Frauen, All und Universum

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Die Welt ist eine Scheibe, geschützt von einer Kristallhülle. Doch fällt man am Rand herunter? So fragten sich die Menschen vor Tausenden Jahren.
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Walentina Tereschkova war die erste Frau im All, doch niemand spricht davon.

Weshalb das Thema?

In der Schule behandeln wir im Moment das Thema "Weltbilder". Das fasziniert mich sehr. Darum habe ich weiter recherchiert und zusammengefasst, was ich dazu fand.

Doch es hat unter den Forschenden gar keine Frauen, so ist mir aufgefallen. Dabei sind die Planeten Venus und Sonne in deutscher Sprache weiblich, während der Mond in allen anderen Sprachen weiblich ist und in deutscher Sprache männlich. Wenn so schöne Planeten wie Venus, Sonne und Mond und so wichtige Sternbilder wie die  Jungfrau weiblich sind,  dann können die Frauen doch nicht weit entfernt davon sein, dachte ich mir.

Und schliesslich ist  sogar die Erde weiblich- und dies in sämtlichen Sprachen. Wir sprechen sogar von der Mutter Erde und wir Menschen leben darauf und davon. Sie soll ja auch atmen, also ist sie sicher lebendig. So haben wir es jedenfalls  in der Schule gelernt.

Das Universum und das All faszinieren die Menschen und viele reagieren auf Veränderungen im All, ob sie das möchten oder nicht. Astronomie, Astrologie und Raumfahrt haben etwas für sich. Oder was denken Sie?  Das lud mich ein, etwas weiter zu suchen. Ich hoffe, Ihnen gefällt mein Text  und Ihr habt nach dem Lesen vielleicht genauso Lust weiter zu suchen, wie ich. 

Ich grüsse alle herzlich!
Eure Sarah

Jahrhunderte lang prägten Männer die Sicht auf die Weltbilder und das Universum. In Zeiten der Raumfahrt muss es aber anders sein. Oder etwa nicht?

 

Sarah Forrer (Red. Cornelia Forrer)

17:01:2010

 

Die Welt ist eine grosse, flache Scheibe und steht im Mittelpunkt des Alls. Rundherum ist alles Wasser. Das Himmelsgewölbe ist eine grosse Kristallkugel, um die sich Sonne Mond und Sterne drehen. So lautet das Homersche Weltbild. „Nein, die Erde steht still und ist Mittelpunkt des Universums“, so dachte Ptolemäus um Christi Geburt. Sonne, Mond und Planeten umkreisen die Erde.


Psalm 104, in dem steht, dass die Erde auf Pfeilern gegründet wurde und in alle Ewigkeit wankt, schien diese Feststellungen zu bestätigen. Augustinus, einer der ersten grossen Kirchenväter der katholischen Kirche, hatte die Vorstellung, Gott lebe ausserhalb des Himmelsgewölbes, das sich über der Erde auftut. Auf der Erde wohnten die Menschen und in der Hölle hauste der Teufel.

Lauter Männerbilder im All
Dann blickte ein Mann zum Himmel hoch und dachte sich, dass alles auch anders sein könnte. Vielleicht bewegten sich ja die Erde und die anderen Planeten um die Sonne. Kopernikus konnte sein heliozentrisches Weltbild aber nicht erklären. So folgte Galileo Galilei im 16. Jahrhundert.

Da seine Studien aber die Lehre der Bibel infrage stellten, wurde er vom päpstlichen Gericht angeklagt und verurteilt, den Rest des Lebens unter Arrest zu verbringen. Erst im Jahr 1992 wurde Galileo von den Oberhäuptern der Kirche endlich rehabilitiert. Man gab damals offiziell zu, dass er „wahrscheinlich“ recht gehabt habe.

Tycho Brahe versuchte die Gedanken des Kopernikus mit seinen Beobachtungen am Himmel zu beweisen. Doch wollte er nicht mit der Kirche brechen und beliess deshalb die Erde lieber im Mittelpunkt. Dafür drehten sich bei ihm alle anderen Planeten um die Sonne, also auch die Sterne. Nur Mond und Sonne drehten sich nach seiner Vorstellung um die Erde.

Während er die Himmelskörper noch immer an Kristallkugeln befestigt sah, machte er aber wichtige neue Entdeckungen: die Kometen. Von Ihnen wusste man bisher nicht, dass sie ebenfalls Bahnen um die Sonne ziehen. Man nahm an, sie kämen aus dem Nichts und würden dort wieder verschwinden. „Disaster“ nannte man die Kometen, „aster“ für Stern und „dis“ für Unglück, denn man hatte Angst davor.

Die Wissenschaften entstehen
Johannes Kepler entdeckte durch seine Berechnungen, dass die Bahnen um die Sonne nicht kreisrund verlaufen, sondern ellipsenartig. Die Himmelskörper bewegten sich in seinen Berechnungen um die Sterne oder Planeten. Kepler nutzte die Beobachtungen Tycho Brahes und kam zum Schluss, dass die Sonne im Mittelpunkt stehen müsste.

