"Die Einsamkeit ist weg gefegt"

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Jolanda Spirig (re.) würdigt die Verdienste der Netzwerkerin Erika Bigler bei der FrauenVernetzungsWerkstatt 2007. Bild: Sam Thomas.
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Frauen setzen zunehmend und erfolgreich auf die Kraft und Kunst des Netztwerkens.

Netzwerke von und mit Erika Bigler im Internet:

- BALance netz St. Gallen, Berufliche Ausbildungs- und Laufbahngestaltung für Frauen www.balance-netz.ch
Frauenspezifische Laufbahnberatung - Schulung und Training - Coaching - Networking

 

- NEFU Schweiz und Ostschweiz - DAS Netzwerk für Einfrau-Unternehmerinnen www.nefu.ch

- FrauenVernetzungs
Werkstatt www.frauen
vernetzungswerkstatt.ch

 

 - Online-Magazin und Vernetzungsplattform ostschweizerinnen.ch www.ost
schweizerinnen.ch
.

 

 - Mentoringpool für Frauen www.mentoringpool.ch

Die St.GallerFrauenNetzwerke bilden das grösste Frauen-Netzwerk dieser Art der Schweiz: Der lose Verbund von aktuell knapp 80 selbstständigen Organisationen und Institutionen aus dem Raum St.Gallen trägt die vielbachtete FrauenVernetzungsWerkstatt, eine der festen Größen in der Bildungslandschaft von Frauen für Frauen. Am dichten Netz der Ostschweizer Frauen hat von Beginn an Erika Bigler (St. Gallen) im Wortsinn mitgeknüpft. Aus der Pionierin von einst ist längst eine Netzwerkerin aus Leidenschaft geworden.

 

Eva Grundl

09:11:2008

 

Frage: Frau Bigler, was war die ursprüngliche Motivation, Frauen zur Weiterbildung miteinander zu vernetzen?

Erika Bigler: Es war eine gewisse Einsamkeit, die mich um- und angetrieben hat. Nach der Gründung von BALance-netz St.Gallen, Berufliche Ausbildungs- und Laufbahngestaltung für Frauen, vor zwanzig Jahren wünschte ich mir den Kontakt zu anderen Frauen-Einrichtungen, um mich über unsere Erfahrungen und über die Arbeit auszutauschen.
Sicher spielte auch mein Bedürfnis nach emotionaler Verstärkung eine Rolle. Gleichzeitig war ich überzeugt, dass wir zusammen mehr Wirksamkeit haben würden, um in der Frauenfrage und der Weiterbildung für Frauen schneller, effizienter voranzukommen. Ich denke, das war eine starke Vision.


Frage: Wie sind Sie dann vorgegangen?

Erika Bigler: Ich habe eine Reihe von Frauen-Einrichtungen eingeladen, mit sehr positiver Resonanz. Dies war die Geburtstunde der St.GallerFrauenNetzwerke. Es zeigte sich, dass wir bei aller Verschiedenheit die Erfahrung der Marginalisierung teilten: In den damaligen Strukturen, den gesamtgesellschaftlichen wie in den bildungspolitischen, kamen wir nicht zur Geltung.

Wir waren quasi in diesen Systemen nicht vorgesehen mit unseren Anliegen und Vorstellungen. Sinnfällig wird der Verlauf unserer Positionierung an den Veranstaltungsorten unseres Jahreskongresses der FrauenVernetzungsWerkstatt vom Zivilschutzzentrum bis zur Universität St. Gallen. Wir sind also hinein in jene Institutionen gegangen, die lange Zeit reine "Männercamps" waren.


Frage: Was braucht es Ihrer Erfahrung nach, um ein Netzwerk aufzubauen und weiter zu entwickeln?

Erika Bigler: Sicher braucht es eine gemeinsame Vision, die solch ein Vorhaben als "Energiequelle" ideell trägt. Das ist eine nicht zu unterschätzende Kraft. Vonnöten sind als Ressourcen und Potenziale initiatives, aber auch unternehmerisches Denken und Handeln.
Im Fall der FrauenVernetzungsWerkstatt hatten von Anfang an ein professioneller Auftritt in Verbindung mit hochkarätigen Referentinnen oberste Priorität. Ein weiterer Aspekt ist ein gutes Gespür für aktuelle, relevante Themen. Es gilt, am Puls der Zeit zu sein, die Nase beständig in den Wind zu halten. Es braucht Pionierinnen mit langem Atem, die das Herdfeuer hüten.


 Frage: Wie halten Sie es mit der Konkurrenz?

Erika Bigler: Der Konkurrenzgedanke ist integraler Bestandteil von Netzwerken. Das bedeutet, zu kooperieren und dennoch die Eigenständigkeit der beteiligten Einrichtungen zu wahren. Damit geht die Chance einher, sich in einem Verbund präzise zu positionieren. Ein klares Profil verleiht einen festen Boden für die eigene Arbeit und hat eine gute "Lesbarkeit" für die interessierten Frauen zur Folge.

Netzwerke sind Ausdruck und leben von Kommunikation. Daraus leitet sich ab, beständig in Kontakt zu bleiben, weitere Institutionen zum Mitmachen zu animieren, neue Projekte und Ideen zu entwickeln. Beispielsweise sind das Online-Magazin ostschweizerinnen.ch und der Mentoringpool für Frauen - als übrigens sehr erfolgreiche - Projekte aus unseren Aktivitäten hervor gegangen.

Frage: Und wie sieht die Zukunft der FrauenVernetzungsWerkstatt aus?

Erika Bigler: Wir werden weiterhin Plattform und Nutzen für alle Frauen sein, die an Weiterbildung interessiert sind. Eines unserer größten Anliegen ist die Vernetzung von Vielfalt - gerade vor den Debatten über den "Neuen Feminismus". Schließlich gibt es eine breite Palette von Frauen-Organisationen mitsamt den dazu gehörenden Zielgruppen.

Diesen wollen wir die bestehenden Angebote unterbreiten. Wir wollen auch künftig möglichst viele Frauen zur Teilhabe und zur Initiative in puncto Weiterbildung aktivieren.

Frage: Frau Bigler, was ist mit der Einsamkeit, die Sie umgetrieben hat?

Erika Bigler: Die Einsamkeit ist weg gefegt! Ich habe in den Netzwerken Heimat gefunden, die mich stärkt und mir Flügel verleiht und mein Durchhaltevermögen nährt.


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