Der Rosmarin - ein Multitalent

Gesundheit!

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Wohlriechend, aktivierend, schön: Rosmarin (Quelle: Wikipedia).
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Rosmarin einmal in der Nahaufnahme (Quelle: awl.ch).

Rosmarin ist ein typisches Mittelmeergewächs, das auf trockenem, steinigem nährstoffarmen Boden wächst. Die anspruchslose Pflanze hat es in sich, wenn es um ihre vielfältige Verwendung im medizinischen und kosmetischen Bereich und als Gewürz geht. Das war auch der Grund, weshalb der Naturkundeverein Theophrastus (NHV) den Rosmarin zur diesjährigen Heilpflanze gewählt hat. „Durch seine natürliche, aktivierende und tonisierende Wirkung ist der Rosmarin für eine immer älter werdende Bevölkerung ebenso hilfreich wie auch für jüngere Patienten mit Erschöpfungs- und Ermüdungsanzeichen.“

Teezubereitung: 1 bis 2 Teelöffel Rosmarinblätter mit 250 ml kochendem Wasser übergiessen, 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und 2 bis 3 Tassen Tee pro Tag schluckweise trinken. Eine Tasse duftender Rosmarintee am Morgen ersetzt den obligatorischen Kaffee.

Rosmarin ist eine Pflanze, die Sonnenkraft speichert. Doch im Gegensatz zur Wärme des Lavendels entspannt Rosmarin nicht, sondern ermuntert uns. Er aktiviert den Stoffwechsel, feuert an und schenkt neue Energie. „Was der Rosmarin für den Geist, ist der Lavendel für die Seele“, lautet eine alte Weisheit. Rosmarin ist also eine Pflanze des Geistes. Laut einer Studie soll Rosmarinduft das Erinnerungsvermögen steigern. Selbst Shakespeare (1564 bis 1616) wusste schon von der Vielseitigkeit des Rosmarins, er liess Ophelia einen Rosmarinkranz für Hamlet binden, als Zeichen ihrer Treue, die ja auch mit Erinnerung zu tun hat. Und wenn es ums Lernen und eben ums Erinnerungsvermögen geht, sollen griechische Studenten noch heute vor ihren Prüfungen Rosmarinzweige im Zimmer auslegen.

 

Elke Baliarda

27:05:2013

 

Der Name wird als „Tau des Meeres“ gedeutet (lat. ros=Tau und marinus= „zum Meer gehörig. Eine andere Erklärung geht vom griechischen „rhops myrinos“ aus, was „wohlriechender Strauch“ bedeutet. Im Volksmund wird der Rosmarin auch als Antonkraut, Weihrauchkraut, Brautkraut oder Gedenkemein bezeichnet.

 

Die immergrüne Pflanze kommt aus der Familie der Lippenblütler, in der es viele Heilpflanzen und Gewürzpflanzen gibt: wie Salbei, Taubnessel, Thymian, Oregano, Lavendel. Aber in der Familie gibt es auch Giftpflanzen. Der Strauch kann in seiner Heimat 1,5 bis 2m hoch werden. Seine nadelförmigen, ledrigen Blätter, eine Anpassung an die natürlichen Umweltbedingungen, enthalten bis zu 2,5% ätherisches Öl, das auch bestimmend ist für die Verwendung in der Heilkunde.

 

Ausserdem gehören Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide und Harze zu den wertvollen Inhaltsstoffen. Der Geruch ist eigentlich nicht dazu da um den Menschen zu erfreuen, sondern um die Tiere abzuschrecken, die den starken würzigen Duft nicht mögen. Die zierlichen, blassblauen Blüten des Rosmarins erscheinen im Frühjahr, gelegentlich auch im Spätsommer.

Eine Legende besagt, dass die Blüten ursprünglich weiss gewesen seien. Die Heilige Maria soll ihr blaues Übergewand auf den Strauch zum Trocknen hingehängt haben. So erhielten die Blüten ihr heutiges Aussehen.