Das Weltbild der Kristallschalen konnte nicht mehr aufrecht erhalten werden und die Kirche verlor nach und nach an Einfluss. Der Weg stand fortan auch den Wissenschaften offen. Nun mussten Beobachtungen aber neuerdings auch erklärt und bewiesen werden - und all das ohne Götter.

Newtons Entdeckung der Schwerkraft und Einsteins Relativitätstheorie erklärten zwar einiges. Noch immer wurden aber weitere Planeten entdeckt: der Uranus, der Neptun, der Pluto. Mit der Raumfahrt wurde es Mitte des letzten Jahrhunderts möglich, nicht nur ins Weltall zu fliegen, sondern auch auf dem Mond zu landen. Satelliten wurden zu anderen Planeten geschickt und bald soll der erste Mensch auf den Mars fliegen.£


Wäre es nicht so teuer, dann könnten schon längst Ferien im Weltall oder auf dem Mond gebucht werden. So weit sind wir heute schon.

Nur, wo sind die Frauen?
So spannend und geheimnisvoll alles rund um das Universum aber ist, so stellt sich dennoch die Frage, wo die Frauen blieben und bleiben. Klar, hatten sie zu Kopernikus‘ oder Einsteins Zeiten noch nichts zu sagen und mussten der Wissenschaft fernbleiben oder im Geheimen studieren.

Doch es muss doch Frauen geben, die massgeblich an Forschungen beteiligt waren. Oder war gar eine auf dem Mond und man spricht nur nicht von ihr? Nein, ergeben alle Recherchen. Immerhin findet sich im Web aber ein Link von 2003, der den Frauen der NASA gewidmet ist. Klicke ich ihn aber an, ist er deaktiviert.

Wovon die Menschheit heute noch profitiert, sind aber Errungenschaften, die sicher weiblichen Köpfen entsprangen oder wo Frauen immerhin beteiligt waren. Die medizinische Ferndiagnose, die in engen Apollo-Kapseln angewandt werden musste.

Sie dient heute in vielen Krankenhäusern bei der Überwachung von RisikopatientInnen und zur Vermeidung des plötzlichen Kindstodes. Die Notfall-Apotheke mit Inhalt, die heute noch BergsteigerInnen und AbenteurerInnen wichtigen Schutz garantiert. Der feuerfeste Klettverschluss, der in Schutzkleidern von Feuerwehrleuten und RennfahrerInnen genutzt wird. Essen in Pulverform und Tuben, die auf Langzeitexpeditionen wichtige Nährstoffe und Vitamine sichern …

Ach, da sind sie ja …
Es lässt mir keine Ruhe, dass Frauen und All sich widersprechen sollten, so recherchiere ich weiter. Und da sind sie plötzlich doch noch. Peggy Whitson und Pamela Melroy leiten seit 2007 die ISS und das Spaceshuttle, waren aber nicht als weibliche  Doppelspitze im All geplant. Die NASA hat einen festen Stamm von 18 Astronautinnen im 91köpfigen Team aufgebaut, der Weg der Frauen war aber lang. Schon Jahrzehnte flogen Menschen ins All, bevor Astronautinnen als Crewmitglieder oder gar Führungspersonen willkommen waren.

Die Russen taten sich mit den Frauen weniger schwer, denn schon zwei Jahre nach Gagarins erstem Flug ins All, machte Walentina Tereschkowa es ihm nach und bewies, dass Astronautinnen mit der Schwerelosigkeit nicht mehr Probleme haben, als ihre männlichen Kollegen.

Um Gleichberechtigung ging es zur Zeit des Kalten Krieges aber noch nicht. Kurz nachdem die Sowjets auch den Erfolg der ersten Frau im All für sich verbuchen konnten, stellten sie nämlich die Kosmonautinnen-Programme ein, und erst 1982 startete Swetlana Sawizkaja als zweite Kosmonautin ins All.

Wo sind die Europäerinnen?
Von Gleichberechtigung hält man bei der europäischen Weltraumorganisation ESA noch nichts. Dort soll sich keine einzige Astronautin finden, was sich auch nicht so bald ändern soll, wie Pascale Depré, Gleichstellungsbeauftragter der ESA, im 2007 erklärte. Es sei ein langer Prozess, Frauen in Position von Astronautinnen zu bringen. Es sei zwar wünschenswert, dass mehr Frauen bei der ESA sichtbar seien und als Vorbilder für junge Mädchen dienten.

Ziel sei es deshalb auch, bei späteren Auswahlverfahren möglichst viele Bewerberinnen dabei zu haben. Es ist aber fünfzehn Jahre her, seit die ESA letztmals KandidatInnen wählte.

Die Belgierin Marianne Merchez verliess das Team nach nur drei Jahren, ohne je ins All gestartet zu sein. Auch die Französin Claudie Haigneré gehörte längere Zeit zum Corps und nahm an zwei Missionen teil.


Als sie aber 2002 als Wissenschaftsministerin ihres Landes ernannt wurde, verliess sie das Team. Insgesamt sei der Frauenanteil bei der ESA grösser als der Durchschnitt an Hochschulabsolventinnen in den relevanten Studienfächern, entschuldigt man sich bei der europäischen Raumfahrtorganisation. 


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