„Ana Schnider – Immer wieder!“ - Porträt einer Ostschweizer Künstlerin

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Ana Schnider steckt voller Ideen. (Porträtbild cfo, Kunstbild A.S)
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Tiere leben in einer anderen Dimension. Ana zieht sie magisch an.

A.S-Kunst


Kärtchen und Karten jeder Grösse und zu jedem Thema, Bilder, Geschenkideen …  Die Ostschweizer Künstlerin, Ana Schnider, bietet für jedes Budget und jeden Anlass ein Kunstwerk Ihres Geschmacks. Rufen Sie sie einfach an und vereinbaren Sie einen Termin! Es lohnt sich!

Ana Schnider
Burghalden 10
9100 Herisau
071 350 04 18

Sie hat viel durchgemacht und schrieb auch ein Buch über ihr Leben. Doch Ana geht es darin nicht darum, zu jammern. Das würde auch gar nicht zu ihr passen. Ana will sich in ihren Texten ausdrücken, genauso wie in ihren Bildern.

 

Cornelia Forrer

07:09:2012

 

„Dem Paradies ganz nahe sein“. So wird die Blumeninsel Madeira im Prospekt beschrieben. Und stellt man sich die Insel vor, mit erloschenem Vulkan, Steilküsten bis zum Meer, ausgedehnten Wäldern , tiefen Schluchten und sattem Grün, dann ist man Ana schon ganz nahe und hat den ersten Einblick in Gefühle, die Ana prägten.

Das Pfeffer und Salz in der Suppe

Ana ist salzig wie das Meer, warm wie der Sonnenschein, herausfordernd wie die Klippe, ruhig wie der Wald und das Inselgrün und lebhaft wie die Wellen. Doch dies sind nur einige Seiten von ihr. Dass ein Sonnenkind wie Ana sich in die kalte Schweiz verirrt hat, ist fast nicht zu glauben. Und genauso unglaublich wirkt, dass Ana die Schweiz von ganzem Herzen liebt, die seit vielen Jahren ihre Heimat ist,  und deren Menschen es ihr nicht immer leicht machten.


Als Saisonière und junges Mädchen voller Träume nach einer besseren Zukunft, ist die nicht mal zwanzigjährige Ana jahrelang für neun Monate in die Schweiz gereist, um den hier harten Winter dann wieder in der wärmeren Heimat zu verbringen. Die Mutter habe damals immer geweint, dachte sie verliebe sich und könnte für immer in der Ferne bleiben. Doch dies geschah dann erst viel später.


Ana hat in ihrem Leben viel durchgemacht, doch spricht sie nicht gerne davon. Viel lieber zeigt Ana auf, was sie beschäftigt: Die Fotografierkunst ist es seit zahlreichen Jahren. Schachteln voller kunstvoller Objekte, nach Themen getrennt, türmen sich in Anas Schrank und sie wirkt schon fast gestresst, wenn sie davon erzählt, was sie alles noch tun will und noch zu erledigen habe.


Nicht immer hatte die dreifache Mutter mit bald erwachsenen Kindern die Möglichkeit, das zu tun, was sie auch wollte. „Von der Gewalt – in die Gewalt“, fasst sie grosse Zeiträume ihres Lebens zusammen. Den Mut und die Lebensfreude hat sie deswegen dennoch behalten. Sie gehören zu Ana wohl, genauso wie ihr Lachen.


Wenn Fremde zu Freunden werden

Es ist nicht nur der Glaube, der ihr in schweren Stunden weiter hilft. Nein es ist auch die Einstellung, dass es einen grossen Plan gibt, in dem sie eine Rolle spielt und wo es ihr gut geht. „Und ich treffe ja immer so liebe Menschen“, erzählt sie dann freudig. „Ana Schnider – Schreib es nieder!“, notiert sie.


Bundesrat Merz habe ihre Briefe auf Spanisch beantwortet  und ihr gesagt, dass er sich auf ihr Buch freue, in dem sie ihr Leben beschreiben und das sie mit authentischen Bildern bestücken will. Seine Karriere hat sie fotografisch dokumentiert. Im Korridor hängt ein Bild von der Bundesratswahlfeier, an der Ana teilnahm.


Dass Medien wie 20 Minuten, Blick, Tagblatt oder SF ihre Bilder gegen Bezahlung veröffentlichen oder über sie berichten, freut sie besonders, selbst wenn das Honorar nie fürstlich ist. Ohne Sprachkenntnisse, mit bloss einigen Wörtern Französisch im Gepäck, hat sie sich in der Schweiz während der ersten Jahre durchgeschlagen. „Ana Schnider kommt immer wieder“, ist sie überzeugt.