 

Schon in der Antike wurde der Rosmarin zu rituellen und symbolischen Zwecken genutzt. Statt des teuren Weihrauchs verwendete man ihn für reinigende Räucherungen. Die alten Ägypter gaben ihren Toten Rosmarinzweige in die Hände. um ihren Seelen die Reise ins Jenseits zu erleichtern. In Griechenland weihte man den Rosmarin der Göttin Aphrodite, er galt als Symbol der Ehe. Benediktinermönche sollen ihn im Mittelalter über die Alpen gebracht haben.

Der genaue Zeitpunkt ist allerdings nicht bekannt. Jedenfalls ist er aber bereits im neunten Jahrhundert in der Landgüterverordnung „Capitulare de villis vel curtis imperli“ auf Erlass Karl des Grossen verzeichnet. Der bekannte Naturarzt Paracelsus (1493 – 1541) schätzte den Rosmarin als Bestandteil einiger bewährter Heilmittel, z.B. gegen rheumatische Beschwerden.

 

Sehr bekannt wurde im 16. Jahrhundert der ungarische Königinnen-Geist, ein Destillat aus Rosmarinblüten, durch welches die an Rheuma erkrankte und gelähmte Isabella von Ungarn gesund wurde. Sebastian Kneipp (1821 – 1897) betonte die Verdauung fördernde Wirkung: Rosmarin ist ein vorzügliches Magenmittel. Blähungen werden ausgetrieben und jene Erscheinungen günstig beeinflusst, die mit einer schlechten

Zirkulation im Verdauungsapparat zusammenhängen.“

 

 

Das Kraut für alle Fälle

Derzeit wissenschaftlich anerkannt ist die innerliche Anwendung von Rosmarin bei Verdauungsbeschwerden. Äusserlich aufgetragen, wird Rosmarin zur unterstützenden Behandlung rheumatische Erkrankungen und bei Kreislaufbeschwerden empfohlen. Aber auch volks- und erfahrungsmedizinisch gesehen werden dem Rosmarin noch viele weitere heilende Eigenschaften zugeschrieben: herzstärkend, appetitanregend, krampflösend, blutreinigend, antibakteriell und Menstruation fördern.

 

Da Rosmarin den Blutfluss zum Kopf stimuliert, wird auch die Durchblutung der Kopfhaut verbessert und damit der Haarwuchs angeregt. Deshalb ist Rosmarin oft Bestandteil von Shampoos oder Haarwasser.

In der Aromatherapie wird die seelische Wirkung des Rosmarins als ausgleichend, blutreinigend und Konzentration fördernd beschrieben. Allein das Inhalieren einiger Tropfen Öls ruft ein Gefühl grosser geistiger Klarheit hervor, das alle Denkprozesse anregt.

Manche Therapeuten empfehlen Rosmarin wegen seiner anregenden Wirkung nicht abends anzuwenden. Schwangere sollten auf hoch dosierte Rosmarin-Zubereitungen verzichten.

 

Die einfachste Anwendung ist die als Gewürz. Doch auch das hat nicht nur geschmackliche Gründe.. Werden z.B. die Grillsteaks mit einer Rosmarinmarinade eingestrichen, so wird die Entstehung krebserregende Nitrosamine behindert. Freie Radikale, die beim Grillen entstehen, werden gebunden. Aus gleichem Grund kann das Fett, das mit Rosmarin, Salbei oder Thymian gewürzt wurde, vor schnellem Ranzigwerden bewahrt werden.

 

Rosmarin kann als Gewürz vielseitig eingesetzt werden Alfons Schubeck, langjähriger Koch der Fussballmannschaft des FC Bayern München und bekannter Fernsehkoch empfiehlt: „Rosmarinblätter passen zu allen Arten von Fleisch und Geflügel, würzen Desserts mit Frischkäse, Aprikosen, Pfirsichen und Honig und harmonieren mit mediterranen Zutaten wie Tomaten, Olivenöl und Knoblauch.“


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