Deutschland: Packeis der Maskulinität

Bild
Und wie sieht es wirklich aus mit ihren Chancen?
Bild
Wie praktisch: Klare Rollenmodelle in der Werbung. Sie sparen das Nachdenken und sind soooooo fad.

"Die oberen Etagen in der Wirtschaft sind ein Packeis der Maskulinität. Aber auch im Öffentlichen Dienst ist es keineswegs einfach für die Frau aufzusteigen. Die Denk-, Fühl- und Handlungsweise von Frauen, und damit ihre Werte, können sich nirgendwo durchsetzen, da dies seitens der maskulinistischen Chefetagen nicht erwünscht ist. Das könnte ja Veränderung bedeuten."

Evelyn Thriene

 

Frauen sind in Deutschland weit davon entfernt, gleiche Bezahlung wie die Männer zu erhalten, Armut ist weiblich (alleinerziehende Mütter sind typischerweise Hartz IV-Empfängerinnen), die Vereinbarkeit von Familie und Beruf liegt immer noch in weiter Ferne, Aufstiegsmöglichkeiten sind eigentlich nicht gegeben - es bleibt dabei, dass es höchstens bis zur AbteilungsleiterInnen-Ebene geht und keinen Schritt weiter.

 

Evelyn Thriene

22:02:2013

 

Die oberen Etagen in der Wirtschaft sind ein Packeis der Maskulinität. Aber auch im Öffentlichen Dienst ist es keineswegs einfach für die Frau aufzusteigen. Die Denk-, Fühl- und Handlungsweise von Frauen, und damit ihre Werte, können sich nirgendwo durchsetzen, da dies seitens der maskulinistischen Chefetagen nicht erwünscht ist. Das könnte ja Veränderung bedeuten.

Arbeitslose ab Ende 40 werden aus dem Leben ausgemustert, dabei werden Frauen in jedem Fall aussortiert. Die Redaktionen werden fast ausnahmslos von Männern geleitet, was sich zutiefst in der Verhinderung von Frauenthemen und Frauenprotesten niederschlägt.

 

Wer die Programme im Fernsehen durchzappt wie ein Alien von einem anderen Stern, muss davon ausgehen, dass es nur eine wichtige Gruppe in unserer Gesellschaft gibt, und das sind Männer: Auf allen Kanälen Männer - daran ändern auch nichts die Nachrichtensprecherinnen und einige wenige Moderatorinnen. In Talk-Shows reden fast ausnahmslos Männer. Sie sollen wohl die Deutungshoheit und ihre Nicht-Antworten auf die gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit auf ewig beibehalten. Die wenigen Alibifrauen in Talk-Shows werden von den Männern pausenlos unterbrochen und belehrt.

 

 

Die Sprache, ein lebendiges soziales Gebilde, wird immer noch so behandelt als sei sie "normal, eben gottgegeben". Herausgekommen ist dabei, dass nur in männlichen Sprachuniversen geredet wird und sogar Frauen mit männlichen Berufsnamen etc. sich sprachlich als Männer bezeichnen. Politiker hören nicht einmal annähernd auf ihre eigene Chefin, die Bundeskanzlerin, und toben ihre Politschlachten und Beschimpfungen trotz ihres Vetos weiter aus, achselzuckend ob ermahnender Worte der Spitzenfrau unseres Landes.

 

Die Frage nach der Frauenquote für Spitzenpositionen hat in unserem Land eine Welle männlicher Hysterie hervorgerufen, die noch immer anhält. Das Verbrechen ist männlich, bei Sexualdelikten praktisch zu 100 Prozent - eine andauernde Gefahrenquelle für Leib und Leben von Frauen. Und wehren sich Frauen und zeigen eine Vergewaltigung an, so wissen sie spätestens seit dem Kachelmann-Prozess, was ihnen blüht (Dunkelziffer an Vergewaltigungen in Deutschland pro Jahr: 80.000). Der Begriff Patriarchat - eine mindestens 5 000 Jahre alte Gesellschaftsform - ist ein absolutes Tabu-Wort.

 

Das hat es nicht einmal zu Zeiten von Sklavinnen und Sklaven gegeben: Diese wussten, wer sie waren und wo sie standen. Der Medien-Chic will uns weißmachen alles sei in bester Ordnung und Frauen hätten wunderbare Chancen für alles, was sie sich auch immer vorstellen!


zurück            Diesen Artikel versenden            Mein Kommentar zu diesem Artikel
Verein ostschweizerinnen.ch · c/o Nelly Grubenmann · Tellen | Postfach 30· 9030 Abtwil · kontakt@ostschweizerinnen.ch