Kathrin Hilber: Frauenpower pur

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Kathrin Hilber scheidet Ende Mai dieses Jahres aus dem Amt als Regierungsrätin.
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Freut sich auf mehr Zeit für Theater, Kino und Kunst: Kathrin Hilber.

Mehr über Kathrin Hilber erfahren Sie hier.

Die Ende Mai aus dem Amt der Regierungsrätin scheidende Kathrin Hilber vorzustellen hiesse, Eulen nach Athen zu tragen. ostschweizerinnen.ch hat die vielseitig Engagierte und Interessierte deshalb auch zu Themen befragt, die etwas außerhalb der strengen beruflichen Agenda liegen.

 

Elke Baliarda

09:05:2012

 

1. Was ist die Aufgabe der Steuergruppe zum Gallusjubiläum, die aus neun prominenten Persönlichkeiten besteht?

Das Gallusjubiläum ist ein Fest, das den Blick zurück ermöglicht, aber
auch eine Botschaft in die Zukunft setzen will. Die Mitglieder der
Steuergruppe sind Vertreterinnen und Vertreter der Trägerschaft, die
verantwortlich sind für Konzept, Finanzen und Zielerreichung. Sie stehen
auch da für die wichtigsten Geldgeber.

 

2. Bis wann arbeitet diese Gruppe?

Die Arbeit dieser Steuergruppe ist erst abgeschlossen, wenn ein
hoffentlich erfolgreiches Gallusjubiläum vorbei ist, wenn abgerechnet
ist und ein Schlussbericht zuhanden der politischen Behörden vorliegt.
Das wird erst 2013 der Fall sein.


3. Wie bringen Sie sich als deren Leiterin ein?

Als Präsidentin des Gallusjubiläums ist es mir ein Anliegen, die
verschiedenen Vorstellungen unter einen Hut zu bringen, ein
Sitzungsklima zu gestalten, das Offenheit und kreative Suche nach der
richtigen Antwort zulässt. Da gibt es auch Raum für meine eigenen
Vorstellungen. Das Ergebnis ist aber ein gemeinsamer Weg zum Fest, das
möglichst viele Menschen begeistert. Ich hoffe, dass das gelingen wird.


4.Welche Veranstaltung hat Sie zum Gallus-Auftakt nachhaltig beeindruckt und warum?

Der Festakt hat mich sehr berührt und beeindruckt. Es ist auf sensible
Art gelungen, den Bogen von Irland zu uns, und von 612 zu 2012 zu
schlagen. Tanz und Musik und kurze gute Reden haben das unterstützt. Und
die von einer Graphikerklasse gestaltete visuell-typographische
Lichtprojektion an der Fassade des Regierungsgebäudes zu "1400 Sekunden
Gallus" hat mich sehr begeistert.


5. Was hat Gallus Ihnen und uns heute noch zu sagen?

An der Figur "Gallus" können viele aktuelle Themen festgemacht werden.
Er war ein Einwanderer, der verschiedene Kulturen verbindet konnte Er
war dein eigenständiger Denker, hatte Mut für den eigenen Weg und musste
auch seinen Preis dafür bezahlen. Er war ein Pionier mit einer Vision,
die der Anfang einer grossen Kultur wurde. Themen und Fragen, die
zeitlos sind und heute wie morgen nach Antworten suchen.

 

6.Welchen Nachhall könnte das Gallusjahr für unsere Region haben?

Solche Jubiläumsjahre sind wichtige Plattformen für den
gesellschaftlichen Austausch, Sensibilisierung für unsere Geschichte,
für die Ausstrahlung nach aussen und den Zusammenhalt nach innen. Dazu
gibt es nachhaltige künstlerische Installationen in der Mülenenschlucht,
ein neues Besucherzentrum im Stiftsbezirk und viele Publikationen zum
Thema. Erinnerungen an Erlebnisse mit Kleinkunst, Essen, Tanz und
Begegnung ist aber auch ein individueller Nutzen.


7.Neben Gallus gibt es noch zwei weitere Stadtheilige, Otmar und Wiborada, die Schutzheilige der Bibliotheken, die auch der Frauenbibliothek und Fonothek ihren Namen gab. Dieses Jahr feiert die Wyborada, wir haben im Namen statt I, das Y gewählt, ihr 25jähriges Bestehen. Was geben Sie uns mit auf den Weg in die Zukunft?

Es ist eine grosse Pionierleistung von Frauen, die auch künftig eine
Bedeutung haben wird. Ich würde mir wünschen ,dass die WIborada einmal
einen wichtigen Platz in der neuen Bibliothek einnimmt und dass
Literatur von und für Frauen zu einer Selbstverständlichkeit wird.


8. Welche Empfehlungen geben Sie ganz allgemein uns Frauen?

In allen Gremien und Lebensbereichen haben die Frauen eine wichtige
Rolle. Frauen, nehmt sie wahr, mischt euch ein, zeigt, wie ihr
Verantwortung wahrnehmt, steht zu euren Stärken!


9. Sie scheiden Ende Mai leider aus Ihrem Amt als Regierungsrätin. Wie bleiben Sie der Kunst und Kultur weiterhin treu?

Kunst und Kultur haben immer zu meinem Leben gehört und so wird es immer
bleiben. Ich freue mich, wenn ich dafür mehr Zeit habe, ins Kino, ins
Konzert, ins Theater, an Vernissagen zu gehen statt an Sitzungen.


10. Was wird nun aus der schönen Frauenquote im Regierungsrat?

Ja, schade, dass es nur noch eine Frau in der Regierung gibt. Frauen
müssen in ihren Parteien einfordern, dass auch sie einen
verantwortungsvollen Platz bekommen, gefördert und aufgebaut werden. Das
hat die SP hervorragend geschafft. Wir haben mehr Frauen als Männer in
Spitzenpositionen. Parteien, die das nicht schaffen, haben wichtige
politische Themen vergessen wie etwa die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.

Frau Hilber, wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihr weiteres Leben und danken ganz
herzlich für das Gesprach.


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