Virginias Geheimnis

November-Mümpfeli

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Wenn Virginia schön ruhig ist, zeigt sich ihr kleiner Freund Beni.
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Die lebhafte Virginia liebt die Geheimnisse, die sich im Park verbergen.

Bettmümpfeli

Erinnern Sie sich noch an die Geschichten, die Ihnen Ihr Grosi, die Mama oder der Papa jeweils vor dem Schlafengehen erzählten? Wissen Sie noch, wie gut es sich danach schlafen liess?


Aus diesem Grund veröffentlichen wir eine neue Rubrik für unsere Mütter mit Kleinkindern: das monatliche Bettmümpfeli.


Das erste haben wir Virgina und Benjamin Brühlmann aus Neuenkirch gewidmet.

Die kleine Virginia verbringt viel Zeit mit ihrer Mutter im Park. Dort gibt es nämlich immer etwas zu entdecken. Seit einigen Wochen aber ist die Kleine auffallend ruhig, wenn sie im Park spaziert. Woran mag das wohl liegen? ...

 

Sarah und Cornelia Forrer

03:11:2011

 

Virginia liebte den Park, in dem sie täglich mit ihrer Mutter spazieren ging. Erst waren Eindrücke, wie das Rauschen der Bäume, der Duft der feuchten Walderde, das emsige Treiben auf dem Ameisenhaufen, die Tannenzapfen, die Virginia sammelte, und die bunten Käfer, die sie gerne beobachtete, was das kleine Mädchen selbst bei Wind und Wetter in den Park lockte.

 

Seit einiger Zeit aber gab es ein Geheimnis, das Virginias Herz höher schlagen liess: ihr kleiner Freund Beni. Wenn sich Virginia nämlich ganz ruhig verhielt, zeigte er sich vielleicht irgendwann. Ein Spaziergang, bei dem sich der Eichhörnchenjunge nicht sehen liess, war für Virginia stets eine Enttäuschung. Das kleine Mädchen, das seine Mutter sonst von früh bis spät mit Fragen bohrte, gern herumtollte und laut und viel lachte, wurde nämlich ganz ruhig, wenn es im Park spazieren ging und nach Beni Ausschau hielt.


Beni war zwar scheu, doch legte Virginia ihm Brotkrümchen, Nuss- oder Apfelkerne unter irgendeinen Baum, huschte er manchmal aus seinem Versteck, schaute sich um und näherte sich dem Vorrat.

 

Hatte er ihn gesichtet, machte Beni Männchen, nahm den Schatz in seine kleinen Händchen und knabberte mit seinen Nagerzähnchen daran. Virginia schaute dem putzigen Tierchen mit dem herrlichen rotbraunen Fell, dem buschigen Wuschelschwanz und den feinen Härchen an den Ohren, die wie Pinselchen wirkten, gerne zu.

Im Sommer war Beni etwas heller als im Winter, doch jetzt war es Herbst und Benis Fell war nicht nur dunkler, sondern auch warm und dick. Was aber immer besonders an Beni war, war der weisse Fleck unter dem Schnäuzchen. Daran erkannte ihn das Mädchen.


 „Tschuk, tschuk, tschuk“ hörte Virginia an diesem Tag und freute sie sich wie eine Schneekönigin, dass ihr kleiner Freund in der Nähe war. Schnell legte das Mädchen den Tannenzapfen, den es eben gefunden hatte, unter den nächsten Baum und wartete kniend auf ihn, der auch gleich am Baumstamm herunterkletterte und dicht vor Virginia stehen blieb.

 

Frech schaute das Tierchen um sich und schien gar nicht wahrzunehmen, wie nahe es vor Virginias Füssen stand. Die Kleine wagte es kaum, zu atmen und ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. So nahe hatte sie ihren kleinen Freund noch nie gehabt. Doch Beni schien keinerlei  Angst vor ihr zu haben  und machte sich wie gewohnt am Tannzapfen zu schaffen.

 

Die Mutter, die im Hintergrund stehen geblieben war und die Beiden schon eine Weile beobachtete, staunte nicht schlecht, als Virginia plötzlich Benis Öhrchen sanft mit dem Fingerchen zu streicheln begann. Es dauerte einige Sekunden, bis das Eichhörnchen merkte, was mit ihm geschah. Es huschte davon, kletterte den Baum hoch und verschwand in dessen Krone. Auf dem Waldboden blieb ein überglückliches Mädchen, das seiner Mutter strahlend entgegenrannte und von seinem grossen Erlebnis erzählte …


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