„Es war wichtig, die Sprache zu lernen und ich habe das im Selbststudium gemacht“, erzählt sie, nicht ohne Stolz. Nichts wäre für einen kommunikativen Menschen schlimmer, als sich nicht äussern zu können. Die Ausländerin sei sie dennoch  lange geblieben und rassistische Sprüche blieben ebenfalls nicht aus. Schritt für Schritt aber ist sie auf Menschen zugegangen. Und wer sie kennt, der mag sie.


Die  Schönheit zur Kunst machen

Ana ist so wie sie ist, und sie lässt sich nicht verbiegen. Es ist ihr darum wichtig, dass die Sprache ihres Buches ihre eigene bleibt und nicht zu stark korrigiert wird. „Ich mache halt Fehler und stehe dazu“, sagt sie fast schon trotzig. Ihre Kommentare zu politischen und gesellschaftlichen Themen seien auch stets unverbogen in den Medien erschienen. "Also ist es gut so", sagt sie.


Anas Wunsch ist, eine Ausstellung zu veröffentlichen und ihre Bilder zu verkaufen. Es geht ihr dabei nicht darum, nur Geld zu verdienen, auch wenn die alleinerziehende Mutter es sehr gut gebrauchen könnte. Ana will Freude schenken mit ihren Werken. In liebevoller Handarbeit hat sie Kärtchen mit ihren Fotos bestückt, sie zusammengeschnitten und von Hand mit Anhängern versehen. Kleine Kunstwerke, die sie Bekannten verkauft und sich riesig freut, wenn sie damit ankommt.


Bilder, Gestecke, Kärtchen, Gedichte … Ana steckt voller Ideen. Der Fotoapparat ist ihr ständiger Begleiter. „Ich bin gestresst, wenn ich ihn nicht dabei habe und etwas sehe, das ich hätte festhalten müssen“, sagt sie. Manchmal fliegen ihr die Geschichten aber auch überraschend zu. Der Marienkäferbesuch im Winter ist eine davon, die auch als kleines Geschenkbändchen erscheinen soll. Irgendwann, wenn Ana Geld dafür hat.


Die äussere Erscheinung ist Ana wichtig. „Ich sehe doch noch recht knackig aus“, sagt sie, die altersmässig schwer einzuschätzen ist, weil sie so jugendlich auftritt und sich eine kindliche Ausstrahlung erhalten hat. „Ich kann nicht lange böse und griesgrämig sein“, bemerkt sie, darauf angesprochen und lacht dann los. Das Alter ihrer Kinder lässt aber ihres erahnen.


Die Tat kommt vor dem Rat

Frisuren entwickeln, Blusen entwerfen, Kunstwerke gestalten, Freunde bekochen, erzählen, das Leben geniessen, die Kinder mit Liebe verwöhnen... Ana lebt in vollen Zügen. Ihr neues Hobby ist seit einiger Zeit auch das Facebook. „Vor der Scheidung sass ständig mein Mann am Computer und wollte Ruhe“, erzählt sie, die gerne mit Freunden chattet und ihre Gedanken und Werke im Netz verbreitet.


„Ana, pass auf, dass dir keiner was klaut“, rät man ihr oft. Ana staunt und wird dann ruhig. Kindlich naiv, wie sie ist,  kann sie es nicht glauben, dass jemand ihr was stehlen würde. „Gut, dass du mir das sagst“, bedankt sie sich, um dann gleich wieder über ihre Eindrücke zu berichten und die bösen Gedanken zu verscheuchen. „Ana, pass auf!“, postet sie für sich selbst aufs Facebook-Profil.


Die Ostschweiz, in der Ana von Anfang an lebt, muss offenbar viele Geheimnisse bergen. Geheimnisse, die nicht viele Menschen sehen und spüren. Tiere; Natur; Bräuche; spannende Menschen; Medien, die ihre Kunstwerke schätzen; ein Bundesrat, der sie unterstützen will und den sie verehrt … Ana fühlt sich als Glückskind, obwohl sie aus der Sicht anderer, gar nicht auf Rosen gebettet lebt.


Verständlich irgendwie, dass ein Marienkäfer, der sich im Winter verirrt, sich bei Sonnenkind Ana niederlassen will und selbst nach mehreren Ausflügen immer   wieder zu ihr zurück kehrt. Tiere und Pflanzen haben nämlich ein anderes Gespür und leben in Dimensionen, die wir Menschen nicht verstehen können. Ana scheint eine Eingeweihte zu sein.

 


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