Windelfrei in St. Gallen

06:01:2014

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Auch die so genannten Asia-Töpfchen kommen für Babys Bedürfnis in Betracht.
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Tamara Beck mit Nachwuchs.

Windelfrei ist natürlich ein breites Feld und es funktioniert bei jedem anders. Auch Phasen, in denen das Kind streikt, also nicht mehr abgehalten wird, kommen vor. Viele Eltern fragen sich zudem, wie sie das Konzept in der Nacht, draussen oder während Krankheiten handhaben sollen. An dieser Stelle kommt der Windelfrei-Coach ins Spiel. Er berät (werdende) Eltern zum Thema, gibt Kurse und bietet Treffen für Gleichgesinnte an, z.B. auch in St. Gallen. Eine Liste der Coaches ist hier zu finden: www.babysohnewindeln.
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Im September des letzten Jahres fand in St. Gallen der erste Grundkurs zum Windelfrei-Coach statt. Eltern, die ihr Baby ohne Windeln aufwachsen lassen wollen, finden in der Schweiz, insbesondere auch in St. Gallen nun nicht nur mehr Gleichgesinnte an Windelfrei-Treffen sondern auch eine kompetente, persönliche Beratung.

 

Tamara Beck

 

„Windelfrei“ dürfte noch den wenigsten ein Begriff sein, werden doch seit der Lancierung von Pampers in den 70er-Jahren die meisten Babys in Wegwerfwindeln gewickelt. Dass das nicht so sein muss, sollen nun immer mehr Eltern erfahren. Das Konzept „windelfrei“ (auch natürliche Säuglingspflege genannt) beruht auf der Fähigkeit des Babys, sich nicht nur bei Hunger, Müdigkeit etc. bemerkbar zu machen sondern auch wenn es „muss“. Reagieren die Eltern von Anfang an darauf und halten ihr Kind ab (natürlich „unten ohne“), z.B. über einer Schüssel, einem kleinen Töpfchen, der Toilette etc., so entsteht daraus eine lebendige Kommunikation und das Erfüllen eines weiteren, nicht unwichtigen Bedürfnis des Babys.

 

Windeln erübrigen sich, genutzt werden bei Windelfrei lediglich sogenannte „Back-ups“, die ein allfälliges Malheur auffangen und anstatt Bodys spezielle Kleidung, die schnell ausgezogen werden kann, allenfalls sogar Spreizhosen, wie sie in Asien üblich sind.
Dies hat den netten Nebeneffekt, dass nicht nur die Umwelt geschont wird (überlegen Sie mal welch einen Berg an Windeln ein Baby/Kleinkind im Laufe der Jahre bis zur Trockenheit produziert!), sondern dass die Babys auch zufriedener sind. Die gefürchteten Koliken oder rote, wunde Pos fallen bei Windelfrei meist komplett weg.
Windelfrei ist keine neue Erfindung.

 

Noch heute wachsen mehr Kinder ohne Windeln auf als solche mit – in Naturvölkern aber auch in ländlichen Regionen Asiens etc. Auch als man früher in unseren Breitengraden noch in Stoff wickelte, ja schon im 18., 19. Jahrhundert, wie Ausschnitte aus der Literatur belegen, pflegte man, der Einfachheit halber, die Kinder regelmässig abzuhalten und so schon früh „trocken zu bekommen“.

 

Windelfrei ist aber keineswegs mit Töpfchentraining zu vergleichen. Während dort der Gang aufs Töpfchen forciert wird, handelt es sich bei Windelfrei um Kommunikation: „Mein Baby sagt mir, dass es muss und ich halte es ab.“ Genau so wie wir das Baby auch füttern wenn es hungrig ist oder es in den Schlaf wiegen wenn es müde geworden ist.


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