur Verfügung.

 

Elke Baliarda

21:12:2011

 

Der Grundstock dieser Fachbibliothek mit Schwerpunktthemen Geschichte und Soziologie stammt von der Historikerin Dr. Heidi Witzig, die seit den Anfängen das Frauenarchiv unterstützt und beratend begleitet. Gegen zwei Jahre haben nun Cécile Federer. Margrit Bötschi, Verena Nauer Brunner und Alexa Lindner die Bibliothek mit grossem Einsatz so aufgebaut, wie sie sich jetzt präsentiert. „Während dieser Zeit sind wir eingetaucht in ganz spezielle Bücher und ihre Themen“, sagt Alexa Lindner heute überglücklich.

 

 

Die Laudatio an der Vernissage hielt Heidi Witzig, Sie heisst nicht nur so, sondern sie trug auch ihr Referat höchst engagiert, geistreich und witzig vor und freute sich über den professionellen Aufbau der Bibliothek. Im gesamten gedruckten Wissen von damals, so stellte sie rückblickend fest, kamen Frauen so gut wie gar nicht vor. Das habe sich seither zum Glück geändert.

Die Präsenzbibliothek berichtet nämlich im besonderen Masse von Frauen und soll eine Fachbibliothek mit Themen aus der Region werden. "Ein Buch hat etwas sehr Sinnliches an sich. Mit einem Buch kann man gemeinsam lernen,  und den Austausch untereinander pflegen und fördern.“

 

Die Institution Archiv für Frauen, Geschlechter und Sozialgeschichte der Ostschweiz ist seit der Gründung in den 90er Jahren gewachsen, ein Resultat der Frauenbewegung in der Ostschweiz. „Hier“, so Heidi Witzig, „ist ein besonders guter Boden für Frauenfragen“ .Die Räumlichkeiten an der Florastrasse, ein Ort wo man sich niederlassen kann, um zu lesen. Kostproben aus dem Bücherschatz gaben drei Archivmitglieder. Alexa Lindner las Passagen aus „Das rote Dorf“ von Jacques Schmid. Cécile Federer hatte einen Text aus dem Buch „Hohenweg der Frauen“ von Hans Hoppler gewählt.

Und Margrit Bötschi trug Gedichte von Frauen aus dem gleichnamigen Reclam Büchlein vor.

 

 

Übrigens besteht die Möglichkeit den Katalog der Präsenzbibliothek abzufragen bei: www.wyborada.ch.

Als Präsenzbibliothek bezeichnet man eine Bibliothek, deren Bestand stets vor Ort bleiben muss. Im Gegensatz zu Ausleihbibliotheken dürfen hier Bücher und andere Medien nicht regulär von den Benutzern ausgeliehen, sonder nur in den bibliothekseigenen Räumen benutzt werden. Präsenzbibliotheken haben den Vorteil, dass sie ihre Bestände immer verfügbar haben.

Ein Nachteil ist, dass die Benützung der Bücher an die Einrichtung gebunden bleibt und durch die Öffnungszeiten eingeschränkt wird.


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