Ein Abend in der Kellerbühne über Simone de Beauvoir

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Simone de Beauvoir
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Die Kellerbühne St. Gallen

Die Veranstaltung findet am 10. Februar 2010 in Zusammenarbeit mit Wyborada statt.

„Ich will alles vom Leben“. Das wollte Simone de Beauvoir, deren 100. Geburtstag vor zwei Jahren weltweit begangen wurde. Ob die „Grande Dame“ der Frauenbewegung, die politisch höchst engagierte Philosophin und Repräsentantin des französischen Existentialismus auch alles erreichte? Wohl kaum. Ein Abend in der Kellerbühne mit Annette Wunsch, Alexandre Pelichet und Polina Lubchanskay vermittelt einen Einblick in das ganz private Leben der französischen Schriftstellerin.

 

Elke Baliarda

02:02:2010

 

Der Abend wurde eigens zum 100. Geburtstag am 9. Januar 1908 von Simone de Beauvoir entwickelt. Zu diesem Anlass wurden viele Texte publiziert und gelesen, Texte von ihr und über sie, die meisten hatten mit ihrem Engagement in der Frauenbewegung, als Philosophin, als Repräsentantin des französischen Existentialismus zu tun

„Meine Grundidee war, wohl etwas über die bekannte Schriftstellerin zu machen. Aber es sollte anders sein. Ich habe dann beschlossen, mich auf ihre privaten Texte zu konzentrieren“, sagt die Schauspielerin Annette Wunsch.


Mit 21 Jahren lernte Simone de Beauvoir während ihres Studiums in Paris den um einige Jahre älteren Schriftsteller und Philosophen Jean-Paul Sartre kennen. Mit ihm schloss sie einen lebenslänglichen „Pakt der Liebe“, dabei garantieren sie sich gegenseitig sexuelle Freiheit,. was sich später aber als weitaus komplizierter erwies, als es sich die beiden vorgestellt hatten.

 

Der Abend führt über Beauvoirs Kindheitserinnerungen. an ihre Studentenzeit im Paris der 20er Jahre, weiter zu dem Reisetagebuch ihrer Amerikareise im Jahr 1947, während der sie den amerikanischen Schriftsteller Nelson Algren kennen und lieben lernt. Auch diese sehr emotionale Liebesbeziehung lebt die Beauvoir nach ihrer Rückkehr aus den Staaten ein einem leidenschaftlichen Briefkontakt mit Algren weiter. Dass diese „Menage à trois“ bzw. „à quatre“ oder mehr - denn auch Sartre hatte nebenbei seine Affären und Beziehungen - nicht ganz reibungslos von statten ging, beschreibt die Beauvoir u.a. in ihrem sehr autobiographischen Roman „Die Mandarins von Paris“. Dennoch begleiteten sich Beauvoir und Sartre in enger Verbundenheit bis zu Sartres Tod 1980.


Sie sei überrascht, wie offen Simone de Beauvoir schreibt, wie sie es mit den Männern treibt und wie diese darunter zu leiden haben, sagt Annette Wunsch. „Was mich an der Beauvoir fasziniert, ist die Leidenschaft, mit der sie alles aufgeschrieben hat, was sie erlebt hat. Ich denke dabei an das Amerika Tagebuch. Wie sie hier ihre Ankunft erlebt und festhält, das begeistert mich einfach.“


„Alexandre Pelichet hatte die Idee die Lesung mit französischen Chansons zu untermalen, was sich thematisch sehr schön ergänzt. Er singt zum Beispiel „Paris“ von Yves Montand oder „Quand on a que l’amour“ von Jaques Brel. Wir haben mit Polina Lubchanskay eine Pianistin gefunden, die uns nicht nur wunderbar begleitet, sondern die immer wieder musikalische Bezüge aufnimmt.“


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