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Das Jahr 2010 wird in die Geschichte gehen. Soviel ist jetzt schon sicher. Und es wird auch ein Jahr der Frauen sein. Was für eine Genugtuung für Laura Wohnlich, Laure Wyss, Rosmarie Kurz, Elisabeth Pletscher und Co.
Cornelia Forrer
04:12:2009
Historisch sind die Wahlen im National- und Ständerat, hat man diese Woche doch gleich dreifach Fauenpower gewählt. Die St. Gallerin Erika Forster wird nächstes Jahr den Ständerat präsidieren, während die Aargauerin Pascale Bruderer höchste Nationalrätin wird. Und - als wäre das nicht schon genug - wird das Gesamtbild abgerundet, indem die Aargauer Bundesrätin Doris Leuthard neue Bundespräsidentin für das Jahr 2010 ist. Nationalratspräsidentin Pascale Bruderer freut sich, dass diese Tatsache, die eigentlich eine kleinere Sensation bedeuten müsste, keine grossen medialen Wellen geschlagen habe. Genau dies zeige nämlich erst, dass wir in der Schweiz auf dem richtigen Weg seien. Erst nämlich dann, wenn Frauen in höheren Ämtern oder in wichtigen Führungspositionen als "vollkommen normal" betrachtet werden, ist die Gleichberechtigung erreicht. Die Wahlen im National- und Ständerat sind ein Eckpfeiler für dieses Ziel.
Was wird uns unter der Ägide des starken Damentrios in Bern erwarten und was wird anders als bisher sein? Sicher werden die drei Frauen vermehrt die BürgerInnen-Nähe pflegen, als dies männliche Amtsträger für gewöhnlich tun. Dies darf zumindest angenommen werden.
Im Bus werde sie oft angesprochen, kämen Menschen auf sie zu und fragten direkt, so Erika Forster, die von den Vorzügen eines Milizparlamentes überzeugt ist. Sie kann denn auch nicht nachvollziehen, dass der Vorwurf im Raum steht, die PolitikerInnen politisierten am Volk vorbei. Dass die Sprache der Classe Politique jedoch nicht für jedermann jederzeit klar verständlich ist, weiss auch Ständeratspräsidentin Erika Forster, gelte es doch auch, Kompromisse zu finden, was auch nicht immer einfach sei.
Die Annahme der Anti-Minarett-Initiative betrachtet Nationalratspräsidentin Pascale Bruderer als klaren Auftrag an die Politik. Im Sinne der Integration müssten Ängste, die im Volke gärten, ernst genommen werden. "Näher ans Volk", heisse die Devise, "keine Demonstration, sondern das Gespräch", sagt Bundespräsidentin Doris Leuthard. Es gebe nicht bloss Patentlösungen, sondern immer viele verschiedene mögliche Wege. Der regelmässige Kontakt zur Bevölkerung sei nötig. So bleibe sie nach Anlässen oft für ein Glas Wein. "Sonst hebt man noch ab", erklärt Leuthard. Konflikte müssten bereinigt, Probleme wahrgenommen werden. "Was braucht die Schweiz und wie wirkt das Resultat gegen aussen", gelte es sich immer wieder zu fragen. "Netze zu pflegen", sei wichtig. "Verbündete in Europa und insbesondere in den Grenzstaaten zu finden", sei ebenfalls schwierig.