Bald nur noch Männer im Grossen Rat?

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Im Bild zu sehen das Kantonratspodium 2008.
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Das Frauenforum Rheintal bleibt dran und bietet den Kantonsratskandidatinnen ein Podium.

Beginn: 19.30 im Restaurant Weinstube, Heerbrugg. Alle sind willkommen. www.frauenforum-rheintal.ch.

Seit den Neunzigerjahren ist die Rheintaler Frauenvertretung im Kantonsrat eingebrochen. Das Frauenforum Rheintal bleibt dran und bietet den Kantonsratskandidatinnen am 8. Februar ein Wahlpodium.

 

Medienmitteilung

03:02:2012

 

Die Frauenmehrheit im Bundesrat ist vorbei, für den St. Galler Regierungsrat sind beim Ausscheiden von Kathrin Hilber und Karin Keller-Sutter keine Nachfolgerinnen in Sicht.

Schickt auch der Bezirk Rheintal bald nur noch Männer nach St. Gallen? Derzeit stehen 3 Rheintaler Kantonsrätinnen 14 Rheintaler Kantonsräten gegenüber. Helga Klee (FDP) tritt nicht mehr an, was die Frauenvertretung schwächt, und Laura Bucher (SP) hat zwar sehr gute Chancen, sitzt aber noch nicht allzu fest im Sattel, da sie mitten in der Legislaturperiode nachgerückt ist. Sicher scheint einzig der Sitz von Marlen Hasler (CVP). Was ist passiert?

 

Listen nicht unverändert einwerfen

Die Frauenvertretungen in Bundesrat und Regierungsrat wiegten die Wählerinnen in Sicherheit. Die Gleichstellung schien erreicht. Frauenförderung und Frauenlisten waren passé. Wer sich für Frauen einsetzte oder die Parteien in die Pflicht nehmen wollte, erntete ein müdes Lächeln. Frauen bräuchten keine Sonderbehandlung mehr, hiess es. Und so glitten die Kantonsrätinnen fast unmerklich aus dem Grossen Rat, die einen, weil sie lange und verdienstvoll gewirkt hatten, die anderen, weil sie nach der Verkleinerung des Rates nicht mehr gewählt wurden.

 

Die Nachfolgerinnen fehlten. Sie waren von den Parteien weder mit Elan gesucht noch nachhaltig aufgebaut worden. So stellen sich denn auch heute im Rheintal nur 23 Kantonsratskandidatinnen zur Wahl, neben 64 Männern. Nun sind einmal mehr die Wählerinnen und Wähler gefordert: Wer Frauen nicht aktiv benachteiligen will, darf unausgewogene Listen nicht unverändert einwerfen.

 

Von 38 auf 18 Prozent

Dabei war der Bezirk Unterrheintal in Sachen Frauenvertretung einst ein Vorzeigebezirk. 1996 lag der Frauenanteil mit 6 von 15 Sitzen bei 38 Prozent. Im Jahr 2000 waren 7 von 16 Sitzen in Frauenhand. Nach der Fusion mit dem Bezirk Oberrheintal sank der Frauenanteil auf 20 Prozent und seit der Verkleinerung des Kantonsrats liegt er bei 18 Prozent. Geht es in diesem Tempo weiter, schickt der Bezirk Rheintal bald nur noch Männer nach St. Gallen.

 

Wie vor dem Frauenstimmrecht. Das Frauenforum Rheintal nimmt diesen Exodus nicht einfach hin. Die parteiunabhängige Organisation setzt sich für eine starke Frauenvertretung ein und bietet den Rheintaler Kantonsratskandidatinnen am Mittwoch, 8. Februar, ein überparteiliches Podium. Die Rheintaler Kantonsratskandidatinnen stellen sich vor und diskutieren anschliessend mit den interessierten Wählerinnen und Wählern.


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