FrauenVernetzungsWerkstatt an der Universität St. Gallen

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Kommunikationsberaterin Beatrice Tschanz als aufmerksame Zuhörerin. Bilder: Sam Thomas.
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550 Frauen kamen zum Frauenkongress an der Universität St. Gallen.

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Die FrauenVernetzungsWerkstatt ist aus der St. Galler Kongresslandschaft nicht mehr wegzudenken. Nun ist das Dutzend voll. Am vergangenen Samstag wurde der Anlass zum 12. Mal durchgeführt, wie schon in den letzten Jahren in den Räumen der Universität St. Gallen. Unter dem Leitmotiv: "Frauen denken weiter" wurde den Besucherinnen ein äusserst attraktives Programm angeboten.

 

Elke Baliarda

16:03:2009

 

Dass die FrauenVernetzungsWerkstatt mit ihrem Gedankengut aktuell ist, das bewiesen 550 Besucherinnen mit ihrer Anwesenheit. Und Erika Bigler vom Leitungsteam war am Ende denn auch durchaus zufrieden mit ihrer Veranstaltung.

Das Grusswort an die Tagungsteilnehmerinnen richtete NR Lucrezia Meier-Schatz aus. Sie betonte, dass Frauen seit jeher weiterdenken. Diese kühne Behauptung untermauerte sie mit einem Blick in die Vergangenheit, in der weibliches Weiterdenken uns allen neue Wege eröffnet habe.
Sie erinnerte an Christine de Pizan, französische Schriftstellerin des Spätmittelalters oder an Simone de Beauvoir, Marguerite Duras und Virginia Woolf aus der Neuzeit. "Mit unseren Gedanken wollen wir Frauen 'ein Fenster aufstossen', wie dies vor fünfzig Jahren Iris von Roten, deren Ausstellung gerade in St. Gallen zu sehen ist, formulierte", sagte Lucrezia Meier-Schatz.


Im Zentrum des Morgens standen spannende Referate von ebenso mitreissenden Protagonistinnen. Eine der Hauptattraktionen war ein Generationen- beziehungsweise Politpodium unter der Leitung der Politologin Regula Stämpfli. Offensichtlich gelten die Meinungen weiser Frauen wieder etwas. Denn hier waren besonders die Politikerinnen, alt Bundesrätin Elisabeth Kopp (FDP) und alt Nationalrätin Judith Stamm (CVP) gefragt.
Ihnen zur Seite argumentierte die jüngere Generation, vertreten durch die Nationalrätinnen Evi Allemann (SP), Yvonne Gilli (Grüne) sowie durch die Thurgauer Regierungsrätin Monika Knill (SVP).

In Sachen Gleichheiten/Ungleichheiten meinte Elisabeth Kopp: "Man muss den Mann noch erfinden, der hinter einer starken Frau steht. Wir brauchen unbedingt emanzipierte Männer." Ein wichtiger Diskussionspunkt war das Thema "Ungleichheit Lohn". "Es ärgert mich, dass man nur immer davon spricht", sagte Judith Stamm und rief die Besucherinnen dazu auf: "Führt doch endlich Prozesse in dieser Sache".
Bisher wurde in Sachen der Frau viel erreicht. Aber unsere Gesellschaft sei fragil, ständiger Bewegung ausgesetzt. Deshalb ist Wachsamkeit geboten, damit man nicht wieder in altbequeme Modelle zurückfalle.


Das Veranstaltungsthema wurde durch weitere Vorträge bekräftigt. Kommunikationsberaterin Beatrice Tschanz brachte ihre "Erfolgsfaktoren der Kommunikation" auf humorvolle, prägnante Weise an die Frauen. Frauen seien von Natur aus Kommunikationstalente, sie können hinhören und haben Intuition und das sprichwörtliche Fingerspitzengefühl. Sie wünschte sich, dass die Frauen ihr Vorausdenken nicht ständig verteidigen und mehr Selbstsicherheit gewinnen. "Frauen mögen Herausforderungen, sie müssen sich nur etwas zutrauen", so Beatrice Tschanz.  

Über die weibliche Urteilskraft referierte Philosophie-Professorin Annemarie Pieper in treffsicherer, wissenswerter Art. Zusammenfassend sagte sie: "In der Tat können Frauen weiter denken als die Männer, weil sie riskante und ruinöse Praktiken vermeiden, indem sie ihren Überlegungen nicht bloss eine einzige Diskursform zugrunde legen, sondern Probleme perspektivisch angehen und sich nach eingehender Prüfung für eine nachhaltige Lösung einsetzen. Nachhaltige Lösungen müssen aus weiblicher Sicht nicht nur langfristigen Nutzen versprechen, sondern noch enkel- beziehungsweise urenkeltauglich sein."

Die Themen des Morgens wurden später noch in zehn offenen Foren vertieft.
Zum Abschluss der Veranstaltung sorgte die bekannte Sängerin Sina für einen kulturellen Höhepunkt.


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