BPW Switzerland kündigt Equal Pay Day 2009 an

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Rote Taschen gegen rote Zahlen.
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Unterm Strich muss für dieselbe Arbeit der gleiche Lohn heraus kommen.

Weitere Informationen zum Equal Pay Day, zu den UnterstützerInnen und den schweizweiten Aktionen am 10. März 2009 finden Sie hier.

Der Equal Pay Day 2009 findet am 10. März erstmals in der Schweiz statt. Organisiert wird der Tag zur Lohngleichheit von Business and Professional Women (BPW) Switzerland, dem schweiz- und weltweit bedeutendsten Verband berufstätiger Frauen in verantwortungsvollen Positionen. Schweizweit werden am Equal Pay Day vielfältige Aktionen und Veranstaltungen zu Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen veranstaltet.

 

Pressedienst

02:03:2009

 

Neben dem BPW engagieren sich unter anderem alliance F (Dachverband der schweizerischen Frauenorganisationen) und der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB am internationalen Aktionstag.

Hintergrund ist die geringere Entlöhnung von Frauen, die in der Schweiz im Mittel 19 Prozent weniger verdienen als Männer. Das Datum des Equal Pay Day markiert daher den Zeitraum, den eine Frau über den Jahreswechsel hinaus arbeiten muss, um den Jahresverdienst ihres männlichen Kollegen zu erreichen. Die Lohndifferenz ist ungerecht und verstösst gegen das Gleichstellungsgebot. Gemäss Lohnstrukturerhebung 2006 des Bundesamtes für Statistik haben Frauen mit einem Lohn von 4926 Franken im Monat 18,9 Prozent (Zentralwert, Median) weniger verdient als ihre männlichen Kollegen (6076 Franken).


Auswirkungen der Lohnungleichheit

Gemäss Schweizer Kader Organisation verdienen Kaderfrauen sogar bis zu 30 Prozent weniger als Männer auf der gleichen Berufsebene. Grosse Unterschiede bestehen auch zwischen dem 2. und dem 3. Sektor. In der Industrie sind die Lohnunterschiede im oberen Lohnbereich nur geringfügig höher als im unteren Lohnbereich. In den meisten Branchen des 2. Sektors ist sie am oberen Ende der Lohnskala sogar geringer und trifft vor allem Frauen im unteren Lohnbereich.

 

Im Dienstleistungssektor hingegen ist ein beträchtlicher Zuwachs des Lohnunterschieds zu beobachten. Hier trifft die Diskriminierung die besser verdienenden Frauen stärker als die schlechter verdienenden Frauen. Im Klartext heisst das: Je höher die Löhne sind, desto grösser ist die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern.

Dieses Ergebnis wird auf die sogenannte «gläserne Decke» zurückgeführt. Eine weitere Erklärung für die Lohndifferenz im oberen Lohnbereich ist, dass vor allem Männer in Kaderpositionen in den Genuss von in den letzten Jahren vermehrt gewährten Sonderzahlungen (erfolgsabhängige Lohnbestandteile wie Boni, Prämien etc.) kommen.


Berechnung des Lohnunterschiedes

Es gibt verschiedene Methoden den Lohnunterschied zu berechnen. Die Studie Bass betrachtet die Unterschiede in den Durchschnittslöhnen und kommt zu folgenden Feststellungen: Der Lohnunterschied im privaten Sektor beläuft sich auf rund 24 Prozent. Der diskriminierende Lohnunterschied beträgt im Schnitt 9,1 Prozent.

Es gibt jedoch grosse Unterschiede unter den Branchen. Im Bereich des privaten Gesundheits- und Sozialwesens ist die unerklärte Lohndiskriminierung mit 4,1 Prozent am kleinsten. Am grössten ist sie mit 17,2 Prozent in der Textil- und Lederindustrie.
Der tiefere Lohn ist wirtschaftlich unsinnig: Familien haben weniger Geld zur Verfügung, es wird weniger Steuereinkommen erzielt, die Renten der Frauen sind kleiner.


«An einem Strang ziehen»

«Wir wollen mit den Aktionen am Equal Pay Day nicht nur aufklären, sondern vor allem Veränderung anstossen», erklärt Sabine Schmelzer, Zentralpräsidentin von BPW Switzerland. Neben Verhandlungstrainings speziell für Frauen und gezieltem Austausch zu erfolgreichen Gehaltsgesprächen seien hier vor allem Aktivitäten in Politik und Wirtschaft vonnöten.

BPW will mit Frauenorganisationen, Berufsverbänden, Gewerkschaften und Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten, damit Lösungen gefunden werden. «Die Lohnkluft kann nur geschlossen werden, wenn sich alle Partner einig sind, dass Lohndiskriminierung der Frauen unsinnig ist,» unterstreicht Schmelzer.
Der intensive Austausch sowohl mit Wissenschaftlerinnen als auch mit betroffenen Frauen wie mit Personalverantwortlichen habe gezeigt, dass die Benachteiligung zumeist durch unterschwellig diskriminierende Strukturen und unbewusste Rollenbilder zustande kommt.

BPW fordere daher zu einem breiten Aktionsbündnis für den Equal Pay Day 2009 auf: «Es nützt nichts, sich gegenseitig den Schwarzen Peter zuzuschieben - es braucht das Gespräch und das gemeinsame Handeln. Wir müssen alle an einem Strang ziehen.» Nur so könne die sozial wie wirtschaftlich schädliche Benachteiligung von Frauen Schritt für Schritt abgebaut werden, so Schmelzer.


Symbol: die rote Tasche

Der durch BPW USA entstandene Aktionstag wurde von BPW Germany in Europa eingeführt. Symbol für den Equal Pay Day ist die rote Tasche, die Frauen am Aktionstag tragen. Sie steht für das Minus im Portemonnaie, das Frauen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen haben. 2009 finden in den USA, in Belgien, Deutschland, Österreich und der Schweiz ein Equal Pay Day statt - jeder an einem anderen Datum, je nach Lohndiskriminierung im entsprechenden Land.

 

Der Termin des Equal Pay Day wird jedes Jahr nach den jeweils aktuellen statistischen Daten zum Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen neu festgelegt. Ziel ist, dass der Aktionstag mit der Zeit immer weiter nach vorne rückt. «Der Equal Pay Day wird erst überflüssig sein, wenn er auf den 31. Dezember des Vorjahres fällt», bekräftigt Schmelzer.


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