Schweizer Künstlerin Bessie Nager †

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Rauminstallation vonn Bessie Nager.
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"Les Voyageurs Immobiles" von Bessie Nager und ebenfalls in Solothurn zu sehen.

Das Kunstmuseum in Solothurn im Internet bei:
www.kunstmuseum-so.ch.
"hrönir" ist dort bis zum 13. April 2009 zu sehen.

Die helvetische Kunstschaffende Bessie Nager ist vergangenen Sonntag im Alter von 46 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, wie ihre Familie und Freunde jetzt mitteilten. Christoph Vögele, Kurator von Nagers letzter, Mitte Januar eröffneten Ausstellung am Kunstmuseum Solothurn, würdigte sie als eine der wichtigsten Schweizer Kunstschaffenden ihrer Generation.

 

Pressedienst

30:01:2009

 

Die mehrfach preisgekrönte Künstlerin interessierte sich in ihrem Schaffen vor allem für «Räume, wo Menschen zusammenkommen», wie sie selbst erklärte: «Kollektive, soziale Orte». Dies konnten Tramwagen sein, aber auch Städte oder Länder.

Nager habe sich ausserdem intensiv mit all den Fragen beschäftigt, die sich zum Thema Reisen stellten, sagte Vögele. Die Werke der Künstlerin hätten sowohl mit der Migration als politischem Thema zu tun, wie mit der gesellschaftlichen und existenziellen Bedeutung des Unterwegsseins.

Nager hatte an der Zürcher Hochschule der Künste sowie an der Uni Zürich Kunst und Kunstgeschichte studiert. Ihr Schaffen war in zahlreichen Ausstellungen in der Schweiz ebenso wie im europäischen Ausland und in den USA zu sehen. Sie habe das Publikum mit ihren Werken «direkt angesprochen», so Vögele.

Die Ausstellung in Solothurn, die noch bis Mitte April dauert, trägt den Titel «hrönir». Der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges (1899-1986) bezeichnete mit diesem Wort künstlerisch verfremdete Objekte, «Sekundärobjekte». Auch Nager verschob Alltägliches in den Kunstkontext und verfremdete es dabei. In Solothurn ist ein Fahrrad zu sehen, das sie entgegen seiner Bestimmung in einen Kasten einschloss und so zur Bewegungslosigkeit zwang. Neben den Kasten aber stellte sie einen Sockel, den zu besteigen das Publikum eingeladen ist.

Weil die aus Luzern stammende Künstlerin vielfach auch mit Plastiktaschen arbeitete, wurde sie bisweilen scherzhaft als «bag lady» (US-Slang für Streunerin) bezeichnet. Einen ebenfalls grossen Stellenwert in Nagers Schaffen nahmen Trams ein. 2006 war im Zürcher Helmhaus ein von ihr umgebautes Züri-Tram ausgestellt.


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