Installation von Roman Signer in Urnäsch

Auf dem Kronenplatz in Urnäsch, vor der Ledi, sass er an einem ganz gewöhnlichen Holztisch, man könnte sagen an einem Küchentisch. Innerhalb einer Abgrenzung standen ein Dutzend Aluminiumeimer die bis knapp unter den Rand mit Vogelsand gefüllt waren. In jedem dieser Eimer steckte ein geschlossener schwarzer Regenschirm. Vom Tisch zu diesen Schirmen verliefen fadendünne Kabel.
Fein, ganz fein und leise hat er das gemacht, völlig ungefährlich für die Leute die einen schönen ovalen Kreis um die Installation bildeten.

Die Kinder sassen in der vordersten Reihe am Boden. Nach und nach, ganz ruhig, mit einer kleinen Pause dazwischen, löste Roman Signer an seinem Tisch einen kleinen Funken aus und mit diesem öffnete sich der Schirm. Zwei öffneten sich nicht und man dachte, oh je, das ist Pech.

Das war es aber nicht, ich bin sicher, so wollte er es, jedenfalls wussten die Tänzer etwas damit anzufangen. Vielleicht war es auch für die Tänzer eine Überraschung und sie mussten improvisieren. Dann haben sie es perfekt gemacht, es sah nicht danach aus, als wenn ihnen die Übung gefehlt hätte. Der junge, schlanke Mann mit einer ebenso jungen, schlanken Frau bewegte sich zwischen den Schirmen zu Klängen einer Bassgeige.

Den Weg dahin auf sich zu nehmen, das hatte sich gelohnt, so etwas Eindrucksvolles habe ich schon lange nicht mehr erlebt, das war ihm gelungen. Ich würde mich in hundert Jahren noch daran erinnern. Was hat Roman Signer sich da einfallen lassen? Das hab ich mich natürlich zu Hause schon gefragt. Diese Ledi, die Wanderbühne ist  wahrhaftig eine schöne Bescherung. Sie zügelt noch drei Mal und da ist noch allerhand zu erwarten. Die zwei kleinsten Kantone der Schweiz jubilieren und sie machen daraus ein Fest vom Frühling bis in den Herbst. Pure Freude ist das, die Sache hat nur einen Haken,  hoffentlich gibt das nicht zu grosse Löcher in die Staatskasse.