The Darkside of the Moon

Bild
Detailausschnitt
Bild
Joël Peter Witkin: Portrait as a Vanité, 1994. Sammlung Thomas Koerfer. © Joël Peter Witkin.

Darkside - Fotografische Begierde und fotografierte Sexualität
6. September bis 16. November 2008

Fotomuseum Winterthur
Grüzenstrasse 44 + 45
CH - 8400 Winterthur
T: 0041 (0)52 234 10 34
F: 0041 (0)52 233 60 97
www.fotomuseum.ch

Öffnungszeiten:
Di bis So 11 - 18 Uhr
Mittwoch 11 - 20 Uhr
Montag geschlossen


Um dem grossen Publikumsinteresse entgegenzukommen, bleibt das Museum am Samstag/Sonntag, 1./2., 8./9. und 15./16. November, von 10 bis 20 Uhr geöffnet.


Fotografie ist überall dabei. In allen gesellschaftlichen und privaten, öffentlichen und intimen, kommerziellen und «freien» Bereichen unseres Lebens spielt sie eine prägende Rolle. Sie ist auch im Abgeschlossenen mit dabei, da, wo es «dunkel» wird, wo wir uns von der Gesellschaft zurückziehen oder wo die Gesellschaft ein Tun ausgrenzt.

 

Pressedienst

29:10:2008

 

Fotografie ist für die Erotik, Sexualität, Begierde und Identität ein zentrales visuelles Instrument: als Dokument, als Stimulation, als Machtmittel und als künstlerische Gestaltungsform.
Das Ausstellungs- und Buchprojekt «Darkside» wird die Fotografie als Darstellungsinstrument und als wichtigen visuellen Katalysator von Sexualität diskutieren. Fotografie zeigt und stilisiert Lust und Leidenschaft, Fantasie und Begierde, Macht und Gewalt, Voyeurismus und Selbstdarstellung in der Sexualität. Fantasieren und Begehren gehen mit der Fotografie einen aufregenden Pakt ein: Sexuelle Fantasien drängen nach Darstellung, suchen aktiv die Blossstellung - und die Fotografie nutzt mit ihrem eigenen voyeuristischen Zug die Kraft der (Bild-)Erotik für ihre Zwecke, um stark und verführerisch zu sein.

Darkside stellt diese Fotografie vor und diskutiert sie ausführlich in zahlreichen Essays. Ausstellung und Buch werden sich u.a. den Fotografien vom idealen, natürlichen und grotesken Körper widmen, werden Sexualität als Teil der Existenz verstehen, fotografierte Sexualpraktiken, Begierden und Fantasmen vorstellen, Sexualität im Surrealismus diskutieren, Sexualität in ihren Verobjektivierungen und Fetischisierungen reflektieren, Voyeurismus und Exhibitionismus einander gegenüberstellen, Sexualität und Körper im Kontext der Gender-Debatten und schliesslich Sexualität als Macht sowie Sexualität als Geschäft thematisieren.

Dabei geht es immer um die Bilder, die wir uns von «Sexualität» machen, um das endlose Verschwimmen von Fantasie und Realität in den Fotografien der vergangenen hundert Jahre. Dunkel ist dabei lange das Zimmer, dunkel ist die Nacht, die der Stadt und der Begierde Freiheit und Kraft verleiht, «dunkel» ist vor allem die Metapher für ein Verbinden, Verfliessen, Verschlingen - von Körpern, von Seele und Geist -, das seit jeher im Zentrum des Lebens, des Geschehens, aber unter Ausschluss der Gesellschaft stattfindet. So lange jedenfalls, bis die Pornografie Ende des 20. Jahrhunderts kühles grelles wirtschaftliches Licht in die abgedunkelten und warmen Körperzonen zu werfen begann.

Mit Werken von mehr als hundert Fotografen und Fotografinnen, u.a. von Brassaï, Bill Brandt, Hans Bellmer, Man Ray, Pierre Molinier, von Germaine Krull, Frantisek Drtikol, Claude Cahun, von Christer Strömholm, Anders Petersen, Ed van der Elsken, Walter Chappell, Peter Hujar, Robert Mapplethorpe, Andy Warhol, Nan Goldin, Valie Export, Carolee Schneemann, Urs Lüthi, Hannah Villiger, von Nobuyoshi Araki, Daido Moriyama, Noritoshi Hirakawa, Arno Nollen, Paul Armand Gette u.v.a.

Zur Ausstellung erscheint ein Buch im Steidl Verlag: Darkside 1 - Fotografische Begierde und fotografierte Sexualität. Hg. Urs Stahel, Umfang ca. 300 Seiten, Hardcover, mit rund 250 Fotografien und mit Texten von Dominique Baqué, Henry Bond, Elisabeth Bronfen, Martin Jaeggi, Urs Stahel, Ulf Erdmann Ziegler und Stefan Zweifel.

Ein Jahr später, im September 2009, wird Darkside 2 - Fotografische Macht und fotografierte Gewalt, Krankheit und Tod folgen. Nach der Fotografie von Körperlust wird sich der zweite Teil von Darkside der Fotografie von Gewalt, Krankheit und Tod widmen, also jenen anderen zentralen Kräften, die unseren Körper und Geist mit Wucht und Ausdauer bestimmen können.


zurück            Diesen Artikel versenden            Mein Kommentar zu diesem Artikel
Verein ostschweizerinnen.ch · c/o Nelly Grubenmann · Tellen | Postfach 30· 9030 Abtwil · kontakt@ostschweizerinnen.ch