Wahlverwandte

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Angelika Kauffmann: Die drei Sängerinnen, 1796. Öl auf Leinwand; Bündner Kunstmuseum, Chur.
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Briefe - so wie dieser von Angelika Kauffmann - waren ein wichtiger Bestandteil des Freundschaftskultes im 18. Jahrhundert.

Angelika Kauffmann - Wahlverwandte
12. Juni bis 26. Oktober 2010

Angelika Kauffmann
Museum

Brand 34
A - 6867 Schwarzenberg
T: 0043 (0)5512 26455
F: 0043 (0)5512 2948-14
www.angelika-kauff
mann.com

Öffnungszeiten:
Di bis So 10 - 17 Uhr

Die Ausstellung «Wahlverwandte» widmet sich Leben und Wirken Angelika Kauffmanns mit Blick auf ihre freundschaftlichen und verwandtschaftlichen Beziehungen. Besonderes Augenmerk gilt dabei ihren verschiedenen Freundeskreisen in London und Rom sowie Kauffmanns Stiftungstätigkeit in der selbst gewählten Heimat Schwarzenberg.

 

Medienmitteilung

15:06:2010

 

Das ausgehende 18. Jahrhundert huldigte dem Freundschaftskult. Im Zeitalter der Empfindsamkeit fand man in Freunden Geistes- und Seelenverwandte. Angelika Kauffmanns Freundschaftskult lässt sich sowohl in persönlichen Porträts ihr Nahestehender als auch in ihren Briefen verfolgen.

 

Kauffmanns Freundschaftsgalerie und Salontätigkeit zeigen nicht nur ihr internationales Netzwerk, sondern auch ihr Talent zur Kommunikation. Die Ausstellung zeigt zentrale Freundschaftsbilder Angelika Kauffmanns – ausgewählte Briefe, Drucke und Lebenszeugnisse erhellen ihre weit verzweigten Verbindungen.

Der Freundschaftskult des 18. Jahrhunderts hinterließ auch in Angelika Kauffmanns Leben und Werk Spuren. Sie nahm an der empfindsamen Suche nach Seelenverwandten teil und fand diese in Künstlerkollegen und großen Geistern ihrer Zeit. Ihr künstlerisches Werk ist geprägt von wahlverwandtschaftlichen Bezügen zu mythologischen und literarischen Stoffen. Die Wahlverwandtschaft zwischen den Künsten, vor allem zwischen der Malerei und der Literatur, thematisierte Angelika Kauffmann in programmatischen Gemälden. Ihre persönlichen Begabungen überschritten die Grenzen einer einzigen Kunstgattung.

 

Während die Entscheidung für die Malerei eine gegen die Musik war, ließ sich die Muse der Poesie mit der Malerei verbinden. Zeitgenossen berichten von ihrer Liebe zur Literatur, die sich auch darin äußerte, dass sie sich beim Malen aus ihren literarischen Lieblingswerken vorlesen ließ.

In Angelika Kauffmanns künstlerischem Austausch mit Johann Wolfgang Goethe und Johann Gottfried Herder spielte das «Amor und Psyche»-Motiv eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund wird in der Ausstellung Kauffmanns Ölstudie zu einem ihrer Hauptwerke, «Amor und Psyche», aus dem Besitz des Vorarlberger Landesmuseums zu sehen sein.

Die Ausstellung «Angelika Kauffmann. Wahlverwandte» versammelt einige der zentralen Freundschaftsbildnisse dieser ursprünglich in Atelier und Salon der Künstlerin untergebrachten Freundschaftsgalerie. Goethe und Herder hängen in der Ausstellung wie auch in Kauffmanns Galerie als Dialogbilder nebeneinander. Und Johann Friedrich Reiffenstein, der langjährige Wegbegleiter Kauffmanns, ist gleich zwei Mal präsent: in einem ihrer ersten eigenhändigen Stiche und als Original-Ölbildnis aus Privatbesitz. Für ihre Freundschaftsgalerie malte Kauffmann ganz persönliche Bildnisse ihrer Seelenverwandten und Freunde.

 

Eine besondere Leihgabe des Vorarlberger Landesarchivs, der Stammbaum der Familie Kauffmann, verweist auf Angelika Kauffmanns außergewöhnliches Engagement für ihre Schwarzenberger Verwandtschaft. Der 2,7 m lange Stammbaum wurde im 19. Jahrhundert vom Pfarrer in Schwarzenberg angelegt, um einen besseren Überblick über die Familie zu haben.

In ihrem Testament hatte Angelika Kauffmann ihre Verbundenheit mit Schwarzenberg betont und angeordnet, aus dem Erlös ihrer Kunstsammlung eine Familienstiftung einzurichten. Die Malerin unterstützte damit über ihren Tod hinaus bedürftige Verwandte. Und der jeweilige Pfarrer sollte die Verteilung überwachen.

Das 2007 neu eröffnete Angelika Kauffmann Museum geht in seine vierte Sommersaison. Mit der Ausstellung «Wahlverwandte» findet 2010 der zweite Teil der als Trilogie konzipierten Ausstellungsreihe «Angelika Kauffmann: Der Traum vom Glück» statt. Die Reihe startete 2009 mit «Heldinnen» und wird im nächsten Jahr mit «Liebenden» ihren Abschluss finden.


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